Ukraine-Konflikt ist eine große Gefahr für die Ernährung von Millionen
Seit mehr als einem Jahr sind Menschen u.a. in Ostafrika von einer Hungersnot bedroht
Friedrichsdorf, 11.3.2022
Angesichts des Ukraine-Krieges warnt die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision davor, dass der Konflikt nicht nur das Leben der direkt Betroffenen zerstört, sondern auch weltweit die Hungerkrise in vielen Ländern verschlimmert.
Der Krieg in der Ukraine hat zu einem sprunghaften Anstieg des Weltmarktpreises für Weizen geführt, dem höchsten Stand seit 2008. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Russland und die Ukraine etwa ein Drittel des weltweiten Weizens exportieren. „Weizen ist ein Grundnahrungsmittel, das in viele Länder exportiert wird, die aktuell unter Hunger leiden“, so Amanda Rives, World Vision Expertin für die Bereitstellung von Ressourcen in humanitären Krisen.
Laut Informationen des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) könnte es sein, dass als Folge des Ukrainekonflikts 120 Millionen der bedürftigsten Menschen der Welt nicht oder nur unzureichend versorgt werden. World Vision ist größter Partner des WFP. Rives betont: „Schon die Auswirkungen von COVID-19 haben dazu geführt, dass die Regierungen der Geberländer im vergangenen Jahr die Nahrungsmittelhilfe für die ärmsten und hungrigsten Menschen der Welt gekürzt haben. Nun wird der Konflikt in der Ukraine wahrscheinlich zu einer weiteren Gefährdung der Nahrungsmittelhilfe führen. Familien, die aufgrund von Konflikten und Dürren in Ländern wie Afghanistan, Syrien und Südsudan zur Flucht gezwungen wurden, sind auf diese Nahrungsmittelhilfe angewiesen, um zu überleben." Millionen Menschen weltweit stehen am Rande einer Hungersnot. „Viele von ihnen sind Kinder, die gezwungen waren, aus ihrer Heimat zu fliehen und deshalb kaum oder gar keinen Zugang zu Nahrungsmitteln haben“, so Rives.
Auch in Ostafrika hat sich die Situation weiter verschlechtert. Laut UN-Angaben benötigen 22,4 Millionen Menschen in der Region dringend humanitäre Hilfe. Besonders besorgniserregend ist die Situation für die schätzungsweise 5,5 Millionen gefährdete Kinder, die schwer unterernährt sind.
„Konflikte sind die Hauptursache für den Hunger in der Welt“, betont Ekkehard Forberg, Themenmanager für Friedensförderung. „World Vision fordert daher die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen in der Ukraine und Verhandlungen, um Frieden wiederherzustellen. Die internationale Gemeinschaft muss dafür sorgen, dass die Menschen, die aktuell Hunger leiden, weiter mit Nahrungsmitteln versorgt werden.“
World Vision plant Hilfsmaßnahmen in der Ukraine und ist bereits in einigen umliegenden Ländern vor Ort. Die Organisation unterstützt auch weltweit Millionen Menschen, die unter den Auswirkungen von Konflikten, dem Klimawandel und COVID-19 leiden.