Flutkatastrophe in Asien: Schnelle Hilfe jetzt nötig
Rund 40 Millionen Menschen in Südasien kämpfen derzeit mit den Folgen von Überflutungen und Erdrutschen, verursacht durch ungewöhnlich starken Monsunregen. Die Zahl der Todesopfer und der Verletzten steigt noch. Auch die Schäden sind enorm: In der Region sind tausende Häuser eingestürzt oder weggeschwemmt worden und sowohl Ackerflächen als auch Ernten vernichtet. Vor allem Kleinbauern- und Landarbeiter-Familien droht vertiefte Armut, einschließlich Hunger. World Vision ist im Einsatz.
Babul Kumar ist elf Jahre alt und hin und her gerissen. Wie jedes Kind in diesem Alter ist er ganz froh über ein paar Tage schulfrei. Aber der Anlass stimmt ihn traurig: „Als die Fluten in unser Dorf kamen, riss das Wasser auch Teile des Schulgebäudes mit. Das Dach ist auch beschädigt. Da wäre ich eigentlich lieber zur Schule gegangen, als dieses ganze Wasser ertragen zu müssen.“ Bald kann Babul, der übrigens ein World Vision Patenkind ist, wieder ein bisschen mehr Normalität erfahren. Die Reparaturen an der Schule sind fast abgeschlossen. Auch die Toiletten in seinem Dorf im Bundesstaat Bihar sind bald wieder benutzbar.
Millionen Menschen vor allem in den ländlichen Gebieten Indiens, Nepals, Bangladesch und Vietnams haben nicht so viel Glück. Allein in Indien sind über 30 Millionen Menschen von den verheerenden Folgen des extrem starken Monsunregens betroffen. 1.500 Menschen starben bislang. Hunderte Tote gab es auch in Bangladesch und in Nepal ist ein großer Teil der Ernte in den betroffenen Gebieten zerstört.
Monsunregen gibt es jedes Jahr, mal stärker, mal schwächer. Doch diesmal begann der Monsun in der Region besonders früh und er war extrem ausdauernd. Und noch immer lässt der Regen in manchen Gebieten nicht nach. Alina Shrestha von World Vision Nepal: „Wir haben bereits 12.000 Menschen mit dem Nötigsten versorgen können. Aber viele Menschen, vor allem in drei besonders hart betroffenen Distrikten, brauchen noch Unterstützung. Wir verteilen Nahrung, Schutzplanen und Hygieneartikel.“
In Bangladesch ist das Projekt Thakurgaon stark betroffen
Auch die Mitarbeiter von World Vision Bangladesch sind im Einsatz. Dort sind 600.000 Kinder in 32 Distrikten betroffen. Saibal Sangma von World Vision Bangladesch: „Über 140 Menschen sind bereits gestorben. Äcker und Felder sind zerstört. Aber vor allem leben jetzt Hunderttausende in selbstgebauten Hütten und Zelten. Das ist gefährlich.“ Denn so können Kinder schnell Krankheiten wie Lungenentzündungen erleiden. Deshalb errichtet World Vision jetzt Unterkünfte für über 100 Familien und unterstützt tausende weitere finanziell. Das von Deutschland aus unterstützte Projekt Thakurgaon zählt zu den stark betroffenen Einsatzgebieten der Nothelfer. "Uns hat das tobende Wasser, das uns in einer Nacht alle unsere Sachen wegnahm, sehr erschreckt", erzählt Nessa, ebenfalls ein Patenkind. Durch herumgewirbeltes Wellblech wurde ihr Bein auch noch verletzt, so dass sie jetzt medizinisch behandelt werden muss. Zusammen mit ihren Eltern lebt sie jetzt bei Verwandten und hofft auf Hilfe, denn die Familie kann sich jetzt nicht ausreichend selbst ernähren.
Nahrung, Wasser, Hygieneartikel und Kochutensilien werden auch in Indien gebraucht. Die Fluten haben hunderte Dörfer zerstört, tausende Häuser weggespült und damit auch die nötigsten Haushaltsartikel.
An über 22.000 Menschen konnten wir Hilfsgüter verteilen. Etwa 70.000 werden es in den kommenden Tagen werden. Besonders schlimm ist, dass viele Familien ihr Farmland verloren haben.
Allein im Bundesstaat Westbengalen fielen 300.000 Hektar Farmland den Fluten zum Opfer. Die Ernte ist verloren. World Vision arbeitet gemeinsam mit staatlichen Behörden daran, den Menschen zügig und effektiv zu helfen. Denn nicht nur Babul Kumar möchte so schnell wie möglich wieder ein normales Leben führen. Inklusive Schule.