Notfallernährungsmaßnahmen im Südsudan

Notfallernährungsmaßnahmen für konfliktbetroffene Kinder unter 5 Jahren sowie schwangere und stillende Mütter in den Bezirken Gogrial West und Twic

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Finanziert von:

Das Auswärtige Amt unterstützt Projekte der humanitären Hilfe sowie der Sofort- und Katastrophenhilfe mit dem Ziel, Leben zu retten und menschliches Leid zu lindern. Im Finanzjahr 2017 förderte das Auswärtige Amt unsere Projektarbeit in Burundi, Irak, Kongo, Niger, Somalia und Sudan.

Projektzeitraum:

September 2018 – Dezember 2019

Land:

Südsudan

Finanzvolumen:

2.102.060,08 Euro (davon 1.891.854,07 Euro vom Auswärtigen Amt und 201.206,01 Euro von ADH)

Projektbeschreibung:

Mehr als drei Millionen Menschen wurden seit Beginn des Konflikts im Dezember 2013 vertrieben, darunter fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene, von denen schätzungsweise 50% Kinder sind. Die Ernährungssituation im Südsudan hat sich seit 2015 weiter verschlechtert und laut dem HRP 2018 benötigen zurzeit 1,8 Millionen Südsudanesen und 304.560 Flüchtlinge im Jahr 2018 Nothilfe in Bezug auf Ernährung.

Die SMART- und Mortalitätsumfragen, die von WV zwischen Juli und August 2017 im Projektgebiet Gogrial West und Twic durchgeführt wurden, ergaben, dass die Prävalenz von Unterernährung (GAM) bei 22,8% bzw. 35,9% lag. Somit liegen die GAM Raten in den beiden Zielregionen mit über 15% über der von der WHO definierten Notfallschwelle. Die hohen GAM-Raten in den beiden Regionen sind auf die Ernährungsunsicherheit, hohe Krankheitsprävalenz, mangelhafte WASH Infrastruktur und geringe Abdeckung von Gesundheitsprogrammen (Entwurmung und Vitamin A-Ergänzung) zurückzuführen.

Gelegentliche gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Agok- und Apuk-Gemeinden in Gogrial-Ost und Gogrial-West führten ebenfalls zu Ernährungsunsicherheit aufgrund vorübergehender Vertreibungen, bei denen die Bauern während des Höhepunkts der landwirtschaftlichen Saison ihre Felder verlassen mussten. In den beiden Zielbezirken wohnen ethnischen Gruppen, die traditionell Agro-Pastoralien sind. Die Hauptanbaukulturen sind Hirse, Sesam, Erdnüsse und Mais und somit herrscht ein Mangel an Diversität in Bezug auf die tägliche Ernährung.

Der anhaltende diplomatische Konflikt zwischen dem Sudan und dem Südsudan hat die Haushalte in Twic stark getroffen, da sie hauptsächlich vom Sudan abhängig sind, um Lebensmittel und sonstige Güter zu importieren. Die Schließung der Grenze zum Sudan hat sich negativ auf den Markt ausgewirkt und den formellen Handel begrenzt.

Ziele und Inhalte der Projekte: 

Das Hauptziel dieses Projektes ist es, einen Beitrag zur Senkung der Sterblichkeits- und Morbiditätsraten bei Kindern <5 Jahren und Schwangeren/Stillenden in Gogrial West und Twic zu leisten. Diesem Ziel sind drei Unterziele zugeordnet.

Das erste Unterziel arbeitet mit dem Model eines „gemeindebasierten Managements von akuter Unterernährung“ (CMAM), um Raten von akuter Unterernährung bei Kindern unter 5 und Schwangeren und Stillenden zu reduzieren. Dazu gehören Aktivitäten wie die Mobilisierung der Gemeinden, die Überweisung von unterernährten Kindern in unterschiedlichen Stadien in entsprechende Behandlungszentren, die Versorgung dieser Zentren mit medizinischen Gütern (Therapeutische Sondernahrung, Zusatznahrung, Messinstrumente etc.), Training von freiwilligen Ernährungshelfern und die Etablierung eines Informationssystems im Bereich Ernährung.

Das zweite Unterziel beinhaltet die Stärkung der Eltern und Erziehungsberechtigten im Bereich der Mutter- und Kinderernährung. Dazu werden Mutter-zu-Mutter-Gruppen etabliert und zum Thema Ernährung geschult, Aufklärungsmaterial erstellt sowie Sensibilisierungsmaßnahmen zum Thema Stillen durchgeführt.

Das dritte Unterziel umfasst die institutionelle Stärkung des Gesundheitssystems auf Bezirksebene zum gemeindebasierten Management von akuter Unterernährung. Dazu wird Gesundheitspersonal eingestellt und geschult, Gesundheitsstationen renoviert und ausgestattet sowie regelmäßige Supervisionsbesuche gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium durchgeführt.

An wen richtet sich die Hilfe?

In diesem Projekt werden ausschließlich Kinder unter fünf Jahren, sowie schwangere und stillende Mütter, die moderat (MAM) oder schwer akut unterernährt (SAM) versorgt. In der Summe werden 108.307 Menschen durch dieses Projekt erreicht, wovon 74.919 (38.433 Mädchen & 36.486 Jungen) Kinder und 33.388 Schwangere und stillende Mütter sind. In Gogrial-West befinden sich zurzeit 25.000 IDPs, die in das Projekt gleichberechtigt eingebunden werden.

Akut unterernährte Kinder werden durch die Messung des mittleren Oberarmumfangs (MUAC), Feststellung von Ödemen, sowie Größe/Gewicht identifiziert, schwangere und stillende Frauen werden für MAM Leistungen aufgenommen, wenn die MUAC Messung <23 cm ergibt.