Gaza: Waffenruhe ist Hoffnungsschimmer, aber humanitäre Situation bleibt katastrophal
Schwierige Situation für Vertriebene in der Region
Friedrichsdorf, (17.01.2025) – Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision begrüßt die Vereinbarung einer Waffenruhe in Gaza.
„Nach mehr als einem Jahr intensiven Konflikts ist das ein Hoffnungsschimmer für eine Zukunft ohne Gewalt“, sagt Janine Lietmeyer, Vorständin von World Vision Deutschland. „Kinder in der gesamten Region haben unvorstellbare Entbehrungen und Traumata erlitten. Diese Waffenruhe kann zu einem nachhaltigen Ende der Feindseligkeiten auf allen Seiten führen.“
Die Organisation ist auch erleichtert über die angekündigte Freilassung der Geiseln. Das Abkommen ermögliche dringend benötigte Hilfe für Millionen Menschen. Voraussetzung dafür ist die konsequente Umsetzung der Vereinbarungen und der Wiederaufbau ziviler Infrastruktur wie der von Krankenhäusern. Gerade Kinder leiden unter den Auseinandersetzungen im besonderen Maße. Kinder sollten niemals Zielscheibe sein, und ihr Recht auf humanitäre Hilfe sollte stets respektiert werden, so die Hilfsorganisation. Humanitäre Hilfe und späterer Wiederaufbau seien im großen Maßstab nötig.
Janine Lietmeyer, die jüngst den Libanon bereiste: „Auch wenn die Waffenruhe ein positiver Schritt ist, bleibt die allgemeine Lage in der Region fragil. Der Konflikt, die anhaltende Gewalt, die Vertreibungen haben verheerende Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Familien. Die sehr weitgehenden Zerstörungen im Gazastreifen haben dazu geführt, dass viele Menschen keinen Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser oder medizinischer Versorgung haben.“
Im Libanon und in Syrien hat die Vertreibung Tausender in den letzten Monaten die ohnehin schon notleidenden Menschen noch mehr in Bedrängnis gebracht. Mütter haben auf der Straße oder in Notunterkünften entbunden, und Kinder haben noch keine Standardimpfungen erhalten. Familien, die in ihre zerstörten Häuser zurückkehren, stehen nun vor der gewaltigen Aufgabe, ihr Leben wieder aufzubauen. Der Winter macht dies noch dringlicher. Sowohl für die Flüchtlinge als auch für die Aufnahmegemeinschaften bleibt der Bedarf an humanitärer Hilfe weiter akut.