Mauretanien: Ein Land voller Sand
Seit 1998 arbeitet World Vision in Mauretanien, zwei Projekte konnten wir bereits erfolgreich an die Bevölkerung übergeben. Doch weitere Hilfe tut not, denn Mauretanien ist geprägt von Wüste, Sand und Fels – eine Landschaft, die das Überleben schwer macht.
80 Prozent des Landes sind Wüste und mit steigender Tendenz, denn durch Klimawandel und Abholzung begünstigt, breitet sich die Sahara immer weiter aus. Wasser ist Mangelware und Landwirtschaft unter diesen Voraussetzungen schwierig. Die klassische Viehhaltung der Nomaden wurde in der Vergangenheit immer stärker aufgegeben: zu wenig Nahrung für die Tiere, zu wenig Wasser.
Auf der Suche nach Arbeit zog es die Menschen vor allem in die Hauptstadt Nouakchott mit inzwischen über einer Million Einwohner. Gerade, weil die Stadt so rasant wächst, leben viele Menschen hier unter schwierigen Bedingungen. Es fehlt an grundlegender Infrastruktur, Trinkwasser, Gesundheitseinrichtungen, Bildungsmöglichkeiten und Einkommen, um die Familien ausgewogen zu ernähren.
Wasser und Bildung für die Hauptstadt
In unseren beiden abgeschlossenen Projekten in den Stadtteilen El Mina und Arafat haben wir dank der Unterstützung unserer Paten Tanks für Trinkwasser errichtet und die Menschen darin geschult, diese zu reinigen, zu warten und zu reparieren. Es wurden Gesundheitseinrichtungen saniert, ausgestattet und eine Impfkampagne durchgeführt.
Mithilfe von Mikrokrediten und Spargruppen können vor allem Frauen investieren und für ein besseres Einkommen sorgen. Ein Ausbildungszentrum verhilft jungen Menschen zu einem erfolgreichen Berufsstart. Für die Kinder wurden ein Kindergarten errichtet, Schulen saniert und ausgestattet, Lehrer fortgebildet und ein Kinderschutzforum eingerichtet.
Doch in anderen Stadtteilen von Nouakchott gibt es noch viele Kinder und Familien, die von Armut betroffen sind. Seit vier Jahren ist World Vision deshalb mit zwei weiteren Projekten im Süden der Hauptstadt aktiv: in Riyad und in Dar el Beidha.
Dringend gebraucht: Eine Infrastruktur für die Kinder Riyads
Vielfach fehlt es in Riyad an Grundlegendem: Die Versorgung mit Trinkwasser ist unzureichend, es gibt zu wenige Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Kindergärten.
Nur ca. 50 Prozent der Kinder in Riyad besuchen die Schule.
Das Unterrichtsmaterial ist schlecht und die Lehrer nicht gut ausgebildet. Außerdem gehen im Schnitt 52 Kinder in eine Klasse. Schlechte Voraussetzungen für gute Bildung! Vielen Kindern ist zudem der Schulbesuch verwehrt, weil sie keine Geburtsurkunde haben. Wir haben die Familien und die Interessensvertreter darüber informiert und unterstützen sie darin, dass auch diese Kinder jetzt zur Schule gehen können – immerhin 198 Kinder profitieren bereits davon und nehmen jetzt am Unterricht teil.
Krank durch Unterernährung und Durchfall
Auch in Sachen Gesundheit ist noch viel zu tun: 39 Prozent der Menschen in Riyad sind krank – häufig durch Unterernährung und Durchfallerkrankungen.
Dank der finanziellen Unterstützung unserer Paten können wir Schulungen organisieren, in denen die Familien vor Ort aufgeklärt werden über Gesundheitsmaßnahmen, ausgewogene Ernährung und Hygiene. Über 5.500 Mütter haben so bereits viel über die Zubereitung nährstoffreicher Mahlzeiten gelernt.
Zudem haben wir mit Hilfe der Gesundheitshelfer 15 Ernährungsgruppen eingerichtet, in denen Kinder gewogen, gemessen und behandelt werden. Über 2.600 leicht untergewichtigen Kindern wurde mit spezieller Aufbaunahrung geholfen.
Unser Projekt in Dar el Beidha
In unserem zweiten Projekt in Nouakchott sind die Probleme ähnlich: Auch hier haben wir Ernährungsgruppen eingerichtet und konnten in den vergangenen beiden Jahren über 5.000 Kinder untersuchen und knapp 4.000 leicht unterernährten Kindern helfen. Das Thema Bildung spielt hier ebenfalls eine große Rolle – und zwar von klein auf. Dank der Patenschaften konnten Möbel und Spielgeräte finanziert werden, die den Kindern in insgesamt drei Kindergärten zugutekamen.
Zudem gibt es sieben Kinderklubs, in denen die Kinder lernen, welche Rechte sie haben. Und sie wissen jetzt auch, wie sie sich dafür einsetzen können! Kinderschutz ist zudem das Thema von Informationsveranstaltungen, die wir für inzwischen 1.300 Eltern und 260 Schüler durchgeführt haben.
Aghorat - 660 Kilometer von der Hauptstadt entfernt
In unserem dritten Hilfsprojekt sind die Gegebenheiten ganz anders: Im ländlichen Aghorat herrschen Temperaturen bis weit über 40 Grad Celsius und die Familien leben in entlegenen Dörfern. Doch auch hier konnte dank der Hilfe der Paten bereits viel erreicht werden z.B. im Bereich Trinkwasser. Zwar gab es einen Brunnen, aber das Wasser daraus war verunreinigt. Im Zuge des Projekts wurden in drei Dörfern neue Brunnen gebohrt. Fast 4.000 Menschen haben jetzt sauberes Trinkwasser - wann immer sie wollen.
Dank Gottes Hilfe und der Unterstützung von World Vision sprechen wir heute nicht mehr von Wasserproblemen in unserem Dorf und machen uns keine Sorgen mehr um unsere Kinder.
In Aghorat unterstützen wir die Menschen außerdem darin, Einkommen zu erwirtschaften. Die traditionellen Anbaumethoden der Kleinbauern führen zu niedrigen Ernten. Vor allem dann, wenn der Regen ausbleibt. In den inzwischen 32 Spargruppen sind hauptsächlich die Frauen engagiert, legen ihr Geld zusammen und vergeben dann Kleinkredite an besonders bedürftige Familien. Damit können diese ein Kleingewerbe aufbauen oder größere Anschaffungen tätigen. Über 1.700 Familien haben dadurch heute ein besseres Einkommen.
Erste Erfolge – und noch viel zu tun
In allen unseren Projekten in Mauretanien haben die Maßnahmen der vergangenen Jahre bereits zu sichtbaren Erfolgen geführt. Doch wir haben noch viele Pläne, damit es den Kindern mit ihren Familien besser geht. Damit sie Zugang zu Bildung, Wasser, Gesundheit haben sowie ausreichend Nahrung und ein besseres Einkommen. Nur mit Hilfe unserer Paten können wir entsprechende Maßnahmen finanzieren. Gemeinsam können wir diese Pläne in die Tat umsetzen und Kindern in Mauretanien eine Zukunft schenken.