Lightwell lernt endlich richtig lesen
In unserer kleinen Serie zu Patenkind Debby und ihren Freunden wollen wir euch heute den 11-jährigen Lightwell vorstellen.
Aber wo ist Lightwell? Er ist wieder einmal nirgends zu finden. Er ist nicht bei den Kindern, die Fußball spielen, und auch nicht bei den Kindern, die Fangen spielen. Er sitzt völlig versunken etwas abseits und liest. Seit Lightwell das Lesen für sich entdeckt hat, ist er nur noch mit einem Buch in der Hand unterwegs.
Lesen ist meine Lieblingsbeschäftigung. Ich mag Lesen sogar mehr als Fußball.
Lightwell ist kein World Vision Patenkind, aber die Unterstützung eines Patenkindes in seiner Gemeinde Moyo ist auch für ihn aufregend. Denn durch die Patenschaften hat sich in seinem Dorf vieles zum Guten verändert.
Früher gingen die Kinder zwar zur Schule, aber lesen konnten sie oft dennoch nicht. Dank der Patenschaften konnten Lesecamps eingeführt werden – und Lesenlernen wurde zu einem großen Abenteuer. Shepherd Chilombe ist für das Lesecamp verantwortlich. Er sorgte dafür dass, Gemeindemitglieder – Bauern, Ladenbesitzer und sogar Lehrer – in einer neuen Methode weitergebildet wurden, bei der Unterricht spielerisch stattfindet. „Jedes Kind kann zum Lesecamp kommen – Patenkinder und Nicht-Patenkinder“, erklärt er. Für Lightwell ist das Camp ein Erlebnis, von dem er sehr profitiert: „Im Lesecamp blieb jemand so lange an meiner Seite, bis ich wirklich lesen konnte.“
Erst das Lesecamp hat zum Durchbruch beim Lesen geführt – für Lightwell und viele andere Kinder. Einmal in der Woche, am Sonntagnachmittag, üben geschulte Freiwillige mit den Kindern und nehmen sich viel Zeit für sie. Für die Kinder ist das Lesecamp aufregend. Es gibt dort viel Abwechslung: Sie lernen lesen, spielen aber auch Basketball und Fußball. Und wer erst einmal die Faszination des Lesen kennengelernt hat, der will gar nicht mehr aufhören. Für den öffnen sich Türen in fremde Welten, neues Wissen und es ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft.
Wie bei den Lesecamps können auch an den Geburtstagsfeiern, die einmal im Jahr stattfinden, alle Kinder einer Gemeinde teilnehmen – ob sie nun Patenkind sind oder nicht. Die Geburtstagsfeiern werden aus einem speziellen Fonds der Paten finanziert und alle Kinder erleben in diesem Moment die Patenschaften als ein großes Abenteuer. In Moyo beginnt die Geburtstagsfeier am Morgen und geht bis zum Nachmittag. Die Kinder singen und tanzen, es gibt kleine Theaterstücke und Gebete für die Kinder und alle erhalten ein Geschenk wie zum Beispiel einen Rucksack, gefüllt mit Schulmaterialien.
Von den Patenschaften hat Lightwells Familie auch auf andere Weise profitiert: „Früher litt unsere Familie Hunger“, erzählt seine Mutter Lillian, 27 Jahre. „Das Leben war schwer für uns und wir hatten nur eine Mahlzeit am Tag.“ Das hat sich geändert, als die Familie im Jahr 2014 Ziegen bekam. „Wir können jetzt einen Teil unserer Ziegen verkaufen und davon Dinge kaufen, die wir dringend brauchen wie Haushaltsartikel und Decken. Ich kann die Schulgebühren für die Kinder bezahlen und wir können dreimal am Tag essen“, erklärt Lightwells Mutter.
Lillian ging nur bis zur 6. Klasse in die Schule. „Mit 13 Jahren wurde ich schwanger. Ich wäre gerne weiter zur Schule gegangen”, erzählt sie. Lesen hat sie nie richtig gelernt. Das wird sich ändern, denn dank der Patenschaften kann in Moyo ein Programm zum Lesenlernen für Erwachsene beginnen. Lillian will sich gleich dafür anmelden. „Meine größte Freude wäre es, die Lesung in der Kirche zu halten”, sagt sie und ergänzt: „Dank der Paten hat sich unser Leben verändert. Gott segne alle, die uns durch World Vision unterstützt haben.”