Überschwemmungen in Afghanistan: ein Mädchen in einem überfluteten Flüchtlingslager in Herat

Neue Sturzfluten fordern Menschenleben und verschärfen Not in Afghanistan

Herat/Berlin. 5. April 2019. Im Nordwesten von Afghanistan haben erneut Sturzfluten viel Zerstörung angerichtet und Menschenleben gefordert. Die Zahl der von dieser jüngsten Katastrophe betroffenen Menschen ist noch nicht bekannt. Heute sammeln Mitarbeiter der Kinderhilfsorganisation World Vision gemeinsam mit anderen Organisationen genauere Informationen über die Lage.

In der vergangenen Woche hatten heftige Regenfälle nach langer Dürre bereits tödliche Sturzfluten verursacht. "Das Ausmaß der Schäden, die durch die neuen Überschwemmungen verursacht wurden, ist enorm“, berichtet der für World Vision arbeitende Ingenieur Sultan Ahamd Zaeem aus der Provinz Badghis. „Die Flut spülte Häuser, Ackerland und Schulen weg. Sie überraschte und schockierte alle. Es war regnerisch, aber niemand hatte erwartet, dass es zu Überschwemmungen kommen würde. Als die Menschen den Fluss des Wassers sahen, flohen sie mit ihren Kindern auf die Hügel und hohe Gebäude. Die Geschwindigkeit des Wassers war so hoch, dass es Fahrzeuge weggespült hat, und Menschen ertranken.“

Nach Aussage von Einsatzleiter Faraidoon Barekzay begann die Flut am Sabzak-Damm und setzte sich bis zum Laman-Distrikt fort (30 km von der Hauptstadt Badghis entfernt). Er erklärt, warum das Hochwasser sich so zerstörend ausgewirkt hat: „Es gab keine Hochwasserschutzvorrichtungen und Bäume, um die Geschwindigkeit des Wassers zu reduzieren. Es traf die Provinzhauptstadt Qala-i-Naw und den Bezirk Moqur Bezirk und endete in Turkmenistan."

World Vision hat in der Region eine Reihe von Programmen, die unter anderem landwirtschaftliche Lebensgrundlagen und die Wasserversorgung verbessern. Die internationale Hilfsorganisation wird die Auswirkungen des jüngsten Hochwassers auf die unterstützten Einrichtungen nach dem Rückgang des Wassers bewerten. Afghanistan leidet noch unter den Folgen einer schweren Dürre, die durch den anhaltenden Konflikt verschärft werden. Etwa 1,6 Millionen Kinder sind akut unterernährt. Auch Badghis war einer Hungersnot sehr nahe. Notleidende Familien mit Nahrungsmittelhilfe zu erreichen ist jetzt voraussichtlich noch schwieriger, da Straßen weggespült und wichtige Infrastrukturen beschädigt wurden.

World Vision geht davon aus, dass Hilfe in Form von Wasseraufbereitung und Hygienesets, Lebensmitteln, Decken, lebenswichtigen Medikamenten und anderen Dingen zum Überleben benötigt wird.

Hinweis für Redaktionen: Interviewpartner vermittelt die Pressestelle von World Vision Deutschland.