Humanitäre Hilfe in Somalia
Verbesserter Zugang zu Nahrung, Wasser, Sanitäranlagen, Gesundheitsversorgung und Ernährungsmaßnahmen durch Bereitstellung essenzieller Güter, Dienstleistungen und Cash-Unterstützung für vulnerable Haushalte von Binnenvertriebenen und aufnehmenden Gemeinden
Finanziert von:
Auswärtiges Amt (AA) Das Auswärtige Amt unterstützt Projekte der humanitären Hilfe sowie der Sofort- und Katastrophenhilfe mit dem Ziel, Leben zu retten und menschliches Leid zu lindern. Im Finanzjahr 2019 förderte das Auswärtige Amt unsere Projektarbeit in Burundi, Kongo, Irak, Somalia, Süd Sudan und Sudan
In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler
Projektzeitraum:
März 2019 - August 2021
Land:
Somalia
Finanzvolumen:
3.310.847,35 Euro (davon 2.979.762,62 Euro aus Mitteln des Auswärtigen Amtes, 331.084,73 Euro von Aktion Deutschland Hilft)
Projektbeschreibung:
Die langwierige humanitäre Krise in Somalia gehört zu den kompliziertesten der Welt. Somalia wird seit mehr als zwanzig Jahren von Gewalt und politischen Unruhen geplagt. 42% der Bevölkerung, also 5,2 Mio. Menschen, benötigen landesweit humanitäre Hilfe . Anhaltende interne Vertreibung getrieben durch Konflikt und Naturkatastrophen bleibt ein Hauptfaktor der humanitären Notlage. Ca. 2,6 Millionen Menschen sind weiterhin Binnenvertriebene , 73.000 Menschen sind schwer von den neuesten Überflutungen während der Dey Regenzeit 2020 (Oktober-Dezember) betroffen und insgesamt könnten bis August 2021 ca. 2,1 Millionen Menschen landesweit an akuter Nahrungsmittelunsicherheit (IPC 3 oder höher) leiden, einschl. 849.000 akut unterernährter Kinder. Baidoa ist einer der Distrikte in der Bay-Region, der Region mit der zweithöchsten Anzahl von Binnenvertriebenen im Land. Bis Mitte des Jahres 2020 hat sich die bestätigte Zahl der Binnenvertriebenen (IDPs) in Baidoa District auf 377.145 Menschen in 483 Siedlungen erhöht. Binnenvertriebene gehören zu den vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen und sind in hohem Maße auf humanitäre Hilfe angewiesen, da sie keinen Zugang zu einer Grundversorgung haben und erhöhten Risiken insbesondere ernsthaften schutzbedingten Risiken wie physischen Angriffen und geschlechtsspezifischer Gewalt - insbesondere Vergewaltigung, sexuelle Ausbeutung und Missbrauch – ausgesetzt sind. Ähnlich wie in anderen Siedlungen haben die Binnenvertriebenen in Baidoa keinen Zugang zu sauberem Wasser, verfügen über schlechte Hygienepraktiken und verfügen nicht über wesentliche sanitäre Einrichtungen wie Latrinen, wodurch die Gefahr besteht, dass sie sich durch Wasser übertragene Krankheiten zuziehen. Die Gesundheitsstandards in Somalia und insbesondere in Baidoa sind nach wie vor niedrig und werden durch mehrere Faktoren erschwert, insbesondere durch die anhaltende Unsicherheit, die Vertreibung und die begrenzten WASH-Interventionen (Wasser, Hygiene und Sanitärversorgung).
Ziele und Inhalte des Projekts:
Projektziel ist der verbesserte Zugang zu Nahrung, Wasser, Sanitäranlagen, Gesundheitsversorgung und Ernährungsmaßnahmen für vulnerable Haushalte von Binnenvertriebenen und aufnehmenden Gemeinden in Baidoa.
Resultat 1: Verbesserter Zugang zu Nahrungsmitteln für vulnerable Haushalte von Binnenvertriebenen und Einheimischen in Baidoa, u.a. durch:
- Bargeldtransfers für 375 besonders vulnerable Haushalte über 23 Monate
- Erstellung von 3 Gemeinschaftsgärten zum lokalen Anbau von Nahrungsmitteln im Rahmen bedingter Bargeldtransfers
Resultat 2: Verbesserter Zugang zu sicherem Trinkwasser, Sanitäranlagen und Hygieneaufklärung für vulnerable Binnenvertriebene und Einheimische in Baidoa durch:
- Bereitstellung von Wasserlieferungen mithilfe Trucks in 19 Binnenvertriebenen-Camps
- Sanierung und Ausrüstung von 26 Flachbrunnen
- Bau von 180 Notfall-Latrinen
- Verteilung von 2500 Hygiene- und MHM-Kits
- Erstellung von 15 Müllgruben im Rahmen bedingter Bargeldtransfers
Resultat 3: Verbesserter Zugang zu essenzieller Gesundheitsversorgung und Ernährungsmaßnahmen für vulnerable Binnenvertriebene und Einheimische von Baidoa durch:
- Notfallversorgung von akuter Unterernährung durch Screenings, Versorgung mit Ergänzungsnahrung und Weiterleitung in Stabilisierungszentren, wenn nötig
- Stärkung von mobilen Gesundheitsteams zur verbesserten medizinischen Versorgung in Binnenvertriebenen-Camps
- Renovierung von 10 Gesundheitsstationen, um den Zugang zu medizinischer Versorgung weiterhin gewährleisten zu können
- Impfungen für Kleinkinder unter 1 Jahr
- Verteilung von 800 Geburten-Kits
- Ausbildung von Familiengesundheitsarbeitern
An wen richtet sich die Hilfe?
Die Gesamtzahl der Direktbegünstigten des Projekts beträgt 37.245 Menschen. Das Projekt richtet sich dabei an die vulnerabelsten Haushalte unter den Binnenvertriebenen und der lokalen Bevölkerung, insbesondere ernährungsunsichere Haushalte, Kinder, ältere Menschen, Frauen und Menschen mit Behinderung. Die Nahrungssicherheitsmaßnahmen werden 375 Haushalte mit insgesamt 2250 Personen, darunter sowohl Binnenvertriebene als auch lokale Bevölkerung, versorgen. Die Notfallmaßnahmen der Wasser, Hygiene und Sanitärversorgung wird 26.058 Personen, darunter sowohl Binnenvertriebene als auch lokale Bevölkerung, erreichen. Mit Gesundheits- und Ernährungsmaßnahmen werden 37.245 Personen, darunter sowohl Binnenvertriebene als auch lokale Bevölkerung versorgt.