16.06.2020

Corona: Große Gefahr in Flüchtlingslagern

„Social Distancing“ ist hier unmöglich

Autor: UBauer

In nur vier Monaten ist die Corona-Pandemie in jeden Winkel der Erde vorgedrungen. Das Coronavirus hat Millionen Menschen infiziert, Gesundheits- und Sozialsysteme überlastet, die Wirtschaftsleistung massiv geschwächt, Familienleben zerstört und Kinder von der Schule ferngehalten. Hunderttausende sind gestorben und ein großer Teil der Weltbevölkerung war von Ausgangssperren betroffen. Die Lebensgrundlagen von unzähligen Millionen – vor allem der sehr Armen – sind in Gefahr. Die Zukunft einer ganzen Generation von Kindern steht auf dem Spiel.

Im Angesicht von COVID-19 sind wir alle verwundbar, aber wir sind nicht gleichermaßen verwundbar. Zwar stehen selbst die wohlhabendsten Länder der Welt vor einer ihrer größten Herausforderungen. Doch das Virus ist unaufhaltsam auch an Orte vorgedrungen, an denen Menschen unter schwierigsten Verhältnissen leben wie in überfüllten Flüchtlingszentren.

Mangelnde Hygienestandards in überfüllten Flüchtlingscamps

Die Zahl der Menschen auf der Flucht weltweit ist so hoch wie nie zuvor: 70,8 Millionen Menschen, viele davon Vertriebene im eigenen Land. 25,9 Millionen Flüchtlinge sind vor Konflikten, Gewalt, Verfolgung oder Menschenrechtsverletzungen aus ihrem Land geflohen, die Hälfte davon Kinder. Auf der Suche nach einem sicheren Ort – einem Ort, an dem sie überleben können. Das war schon vor der Corona-Pandemie schwer, jetzt ist es noch schwerer geworden.

In Flüchtlingscamps ist es besonders schwierig, sich vor einer Ansteckung mit Corona zu schützen: Hände regelmäßig waschen, Abstand halten oder einen Mundschutz zu tragen – viele Menschen in den Camps können das nicht umsetzen. Das Risiko einer Ausbreitung des Virus ist dadurch hier extrem hoch.

World Vision desinfiziert Wasserstellen
In Flüchtlingscamps wird den Umständen entsprechend auf die Hygiene geachtet …
Abstandsregeln im Flüchtlingscamp
... und wo es möglich ist, Abstand zueinander gehalten.
Wenn das Virus in den Flüchtlingszentren ausbricht, droht eine Katastrophe.
Elias Abu Ata, World Vision Syrien

Größte Hilfsaktion in der Geschichte von World Vision

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus wollen wir gemeinsam mit unserem internationalen Netzwerk 72 Millionen Menschen in mehr als 70 Ländern mit unseren Hilfsmaßnahmen erreichen – die Hälfte davon Kinder! Dabei können wir auf die Unterstützung unserer 37.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 400.000 Respektspersonen aus Religion und Gesellschaft sowie 220.000 Gesundheitskräften aus unseren Projekten zurückgreifen. Unsere jahrelange, umfassende Erfahrung bei anderen Krankheitsausbrüchen wie Ebola oder Zika kommt uns auch bei COVID-19 zugute.

World Vision-Kinderbotschafter William in einem Flüchtlingscamp in Uganda

William ist World Vision Kinderbotschafter. Er geht mit seinem Megafon über das Flüchtlingscamp Omugo in Uganda und informiert andere Kinder über die Gefahren von Corona.

World Vision Mitarbeiter misst die Körpertemperatur

Die Gesundheitshelferinnen und -helfer messen als Schutzmaßnahme gegen die Ausbreitung des Virus die Körpertemperatur am Eingang des Camps.

iese Familie in einem Flüchtlingscamp in Uganda hat von World Vision Seife erhalten.

Viele Familien konnten ihre Hände bisher nur mit Asche und Wasser waschen. Die Freude bei den Familien ist groß, wenn sie richtige Seife von uns erhalten.

Godfrey von World Vision ist mit dem Motorrad unterwegs

Unser Kollege Godfrey steht jeden morgen früh auf, um alle sechs Dörfer des Camps abzufahren und die Menschen über das Coronavirus aufzuklären.

Daniel lernt weiter für die Schule

Daniel hat Lernmaterial erhalten und kann trotz geschlossener Schule weiter lernen: „Ich will Arzt werden, damit ich Krankheiten wie COVID-19 bekämpfen kann.“

Viele Maßnahmen – ein Ziel: Corona eindämmen

Unsere Maßnahmen sind umfassend und vielfältig. Handwaschstationen werden eingerichtet, Hygieneprodukte bereitgestellt und Tipps zu sicherem Verhalten gegeben. Vor Ort achten wir bei Nahrungsmittelverteilungen darauf, dass die Menschen Abstand zueinander halten. Zusammen mit religiösen Respektspersonen arbeiten wir daran, Informationen zu verbreiten, die helfen, COVID-19 einzudämmen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unser Netzwerk an 220.000 weltweiten Gesundheitshelfern versorgen wir mit Masken, Desinfektionsmitteln und persönlichen Schutzausrüstungen.

Außerdem versorgen wir Familien in Quarantäne mit Lebensmitteln und Bildungsmaterialien, wir messen die Temperatur bei Menschen in den Flüchtlingszentren, überweisen Verdachtsfälle und können – unter Berücksichtigung der Abstandsregeln – Kindern weiterhin Bildungsangebote machen. Nur gemeinsam können wir das Leben von Kindern verbessern.

Hilf uns mit einer Spende, Kinder in Flüchtlingslagern vor dem Coronavirus zu schützen.

Seife und Hygieneregeln im Flüchtlingscamp der Rohingya

Schon lange vor Ausbruch der COVID-19 Pandemie haben World Vision-Mitarbeiter in 12 Lernzentren in dem Rohingya-Flüchtlingscamp Cox’s Bazar in Bangladesch begonnen, die Kinder darin zu schulen, wie man richtig Hände wäscht. Heute macht sich das mehr denn je bezahlt, denn die Kinder kennen die Hygieneregeln. Shusina ist eines davon und erzählt: „Die Lehrer von World Vision haben uns mit Postern gezeigt, wie Hände gewaschen werden. Wir sollen uns die Hände waschen, wenn wir abends nach dem Spielen nach Hause kommen. Und wir sollen sie vor dem Essen waschen.“

Mutter im Flüchtlingscamp in Bangladesch wäscht ihrer Tochter die Hände
Rajuma weiß, dass Händewaschen sehr wichtig ist und bringt es früh ihrer Tochter bei.
Flüchtlingsmädchen Nurankis mit Seife für die ganze Familie
Nurankis, 11 Jahre, hat die Seifenration für ihre Familie abgeholt.

Gemeinsam mit Partner-Organisationen verteilt World Vision Seife an die Familien, um einen Ausbruch von COVID-19 unter der eine Million Menschen im Camp zu verhindern. Shahin aus dem Verteilungsteam erklärt, dass pro Familie und Monat 10 Stück Handseife und 5 Stück für die Wäsche ausgegeben werden. „Sauber und sicher zu sein, ist in diesen Zeiten notwendig,“ ist sie überzeugt. Auch Rajuma, Mutter der kleinen Asma Bibi weiß, wie sie sich angesichts der Corona-Pandemie verhalten soll: „Mit der Seife wasche ich die Hände meiner Tochter und bade sie. Ich habe gehört, dass sich die Krankheit verbreitet. Wir sollen nicht herumlaufen und uns zu nahe bei anderen aufhalten. Wir sollen Masken tragen, damit sich die Krankheit nicht verbreitet.“

Hilf auch du mit, Kinder zu schützen.

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