05.03.2020

Protestaktion gegen sexualisierte Gewalt und Kinderheirat

Hände weg von meiner Kindheit!

Autor: CMcKenney

Mädchen sind Kinder, keine Ehefrauen!

Bedrohlich greift eine Hand aus dem Boden nach dem drei Meter hohen Teddybär mitten auf dem Berliner Hauptbahnhof. „Hände weg von meiner Kindheit“ steht auf einem orangenen Schild, das er um seinen Hals trägt. Zwei Tage hat der Bär in der Hauptstadt als Symbol auf das Schicksal von 12 Millionen Mädchen aufmerksam gemacht, die weltweit jedes Jahr in eine Kinderehe gezwungen und dadurch ihrer Kindheit beraubt werden.

Gemeinsam mit Politikern, Passanten und Pressevertretern hat World Vision mit der Aktion im Vorfeld des internationalen Weltfrauentages am 8. März auf das Schicksal von jungen Mädchen aufmerksam gemacht und ein Statement gesetzt: Gegen Kinderheirat, gegen sexuelle Gewalt an Kindern. Für eine Kindheit.

Die zweitätige Aktion in Berlin bildete den Auftakt der Kampagne „Hände weg von meiner Kindheit“, die in diesem Jahr öffentlichkeitswirksam für das Ausmaß und die Folgen von sexueller Gewalt an Kindern und Zwangsverheiratung sensibilisiert. „Diese Aktion ist sehr wichtig, weltweit haben bereits 15 Millionen Mädchen sexuelle Gewalt erlebt“, berichtet Nathalie Huguet, Leiterin der Kampagne. Besonders Kinder auf der Flucht oder in Flüchtlingslagern und in ärmeren Regionen werden oft zu Opfern.

Früh- und Zwangsverheiratung ist eine Form der sexualisierten Gewalt und muss weltweit verboten werden!
Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland

12 Millionen Mädchen werden jährlich zwangsverheiratet

„Früh- und Zwangsverheiratung ist eine Form der sexualisierten Gewalt und muss weltweit verboten werden“, appelliert Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland, an die Politiker und Pressevertreter, die an der Aktion am Hauptbahnhof teilnahmen. Mit den Mitgliedern des Bundestags, darunter Dr. Christoph Hoffmann (FDP), Frank Heinrich (CDU) und Susann Rüthrich (SPD), sprach Waffenschmidt darüber, wie die 12 Millionen Mädchen, die dieses Schicksal jährlich weltweit ereilt, geschützt werden können.

„Eine Zwangsheirat stellt einen riesigen Einschnitt in das Leben dar, denn sie sind immer noch Mädchen“, erklärt Christoph Waffenschmidt. „Sie sind weder körperlich noch psychisch so weit, eine Frau zu sein – geschweige denn, eine Mutter. Sie werden ihrer Kindheit und Jugend beraubt!“

In vielen Kulturen werden Mädchen nach wie vor als weniger wert betrachtet als Jungen. Oft sehen Eltern in der Heirat einen Ausweg aus der Armut. Dabei sind die Folgen einer Frühverheiratung lebensbedrohlich: Frühere Schwangerschaften sind sowohl für die Mädchen als auch für ihre Kinder extrem gefährlich. Viele junge Ehefrauen erleben außerdem Gewalt in der Ehe, leiden an Depressionen und sehen Selbstmord als einzigen Ausweg.

World Vision sagt sexualisierter Gewalt gegen Kinder den Kampf an

Am Berliner Hauptbahnhof macht World Vision darauf aufmerksam,...

Protestaktion am Berliner Hauptnahnhof

...dass Kinder weltweit unter sexualisierter Gewalt leiden.

Ein riesiger Teddy steht symbolisch für die bedrohte Kindheit dieser Kinder.

Ein riesiger Teddy steht symbolisch für die bedrohte Kindheit dieser Kinder.

Deshalb sagen wir: "Hände weg von meiner Kindheit!"

Deshalb sagen wir: "Hände weg von ihrer Kindheit!"

Mädchen sind Kinder, keine Ehefrauen!

Mädchen sind Kinder, keine Ehefrauen!

Prävention und Betreuung für Mädchen und ihr Umfeld

Um die Mädchen vor dem Schicksal der Frühverheiratung zu schützen, arbeitet World Vision in Präventionsprojekten wie z. B. in Afghanistan oder in Bangladesch mit religiösen Führern und Eltern zusammen. Durch umfassende Aufklärungsarbeit soll ein Umdenken in den Gemeinden erwirkt werden. So können Mädchen wie Nasima, 12, aus Afghanistan vor dem Schicksal einer Zwangsheirat bewahrt werden. Nasima kann heute in die Schule gehen, statt als Ehefrau und Mutter zu leben.

Außerdem setzt sich World Vision dafür ein, dass junge Ehefrauen und Mütter betreut und medizinisch versorgt werden können. „In Cox Basar beispielsweise, wo fast eine Millionen Flüchtlinge leben, sind sehr viele junge Mädchen, die sehr früh zwangsverheiratet werden. Diese Mädchen werden von uns psychosozial und medizinisch betreut, wir geben ihnen Schutz und Hilfe“, so Christoph Waffenschmidt.

#HändeWegVonMeinerKindheit