Nothilfemaßnahmen in Niger
Humanitäre WASH- und Schutz-Nothilfemaßnahmen für die von Boko Haram betroffenen Binnenvertriebenen, Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden in Diffa
Finanziert von:
Das Auswärtige Amt unterstützt Projekte der humanitären Hilfe sowie der Sofort- und Katastrophenhilfe mit dem Ziel, Leben zu retten und menschliches Leid zu lindern. Im Finanzjahr 2017 förderte das Auswärtige Amt unsere Projektarbeit in Burundi, Irak, Kongo, Niger, Somalia und Sudan.
Projektzeitraum:
März 2017 - Dez 2018
Land:
Niger
Finanzvolumen:
1.045.672 Euro (davon 941.104 Euro vom Auswärtigen Amt, 104,568 Euro aus Eigenmitteln von World Vision, davon 55.556 vom Hilfswerk der deutschen Lions)
Projektbeschreibung:
In der Region Diffa in Niger sind derzeit mehr als 250.000 Binnenvertriebene, Flüchtlinge, und Rückkehrende, darunter mehr als 51.000 Menschen im Departement N'guigmi, ca 100 Kilometer nördlich der Stadt Diffa. Diese kommen vor allem in spontan errichteten Camps unter, während eine kleine Anzahl in Gastfamilien lebt (Quelle: Direction Régionale de l'État Civil). In Anbetracht der weiterhin unsicheren Lage und militärischen Operationen in den Herkunftsgebieten der Binnenvertriebenen und Flüchtlingen ist keine baldige Rückkehr zu erwarten. Trotz der anhaltenden humanitären Interventionen ist der Bedarf enorm, der Bericht von ECHO vom 22.2.2018 gibt an, dass die Zahl der Menschen im Niger, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind seit 2017 um 21% auf mittlerweile 2,3 Millionen Menschen angestiegen ist (Humanitarian Response Plan 2018). Die akute Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren ist in allen Bezirken über dem kritischen Wert von 15% (ECHO Factsheet 2018). Das WASH Cluster (Juli 2017) berichtet, dass 84.057 Personen keinen Zugang zu Latrinen auf Haushaltsebene besitzen, und 5,288 Personen in spontan errichteten Camps keinerlei Zugang zu Trinkwasser – nicht erfasst sind Personen die außerhalb der Camps leben.
Kinderschutz ist ein weiterer hoher Bedarf in der Region Diffa im Allgemeinen und dem Departement N‘guigmi im Besonderen. Laut UNHCR wurden 90 Fälle von Kindesmissbrauch (Child Protection Incidents) im Februar 2018 (+39% im Vergleich zum Monat Januar) gemeldet, dabei sind Fälle von körperlicher und seelischer Gewalt, Vergewaltigung, Kinderheirat und Zwangsheirat die häufigsten Vorkommnisse, welche Kinder betreffen.
Ziele und Inhalte des Projekts:
Das Projekt „Humanitäre WASH– und Schutz-Nothilfemaßnahmen für die von Boko Haram betroffenen Binnenvertriebenen, Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden in der Region Diffa, Niger“ leistet als Teil des Humanitarian Response Plans einen Beitrag zur Versorgung der lebenswichtigen Bedürfnisse sowie Verbesserung der Resilienz vertriebener Kinder, deren Familien und der Gastgemeinden in Diffa, Niger. Das Projektziel ist verbesserter Zugang zu Wasser, Sanitär und Hygienepraktiken und Stärkung des Kinderschutzes sowie des gemeindebasierten Schutzes für 56.332 Frauen, Männern, Mädchen und Jungen in vertriebenen Gemeinden und Gastgemeinden. Konkrete Maßnahmen sind u.a. die Bohrung von insgesamt 10 neuen Tiefbrunnen, die Reparatur von 19 nicht funktionstüchtigen Brunnen, der Bau von 550 Toiletten auf Haushaltsebene, 11 öffentlichen Toiletten, Schulungen im Management der Brunnen, in verbesserten Sanitär und Hygienepraktiken und die Verteilung von über 3600 geschlechtsspezifische und kulturell angemessene Hygiene-Sets an die vulnerabelsten Haushalte. Ferner werden drei sog. Child Friendly Spaces für 3000 vulnerable Kinder im Alter von 3 bis 16 Jahre etabliert und betrieben.
An wen richtet sich die Hilfe?
Das Projekt richtet sich an insgesamt 56.332 Füchtlinge, Binnenvertriebene und Gastgemeinden in den vulnerabelsten Haushalten und fokussiert insbesondere auf Kinder und wird mit freundlicher Unterstützung vom Auswärtigen Amt (AA) finanziert. Das AA hat angesichts der anhaltenden humanitären Krise in der Region das Finanzierungsvolumen bereits einmal aufgestockt und die Projektlaufzeit verlängert und nun nochmal weitere Mittel in Aussicht gestellt.