Kinderschutz - etwas Normalität leben
Der Boko Haram Terror in Nigeria hat tausende Familien mit Kindern dazu gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, aus ihrer Heimat zu fliehen und als Flüchtlinge im Tschad und im Niger zu leben. Um den Bedürfnissen dieser Kinder gerecht zu werden, sie zu schützen und ihnen zu helfen, baut World Vision eine Reihe von Kinderschutz-Zentren auf.
Im Baga Sola Flüchtlingscamp im Tschad hat das Kinderzentrum Selia seit April 2017 seine Türen für Kinder und Jugendliche von zwei bis 18 Jahre geöffnet. World Vision stellt sicher, dass diese Kinder psychosoziale Hilfe und Beratung bekommen und dass sie über Kinderschutz, Kinderrechte und Hygiene aufgeklärt werden. In diesen geschützten Räumen können sie spielen, neue Freunde finden und ein bisschen Struktur und Halt im Alltag bekommen.
Tchalou ist zehn Jahre alt. Sie kommt gerne zum Spielen ins Selia Kinderzentrum. „Ich lerne Lieder auf Französisch: Beim Singen machen wir Gesten oder einen Kreis. Wir gehen in die Knie, klatschen in die Hände und springen dabei. Mit Liedern und Spaß bringen uns die Betreuer Tiernamen oder die Namen von Körperteilen bei oder wie wir unsere Hände richtig waschen und unsere Umgebung sauber halten“, sagt sie.
Mein Traum ist es, in einer friedvollen Umgebung zu leben, zu lernen und gesund aufzuwachsen.
Fidele Nindagiye ist Fachmann für Kinderschutz in Krisensituationen und arbeitet für World Vision vor Ort. Er sagt: „Ein Kinderzentrum ist für die Kinder auf der Flucht ein Ort, an dem sie loslassen können – von ihren traumatischen Erfahrungen und Gefühlen, die sie durchlebt haben. Schon in normalen Zeiten spielen Kinder gerne. In Zeiten belastender Umstände wie zum Beispiel auf der Flucht wird Spielen lebensnotwendig.”
In der Region am Tschad See hat die gewaltsame Vertreibung tausender Menschen zu Traumata bei vielen Flüchtlingskindern geführt. Sie vermissen ihr Zuhause, ihre Schule, Verwandte und Freunde. World Vision richtet die Kinderzentren als Antwort auf diese Bedürfnisse ein: Fast 2.000 Kindern konnte mit den Angeboten bereits geholfen werden - insgesamt 10.000 Kinder sollen mit den Kinderschutz-Maßnahmen im Niger und im Tschad erreicht werden.
Die Kinderschutz-Zentren bieten den Kindern eine sichere Umgebung, um zu spielen, zu lernen und mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen. Hier können sie Freundschaften schließen und, soweit es geht, wieder ein Gefühl für ein normales tägliches Leben entwickeln. „Wir bieten Freizeitaktivitäten an, um die Kinder zu beschäftigen und ihnen zu helfen, psychologische Blockaden zu überwinden“, sagt Nindagiye.
Spielen ist ein wichtiges Mittel, um Kindern in Krisensituationen psychosoziale Unterstützung zu geben. Kinder sind gerne beschäftigt und durch verschiedene Spiele erholen sie sich oft schneller von traumatischen Situationen als Erwachsene.