Ernährung sichern - El Nino - Treibhaus - Lesotho

Wie der Treibhauseffekt in Lesotho Leben rettet

Motlatsi Maile steht der Schrecken der vergangenen Monate noch ins Gesicht geschrieben: „Es war klar, wenn wir nichts tun, dann werden wir verhungern. Die Dürre hat jeden betroffen, auch unsere Kinder. Wir hatten alle nichts mehr.“ Motlatsi Maile ist Vorsteher der kleinen Gemeinde Matelile. Lesotho ist eines der ärmsten Länder der Welt und die Region um Matelile war von El Niño schwer getroffen. Jahrelang fiel kaum Regen, in den vergangenen Monaten blieb er ganz aus. „Wir kamen dann alle zusammen. Und beschlossen, uns selbst zu helfen.“

Die Einwohner von Matelile wollten nicht einfach zusehen, wie ihnen die Dürre ihre Zukunft nahm. Und sie beschlossen mit einer ungewöhnlichen Lösung einen Ausweg zu finden. Von World Vision bekamen sie ein Treibhaus. Ein Treibhaus? Heiß genug war es doch nun wahrlich in Matelile! Aber ein Treibhaus kann mehr: Wasser sparen, einen Kreislauf erzeugen, bei dem möglichst wenig von dem kostbaren Nass eingesetzt werden muss.

„Wir steckten unsere ganze Energie in das Treibhaus-Projekt“, erklärt Maile. „Denn wir sahen eine echte Perspektive für uns. Dass wir unsere Familien selber ernähren können. Und auch die verwaisten Kinder und die Schwachen in unserer Gemeinschaft. Vielleicht würden wir sogar Überschüsse erwirtschaften, davon träumten wir.“

 

El Niño ließ Ernten auf den Feldern vertrocknen

Damals hatte die Dürre ihren Höhepunkt erreicht. Und es war nicht einfach, alle bei der Stange zu halten: „Wir brauchten schnell Nahrungsmittel, alle hatten Hunger und viele dachten, das würde nicht funktionieren.“

Und es fiel weiter kein Regen. Die Ernten auf den Feldern verdorrten. Die Hoffnung sank.

Missernte bei Masianbau in Lesotho wegen El Nino-Dürre

„Wir haben aber durchgehalten! Und jetzt zeigen sich die Ergebnisse – trotz der Dürre leiden wir keinen Hunger. Und wir erzielen tatsächlich Überschüsse, die wir ans Nachbardorf verkaufen können!“

Im Treibhaus von Matelile wachsen unter anderem Tomaten und Gurken, gedüngt mit Kompost. Ausgebildet wurden die Bauern in einem Kurs, den World Vision orgnisiert hatte. Auch darin, wie sie gewinnbringend Gemüse anbauen und verkaufen können. „Von den Überschüssen kaufen wir Maismehl zur Grundversorgung unserer Familien“, erklärt Malebu, eine zweifache 28-jährige Mutter und Mitglied der Bauernkooperative von Matelile. „Jetzt kann ich ausreichend und abwechslungsreich für meine Kinder kochen.“

Die Bauernvereinigung hat mittlerweile 25 Mitglieder, die sich auch um Waisen und benachteiligte Kinder kümmern. Durch die lang anhaltende Dürre haben sich die Preise für Lebensmittel verdoppelt. Gleichzeitig verloren bis zu 500.000 Menschen ihre Lebensgrundlage. Die Armen traf es besonders hart, denn sie haben keinerlei Reserven gehabt. Jetzt hat es wieder geregnet, doch in einigen Regionen fiel so viel davon, dass Felder überschwemmt wurden. Die Ernten der Bauern von Matelile traf das nicht – ihr Treibhaus schützte auch vor den Fluten.

Tomatenpflanzen im Gewächshaus in Lesotho