Somalia und Kenia

MARSOLA – COVID-19- und Wüstenheuschrecken-Recovery-Einsatz

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Finanziert von:

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

März 2022 - November 2022

Land:

Somalia und Kenia

Finanzvolumen:

1.177.413,76 Euro finanziert durch Aktion Deutschland Hilft 

Projektbeschreibung:

Die Dürre am Horn von Afrika hat dazu geführt, dass schätzungsweise 2,8 Millionen Menschen in Kenia und 2,6 Millionen Menschen in Somalia auf dringende humanitäre Hilfe angewiesen sind (OCHA, 2022). Die Wüstenheuschreckenplage am Horn von Afrika im Jahr 2019 – laut FAO-Berichten die Schlimmste in den letzten 25 Jahren – hat auch Kenia und Somalia nicht verschont. Insgesamt 4,9 Millionen Menschen am Horn von Afrika wurden durch die Plage in eine unsichere Ernährungslage gestürzt (IRC, 2020). Rund 70.000 Hektar Land in Kenia und mehr als 100.000 Hektar Land in Somalia waren betroffen (FAO, 2019). Aufgrund einer weiteren Wüstenheuschreckenplage in Somalia im Jahr 2020 berichteten 75 % der ernteproduzierenden Haushalte über hohe oder sehr hohe Heuschrecken-bedingte Ernteverluste, und 70 % der Haushalte, die Viehzucht betreiben, gaben an, dass sie hohe oder sehr hohe Weideverluste erlebten (FSNWG, 2021). Dies stellte eine große Bedrohung für Somalias fragile Lebensmittelsicherheit und Ernährungslage dar und verschärfte die langwierige humanitäre Krise, mit der Somalia aufgrund von Konflikten und politischer Instabilität bereits seit fast drei Jahrzehnten kämpft. Hinzu kommt, dass mit dem raschen Anstieg der COVID-19-Fälle in Somalia seit dem ersten Fall im Februar 2021 die Bedürfnisse der somalischen Bevölkerung nochmals sprunghaft angestiegen sind. Somalia hat bis zum 23. Februar 2022 insgesamt 26.313 Fälle und 1.348 Todesfälle registriert (WHO, 2022). Das Wiederauftreten von COVID-19-Fällen in Somalia belastet eines der fragilsten Gesundheitssysteme der Welt. Es stellt die ländliche Bevölkerung vor eine Reihe von Herausforderungen, die deren landwirtschaftliche Produktivität und Lebensgrundlagen beeinträchtigen, was zu akuter Ernährungsunsicherheit führt (FAO, 2021).

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt zielt darauf ab, von COVID-19 und der Heuschreckenplage betroffene Kinder durch Maßnahmen in den Bereichen Ernährungssicherheit, Ernährung, Bildung und Schutz zu unterstützen. Als erster Bestandteil des Projekts soll der Zugang zu Nahrungsmitteln verbessert werden. Zu diesem Zweck stellt World Vision Geldtransfers für ausgewählte Haushalte bereit, welche die Auswirkungen der Dürre abfedern sollen. Des Weiteren sollen Säuglings- und Kleinkinderernährungspraktiken verbessert werden, wozu beispielsweise Mutter-Selbsthilfegruppen eingerichtet sowie Ernährungsberater bei der Durchführung von Schulungen unterstützt werden, um die Ernährungsvielfalt im Haushalt zu fördern. Unter anderem hilft World Vision auch dabei, MUAC-Tests einzuführen, sodass akute Unterernährung von Kindern auf Gemeindeebene früher erkannt wird. Als weiterer Bestandteil des Projekts werden Schutzmechanismen auf kommunaler Ebene gestärkt, um der lokalen Bevölkerung zu helfen, Kinder und gefährdete Erwachsene besser vor Missbrauch, Vernachlässigung und Ausbeutung zu schützen. Hierzu ermöglicht das Projekt beispielsweise die psychosoziale Unterstützung von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt und erleichtert die Suche und Wiedervereinigung von unbegleiteten Kindern. Unter anderem stärkt und begleitet World Vision auch Kinderrechtsclubs in Schulen, welche die Überwachung und Berichterstattung von Kinderrechtsverletzungen fördern sollen. Zuletzt soll der Zugang von Kindern zum kontinuierlichen Lernen im Unterbezirk Loiyangalani in Kenia verbessert werden. Zu diesem Zweck unterstützt World Vision zum Beispiel Kinder aus Haushalten, die durch COVID-19 gefährdet sind, mit Lernpaketen und baut mehrere 30-Kubikmeter-Wassertanks in Schulen, die als Wasserspeicher zur Durchsetzung der COVID-19-Präventionsmechanismen dienen sollen. Außerdem werden Kampagnen zur Wiedereinschulung von Kindern durchgeführt, die nach der Pandemie nicht mehr zur Schule zurückgekehrt sind, und Lehrer werden bei der psychosozialen Betreuung der von COVID-19 betroffenen Kinder unterstützt.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an Mädchen, Jungen, Frauen und Männer aus der Aufnahme- und Binnenvertriebenenbevölkerung in Galkayo in Somalia und Loiyangalani in Kenia. Dazu gehören auch Gesundheitspersonal, Sachbearbeiter, Glaubensführer, Dorf- und Gemeindeführer und Projektausschüsse. Insgesamt sollen 17.280 Menschen (8.415 in Somalia und 8.865 in Kenia) direkt von dem Projekt profitieren. Außerdem werden schätzungsweise 18.196 Menschen indirekt von der Intervention unterstützt. Konsultationen auf Gemeindeebene ermöglichen es World Vision, die besonderen Bedürfnisse und Stimmen der schwächsten Gemeindemitglieder zu erfassen. Besonders gefährdete Gruppen (z. B. Minderheiten, ältere Menschen, chronisch Kranke, Menschen mit Behinderungen und Binnenvertriebene) werden vorrangig behandelt. Es werden außerdem bewusste Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass Frauen und insbesondere von Frauen geführte Haushalte vorrangig berücksichtigt werden, wobei mindestens 60 % der ausgewählten Haushaltsvorstände Frauen sind.