Die Flucht aus Myanmar

„Der Sturm hat meine Lebensfreude mit sich gerissen“

Almarzan hat drei ihrer Kinder auf der Flucht verloren
Autor: KSzeltner  | 
12. Oktober 2017
Autor: KSzeltner
Almarzans Flucht aus Myanmar
Almarzans Flucht aus Myanmar

Erst im Morgengrauen beruhigt sich die See. 25 Passagiere sind verschwunden. Auch von Shohidullah (7), Khusru (5) und Shamsun Nahar (4) fehlt jede Spur. Für Almarzan bleibt die Zeit stehen. Die fünffache Mutter hat noch nicht einmal die Strapazen der Flucht verarbeitet, da trifft sie das Schicksal mit noch größerer Wucht: Es nimmt ihr drei geliebte Kinder. „Das war die schlimmste Nacht meines Lebens. Ich versuchte, meine Kinder nahe bei mir zu halten. Doch der Sturm hat sie und mit ihnen meine ganze Lebensfreude mit sich gerissen“, sagt die junge Mutter und hält ihre Tränen zurück.

Als unser Boot unterging, sprang ich ins Wasser und suchte nach meinen Kindern. Aber es war zu spät. Ich konnte sie nicht finden
Sona Mia, der Ehemann von Almarzan

Zusammen mit ihren zwei jüngsten Kindern, Sayera (1) und Eyasir (3), wird das junge Elternpaar auf einem anderen Boot aufgenommen.

Flucht nach Myanmar
Flucht aus Myanmar

„Es ist jetzt 15 Tage her und sie kann nicht einmal ans Essen denken“, sagt Sona Mia. Almarzans ohnehin sehr zierlicher und geschwächter Körper produziert deshalb keine Muttermilch mehr. Dabei braucht sie die dringend, um ihre kleine Tochter Sayera zu stillen. Stattdessen versucht Almarzan, ihre Tochter mit aufgeweichten Biskuits zu ernähren.

Flucht aus Myanmar

Seit dem Tod ihrer Kinder isst Almarzan nicht mehr genug und kann deswegen ihr kleine Tochter nicht mehr ausreichend mit Muttermilch versorgen

Flucht aus Myanmar

Ihre einjährige Tochter Sayera bräuchte aber dringend ihre Muttermilch, um ausreichend ernährt zu werden.

Flucht aus Myanmar

Almarzan muss ihre Tochter stattdessen mit aufgeweichten Biskuits ernähren

World Vision hat die Familie mit einem Nahrungspaket unterstützt. Darin enthalten: Reis, Linsen, Öl zum Kochen, Salz und Zucker. Wie Almarzan haben viele Mütter und Kinder mit dem Verlust von geliebten Menschen zu kämpfen. „Ich kann nicht schlafen, weder nachts noch tagsüber. Immer wenn ich es versuche, sehe ich die Gesichter meiner verstorbenen Kinder vor mir“, sagt Almarzan.