Erfolgreiche Projektübergabe in Paucará, Peru
2007 – 2022: World Vision-Patinnen und -Paten haben Großes bewirkt
Wie Hilfe zur Selbsthilfe gelingt
Es ist soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen übergibt World Vision die Arbeit in die Hände der Menschen in Paucará. Die Kinder und ihre Familien wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region aus eigener Kraft voranbringen können. Ihre Lebensumstände und Perspektiven haben sich deutlich verbessert – dank unserer Patinnen und Paten!
Das haben Sie mit Ihrer Hilfe ermöglicht:
Mehr als 70 % der Kleinkinder besuchen Kindertagesstätten (zuvor: 27 %)
64 % der Kinder in der 2. Klasse können verstehen, was sie lesen (zuvor: 6 %)
68 % der Kinder unter fünf Jahren sind gut genährt (zuvor: 43 %)
So war die Situation in Paucará zu Projektbeginn
Zu Beginn hatte mehr als die Hälfte der Familien keinen direkten Zugang zu sauberem Wasser. Das hatte zur Folge, dass Kinder teilweise unter Magen-Darm-Infektionen litten. Die Gesundheitsstationen waren schlecht ausgestattet und das Personal unzureichend ausgebildet. Im Bereich Bildung war die Frühförderung bei Kindern unter fünf Jahren kaum bekannt. Die Schulen waren teilweise sanierungsbedürftig, und die Kinder hatten kaum Motivation für den Unterricht. Wirtschaftlich gesehen hatten viele Jugendliche und Familienväter als einzige Option gegen die Arbeitslosigkeit, in größere Städte zu ziehen und Gelegenheitsarbeiten auszuführen, sodass sie ihre Familien auf dem Land finanziell unterhalten konnten.
Ihr Patenkind, seine Familie und seine Region haben von Ihrer Hilfe profitiert
Die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Paucará haben sich deutlich verbessert. Das haben Sie, liebe Patinnen und Paten, durch die Förderung unserer Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft und Einkommen sowie Bildung ermöglicht.
Die Familien in Paucará wissen jetzt, wie sie als Netzwerk agieren können, um die Maßnahmen, die eingeführt wurden, weiter voranzutreiben. Der Fokus auf die Kinder hat die Sichtweite vieler Gemeinde-Organisationen verändert. Kinderschutz und eine Zukunftsperspektive für die Jugend schaffen hat an Bedeutung gewonnen. Auch wenn die Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren viele Fortschritte etwas gebremst hat, so gibt es jetzt eine sichtbare Organisation und die Familien besitzen Kenntnisse, die sie umsetzen und durch nationale Programme aber auch Kooperationsvereinbarungen weitergegeben werden.
Die wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Jahre
Gesundheit
- Die Häuser von 584 Familien mit Kleinkindern unter 5 Jahren wurden an die Wasserversorgung angeschlossen, um den Familien Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie zum Waschen zur Verfügung zu stellen. Dafür wurden Wasserreservoirs errichtet
- 240 Mütter erhielten Schulungen zu nahrhafter und kindgerechter Ernährung, damit die Kinder alle für ihre Entwicklung notwendigen Nährstoffe erhalten.
- 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Gesundheitsbereich haben an Fortbildungen über die Zubereitung nährstoffreicher Lebensmittel teilgenommen.
Landwirtschaft und Einkommen
- 367 Familien mit Kindern im Kleinkindalter wurden in nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktionsmethoden geschult, um ihren Ernteertrag zu verbessern.
- Insgesamt 145 geschulte Familien, die danach Kleinunternehmen gegründet haben und als 6 Kooperationen für Landwirtschaft und 3 für Kunsthandwerker organisiert sind. Sie konnten zum Beispiel unterstützt werden, um ein zusätzliches Einkommen zur Subsistenzwirtschaft zu generieren.
- 317 Familien wurden beim Aufbau eigener Gemüsegärten unterstützt, mit 79 Phytozelten zum Schutz der Pflanzen vor schwierigen Wetterbedingungen
- Abschluss von Kooperationsvereinbarungen mit staatlichen und privaten Organisationen zur Erschließung lokaler Potenziale
- Bewässerungssysteme wurden implementiert, durch die 415 Familien ihre Gemüsegärten und Weideflächen im Hinblick auf Klimawandel besser bewirtschaften können.
Bildung und Frühförderung
- 160 Eltern erhielten Schulungen zur Förderung von frühkindlicher Entwicklung
- 210 Kinder bis zwei Jahre sowie 861 Kinder zwischen drei und fünf Jahren nahmen an frühkindlichen Fördermaßnahmen teil
- 19 Lehrkräfte erhielten eine Fortbildung zur spielerischen Vermittlung von Lesekompetenz und 68 Lehrkräfte zum pädagogischen Umgang mit Jugendlichen
- 864 Grundschulkinder bekamen Zugang zu Tablets
- Ausbildung von 30 Mütterbegleiterinnen, die die Familien bei der Förderung und Betreuung ihrer Kleinkinder unterstützen
- 900 Jugendliche nahmen an Schulungen zur Kompetenzentwicklung teil, 100 von ihnen haben ein eigenes Sparkonto
- 884 Jugendliche nahmen an einer Schulung zur Vermittlung unternehmerischer Fähigkeiten und zu Gewaltprävention teil
- Reduktion gewalttätiger Erziehungsmaßnahmen in den Schulen und Zuhause durch Schulungen zu gewaltfreier und positiver Erziehung
Beispiel Frühförderung:
So wirkt sich Ihre Hilfe aus
Aktivität:
Familien und weitere Personen werden dafür sensibilisiert, warum frühkindliche Förderung wichtig ist. Kindgerechte Räumlichkeiten werden dafür sowohl in den Familien wie auch in der Gemeinde eingerichtet, didaktisches Spielmaterial zur Verfügung gestellt, Mütter werden geschult, damit sie weitere Familien begleiten und ihnen zur Seite stehen.
Leistung:
Eltern begleiten ihre Kinder zu Veranstaltungen, bei denen Kinder in Fein- und Grobmotorik, Sozialisierung, und sozio-emotionalen Fähigkeiten geschult bzw. gefördert werden. World Vision organisiert Workshops und weitere Veranstaltungen, die ebenfalls von den nationalen Bildungsprogrammen unterstützt werden. Die Gemeindemitglieder liefern die Infrastruktur, die aus eigener Initiative und durch das geweckte Interesse entsteht.
Direkte Wirkung:
Der Anteil der Kinder unter fünf Jahren mit geeigneter Entwicklung für das Alter (Sprache, Motorik, soziales Verhalten) verbessert sich von 27 % am Anfang des Programms zu 72 % am Ende.
Indirekte Wirkung:
Kinder, die bereits vor Schulbeginn Kindertagesstätten regelmäßig besucht haben, haben keine Schwierigkeiten bei der Einschulung und dem Start in der ersten Schulklasse und interessieren sich deutlich mehr für das Lesen, das bereits in den Vorschulen gefördert wird.
Region mit Zukunft
Hallo, ich heiße Rosmery und bin 18 Jahre alt. Vor kurzem habe ich an der Uni mit dem Studiengang Pharmazie angefangen, und habe ein kleines Geschäft, in dem ich Kleidung und Schuhe verkaufe.
Als ich acht Jahre war, war Paucará ziemlich unorganisiert: Strom gab es nur stundenweise, und Zugang zu Trinkwasser war sehr limitiert. Meine Mutter erzählte mir, dass ich und mein Bruder in das neue World Vision-Programm registriert wurden, und dadurch nahmen wir an den verschiedenen Sitzungen und Veranstaltungen teil, die organisiert wurden.
Sie haben mit uns über Ernährung gesprochen und warum sie so wichtig ist. Uns wurde auch gezeigt, wie man sich die Hände richtig wäscht, und dass wir das Wasser zum Trinken immer vorher abkochen sollten. Ich erinnere mich an die Schulzeit zurück, denn World Vision hat meine Schule mit Lernmaterial und Büchern ausgestattet, und wir alle in der Klasse haben in der Schulbibliothek oft gelesen, genauso wie die Lehrerinnen und Lehrer.
Leider hatten wir wenig Geld, sodass wir nach Lima ausgewandert und eine Weile geblieben sind. Als ich später zurückkam, war Paucará ganz anders geworden. Ich nahm den Fortschritt wahr. Als ich in die weiterführende Schule kam, wurde ein Konditorei-Workshop von World Vision und meinen Lehrkräften eingeführt, und wir haben gelernt, wie man Kuchen, Torten und Kekse backt. Außerdem lernte ich zu sparen, weil wir ein Spiel namens „Der Unternehmer“ gespielt haben, bei dem ich ausrechnen konnte, was man ausgibt und wie ich verkaufen soll. So wagte ich ein kleines Geschäft zu starten, um Kleidung und Schuhe zu verkaufen. Dadurch kann ich mein Studium finanzieren und andere Ausgaben, aber damit helfe ich ein bisschen auch meiner Mutter bei unseren Lebenshaltungskosten.
Was mir auch damals geholfen hat, ist, dass ich mit 12 Jahren bei den Kinder- und Jugend-Komitees mitgemacht habe, die durch World Vision organisiert wurden. Da habe ich gelernt, wie ich meine Stimme äußern kann und auch andere respektiere. Als ich in Lima lebte, wurde ich oft diskriminiert und die Leute haben mich ausgelacht. Deshalb möchte ich anderen Kindern helfen, und wir werden von Institutionen unterstützt, die Kinder vor jeglicher Art Gewalt schützen.
Heutzutage hat Paucará eine viel bessere Organisation. Wir haben auch Wasser, Abwassersysteme, und Strom. Vor einigen Jahren hatte World Vision ein Wasserreservoir aufgebaut, und zumindest dort wo ich wohne, haben wir immer Zugang zu Wasser. Ich bin zuversichtlich, dass ich mein Studium abschließen werde. Dann möchte ich hier eine Apotheke aufmachen und später auch Krankenschwester werden. Ich habe die Hoffnung, dass meine Heimatregion weiter wächst und vor allem Kinder und Jugendliche bessere Chancen haben zum Studieren.