Nothilfe nach Taifun auf den Philippinen

Lebensrettende humanitäre Hilfe für die vom Super-Taifun Goni betroffenen Menschen in der Bicol-Region

Logo ECHO

Finanziert von:

Die Europäische Union mit ihren Mitgliedsstaaten ist ein führender Geber der Humanitären Hilfe weltweit. Die EU hilft jedes Jahr über 120 Millionen Opfern von Konflikten und Katastrophen. Mit einem Hauptsitz in Brüssel und einem globalen Netzwerk aus Feldbüros, leistet die Union den vulnerabelsten Menschen Beistand. Dabei orientiert sie sich einzig an den humanitären Bedürfnissen, ohne jede Diskriminierung unabhängig von Rasse, ethnischer Gruppe, Religion, Geschlecht, Alter, Nationalität oder politischer Zugehörigkeit.

Projektzeitraum:

November 2020 – Mai 2021

Land:

Philippinen

Finanzvolumen:

1.300.000 Euro (100% von ECHO finanziert)

Projektbeschreibung:

Das Projekt, mit einem Gesamtfinanzvolumen 1.300.000 Euro, wird von Oxfam koordiniert und zusammen mit World Vision und ADRA implementiert. Der Anteil von 411,667 € wird dabei von World Vision Development Foundation auf den Philippinen unter Koordination von World Vision Deutschland umgesetzt. Die drei Partner Oxfam, World Vision und ADRA verfügen über eine langjährige Erfahrung in der Region Bicol und setzen sich für eine direkte Hilfe für die durch den Super-Taifun Goni betroffene Bevölkerung ein.

Die philippinische Region Bicol wurde am 1. November 2020 von dem Taifun Goni getroffen. Dabei handelte es sich um einen tropischen Wirbelsturm der (höchsten) Kategorie 5, der wohl weltweit der stärkste tropische Wirbelsturm im Jahr 2020 war. Über 2 Mio. Menschen in sechs Regionen sind davon betroffen und eine halbe Mio. Menschen wurde vertrieben. Durch den Super-Taifun kam es dazu, dass Flüsse über die Ufer traten, es kam zu Überschwemmungen und vulkanischen Schlammlawinen, die in der gesamten Region Unterbrechungen der Strom-, Wasser- und Mobilfunkversorgung sowie große Schäden an Ernten, Infrastruktur und Häusern verursachten. Aufeinanderfolgende Taifune, zusätzlich zu der aktuellen Coronavirus-Pandemie, haben dazu geführt, dass die Katastrophenfonds der lokalen Regierungen bereits überstrapaziert und erschöpft sind. Die Region Bicol mit 407.065 Familien bzw.  1.575.356 betroffenen Personen ist die von Taifun Goni am stärksten betroffene Region. In der Region wurden die Provinzen Albay, Camarines Sur und Catanduanes am stärksten betroffen. Nach einer ersten Einschätzung beläuft sich der Schaden in der Landwirtschaft auf mehr als 22 Millionen Dollar, vor allem wurden Feldfrüchten wie Reis und Mais zerstört, und betrifft etwa 20.000 Bauern. Die Deckung des täglichen Nahrungsmittelbedarfs ist eine Herausforderung insbesondere für die am meisten gefährdeten Haushalte und diejenigen in schwer zugänglichen Dörfern, die seit dem Taifun Goni von jeglicher Unterstützung abgeschnitten sind. In der Region Bicol sind etwa 80.000 Menschen in Notunterkünften und etwa 20.000 Menschen bei Verwandten oder in Gastgemeinden untergekommen, da ihre Häuser völlig zerstört wurden. Andere Familien haben sich Behelfsunterkünften aus den Trümmern der zerstörten Häuser gebaut, welche allerdings den Elementen ausgesetzt und nicht sicher sind. Den Familien in den Notunterkünften fehlt es an Wasser, sanitären Anlagen und an Platz, um sich körperlich zu distanzieren. Da es auf den lokalen Märkten nur ein begrenztes Angebot an Baumaterialien gibt, ist es absehbar, dass vor allem die Ärmsten und Schwächsten, die am wenigsten Ressourcen für den Wiederaufbau haben, länger vertrieben sein werden. Wasserversorgungssysteme wurden durch die Überschwemmungen und die Schäden an der Stromversorgung unterbrochen. Da es keine alternativen und sicheren Wasserquellen gibt, sind die betroffenen Menschen auf abgefülltes Wasser angewiesen oder verwenden unsicheres Wasser, wodurch es zu Krankheiten kommt. Der Zugang zu sauberem und sicherem Wasser bleibt eine der dringendsten Aufgaben, einschließlich der Wasserversorgung in den Evakuierungszentren. Viele sanitäre Einrichtungen wurden zerstört, wodurch die Bevölkerung zur offenen Defäkation gezwungen ist. Die Verunreinigung durch Fäkalien bedroht die Gesundheit der Menschen. Die Notlage in der Bevölkerung bringt Schutzprobleme mit sich. Besonders Kinder sind Risiken wie Verwaisen, Missbrauch, Ausbeutung, Kinderarbeit und Abbruch der Schulbildung ausgesetzt. Aufgrund der Notlage und der oft fehlenden Privatsphäre v.a. in den Flüchtlingsunterkünften kommt es u.a. zu innerfamiliärer Gewalt. Als unmittelbare Auswirkung der Katastrophe sind Kinder und Erwachsene Ängsten ausgesetzt. Betreuungsarbeit ist für Frauen, Männer, Mädchen und Jungen lebenswichtig, besonders in Zeiten der Vertreibung. Frauen leisten diese Arbeit typischerweise im Haushalt und auf Gemeindeebene. Die Nothilfe muss auch diese wichtige Arbeit leisten und die Frauen unterstützen. Insbesondere Personen mit Behinderungen und ältere Menschen brauchen in der Notsituation eine besondere Beachtung und die Versorgung mit Hilfsmitteln. In den meisten Gebieten bestehen immer noch Unterbrechungen der Strom- und Wasserversorgung sowie der Mobilfunkverbindungen. Teilweise werden Reparaturarbeiten durchgeführt, aber es kann Wochen oder sogar Monate dauern, bis die Verbindungen wieder vollständig hergestellt sind. Dies wird weitreichende Auswirkungen haben - von der Existenzsicherung über die Bildung der Kinder bis hin zu geschlechtsspezifischen Schutzfragen. Diese Krise ist in Gefahr eine vergessene Krise zu werden, die möglicherweise aufgrund begrenzter finanzieller Unterstützung und begrenzter Reaktionsfähigkeit der Regierung auf nationaler und lokaler Ebene vernachlässigt wird. In Anbetracht der Schwere der Auswirkungen des Super-Taifuns Goni, verbunden mit der Bedrohung durch COVID-19, benötigen die im Rahmen des Projektes im Fokus stehenden Gebiete und Haushalte in Catanduanes, Albay und Camarines Sur dringend Unterstützung.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Ziel des Projektes ist es, einen Beitrag zur Rettung von Leben und zur Linderung von Leid durch die Bereitstellung von Soforthilfe und Schutzmaßnahmen für die vom Super-Taifun Goni betroffene Bevölkerung zu leisten. Die bestehenden Bemühungen der philippinischen Regierung und der betroffenen lokalen Regierungen sollen damit unterstützt werden. Dazu soll der unmittelbare Zugang zu humanitärer Hilfe in den vom Super-Taifun Goni betroffenen Gebieten (Provinzen Albay, Catanduanes und Camarines Sur) in der philippinischen Region Bicol durch umfassende Maßnahmen in den Bereichen Unterkünfte, WASH, Ernährungssicherheit, Lebensunterhalt und Gesundheit verbessert werden, wobei Maßnahmen zum Schutz, zur Reduzierung des Katastrophenrisikos und zur COVID 19-Prävention in alle Sektoren integriert werden. Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Arten von Geldzuwendungen eingesetzt, um den Unterkunfts-, Nahrungsmittel- und Lebensunterhaltsbedarf sofort zu decken. Gleichzeitig kommt es zu einer Förderung von Gesundheits- und Schutzdienstleistungen und zur Mobilisierung von Sachleistungen in Form von lebensrettenden Gütern, die vor Ort nicht ohne weiteres erhältlich sind. Das Projekt konzentriert sich auf die Unterstützung armer und schwer erreichbarer Gemeinden und Haushalte, die oft von staatlichen Maßnahmen ausgeschlossen sind und nicht die Möglichkeit haben, sich schnell von den schweren Auswirkungen des Super-Taifuns zu erholen. Um den Schutz und die Unterkünfte der Menschen zu verbessern, werden ihnen als direkte Hilfsleistung Decken, Moskitonetze, Schlafmatten und tragbare Solarlampen zur Verfügung gestellt. Die Verteilung dieser Artikel hat bereits in Tiwi (Provinz Albay) begonnen, wo 1.400 Haushalte Moskitonetze, Schlafmatten, Decken und faltbare Wasserbehälter erhalten haben, um ihren Aufenthalt in den Evakuierungszentren erträglicher zu machen. Menschen mit zerstörten oder beschädigten Häusern soll durch die sofortige Mobilisierung von Hilfsgütern, Reparatursets und Geld für Arbeit (Cash for Work) geholfen werden, damit sie ihre Unterkünfte wiederaufbauen können und Sicherheit, Schutz und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten erhalten. Haushalte mit vollständig beschädigten Häusern können finanzielle Unterstützung für eine Unterkunft im Zeitraum von sechs Monaten in Anspruch nehmen. Die Evakuierungszentren werden bei der Aufstellung funktionierender Lagerkoordinations- und Verwaltungsausschüsse unterstützt, damit die Lebensbedingungen innerhalb der Zentren sicher und menschenwürdig sind. Die WASH-Maßnahmen konzentrieren sich auf die Reparatur von beschädigten Wasser- und Sanitäreinrichtungen, die Bereitstellung von Wasser-Kits und Wasseraufbereitungstabletten, die Überwachung der Wasserqualität, die Bereitstellung von Hygieneprodukten und Handwaschvorrichtungen und die Durchführung von Hygieneaufklärungsmaßnahmen unter Einbeziehung der COVID-19-Prävention. Zur Ernährungssicherung und Unterstützung des Lebensunterhalts werden Geldzuwendungen ermöglicht, die vor allem vulnerablen Haushalten in abgelegenen Gemeinden mit schlechten Ernährungsbedingungen und denjenigen, die am wenigsten in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt wiederaufzubauen und zu sichern, helfen sollen. Überlebende des Taifuns Goni werden mit psychosozialer Unterstützung, Gesundheitsleistungen und Informationen zur COVID-19-Prävention versorgt. Die humanitäre Hilfe wird sich vorrangig an den Bedürfnissen der vulnerabelsten Bevölkerung und derjenigen mit einem hohen Risiko durch COVID-19 orientieren wie u.a. schwangere und stillende Mütter, ältere Menschen, Familien mit chronisch kranken Familienmitgliedern und solche mit COVID 19-positiven Familienmitgliedern, Alleinerziehende und von Kindern geführte Haushalte. Die Interventionen werden die Sicherheit und Würde der vulnerabelsten Personen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten aufgrund von Alter, Geschlecht, körperlicher und geistiger Behinderung sowie ethnisch-kultureller Identität fördern. Die drei Nichtregierungsorganisationen Oxfam, ADRA und World Vision haben sich jeweils bereits seit vielen Jahren in den Bereichen der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit in der philippinischen Region Bicol und explizit in den Provinzen Albay, Camarines Sur und Catanduanes eingesetzt. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung können sie direkt die Arbeit in dem durch den Super-Taifun Goni verwüsteten Gebiet aufnehmen und eine an den Bedürfnissen der besonders betroffenen Bevölkerung orientierte Hilfe leisten.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich direkt an 43.149 Personen in den vom Super-Taifun betroffenen Provinzen Albay (Guinobatan, Tiwi, Liboon, Camalig, Rapu-Rapu Island), Catanduanes (Virac, Bato und San Miguel) und Camarines Sur (Calabanga, San Jose, Siruma und Gatchitorena) in der philippinischen Region Bicol.