Der eigene Geburtstag ist für die meisten von uns ein ganz besonderer Tag im Jahr. Vor allem für Kinder ist er wichtig, sie freuen sich sehr über Kerzen, Kuchen und Geschenke. Außerdem zeigt ihnen der Geburtstag jedes Jahr, das sie wieder ein Stück älter und größer geworden sind.
Doch in vielen Ländern, in denen World Vision aktiv ist, ist der Geburtstag ein Tag wie jeder andere. So kannte es bislang auch Patenkind Justine aus Sambia. An seinem 12. Geburtstag wurde jedoch alles anders: Er erhielt eine Glückwunschkarte von seinem Paten.
Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Geburtstagskarte von meinem Paten bekommen habe.
„Mitten in der Pandemie macht es mich froh zu wissen, dass es jemanden gibt, der an mich denkt und der sich um mich kümmert“, sagt Justine.
Er erklärt, dass er sich noch nie so besonders gefühlt hat und dass er sehr dankbar dafür ist, zu wissen, dass sein Pate sich Gedanken um ihn macht. „Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein Geburtstagsgeschenk erhalten habe und ich bin sehr glücklich. Ich hatte das gar nicht erwartet“, sagt er.
Mit einem strahlenden Lächeln liest Justine die geschriebenen Worte seines Paten laut vor. Er mag die Nachricht: Sein Pate ermutigt ihn, in der Schule gut mitzuarbeiten, damit er eine aussichtsreiche Zukunft hat. Und das wird er, denn Justine möchte gerne nach seinem Schulabschluss Arzt werden. Die Ärzte in seiner Gemeinde sind für ihn ein Vorbild, weil sie dank ihrer harten Arbeit das Leben von Menschen retten.
Patenschaft hilft der Familie mit einem Ziegen-Projekt
In seiner Freizeit hilft Justine seiner Großmutter, sich um die Ziegen und Hühner der Familie zu kümmern. Dank Justines Patenschaft hat seine Großmutter Cecilia vier Ziegen im Rahmen des World Vision Ziegen-Projektes bekommen. Ziel der Patenschaften ist es immer, neben dem Kind auch der Familie und dem Umfeld zu helfen. Die Menschen vor Ort werden gestärkt und sie erfahren, wie sie ihren Lebensunterhalt verbessern können.
So auch Justines Großmutter: Zuerst besuchte sie einen Kurs über Ziegenhaltung. „Wir haben gelernt, wie man die Ziegen sauber hält und wie man ein Gehege baut“, sagt sie.
Zwei Monate, nachdem Cecilia ihre Ziegen erhalten hatte, bekamen diese zum ersten Mal Junge. „Dank der Schulung von World Vision begannen meine Ziegen sich stark zu vermehren. Ich war sehr glücklich, weil ich wusste: Die Armut meiner Familie ist zu Ende. Mit diesen Ziegen werde ich Geld verdienen. Ich kann sie verkaufen und mit dem Einkommen meine Kinder und Enkel versorgen“, sagt die 62-Jährige.
Die Idee hinter dem Ziegen-Projekt ist, dass viele Menschen davon profitieren. Deshalb wird ein Teil der Nachkommen der ersten Ziegen an andere Familien weitergegeben, die dadurch ebenfalls eine Ziegenzucht aufbauen können. Auch Cecilia hat junge Ziegen an andere Familien gegeben.
Ausgehend von vier Ziegen hat Cecilia jetzt 32 Tiere und angeregt durch die Großzügigkeit, die World Vision ihr gegenüber zeigte, entschloss sie sich, ihrem Enkel Justine fünf Ziegen zu schenken. „Mir wurde Wissen und die Ziegen geschenkt. Ich will, dass auch Justine die Kraft der Großzügigkeit schätzen lernt und ihn deshalb stärken und ausbilden“, sagt sie.
World Vision hat uns Hoffnung gegeben. Als wir wenig hatten, kam World Vision und gab uns die Möglichkeit, mehr zu haben.
Die Ziegen produzieren außerdem Dung, den sie für ihren Getreideanbau verwendet. In der Vergangenheit musste Cecilia auf künstliche Düngemittel zurückgreifen. Mit dem Ziegendung ist ihre Ernte jetzt höher ausgefallen. „Ich habe früher nur zehn bis 15 Maissäcke mit jeweils 60 Kilogramm geerntet. Jetzt, wo ich den Ziegenmist als natürlichen Dünger einsetze, hat sich mein Ertrag mehr als verdoppelt – ich ernte jetzt 35 Säcke voller Mais“, erzählt sie.
Bildung auch während der Pandemie
Geburtstagskind Justine berichtet auch, wie World Vision hilft, dass die Kinder seiner Gemeinde im Bereich Bildung von den Patenschaften profitieren. Über die Schule erzählt er: „Ich bin gerne im Unterricht, weil ich dort viele Dinge lerne. Das ermutigt mich umso mehr, weiter gut in der Schule mitzuarbeiten. Schließlich will ich Arzt werden, eine gute Zukunft haben und meine Mutter und Großmutter versorgen“, sagt er.
Doch die letzten Monate waren nicht einfach. Wegen COVID-19 waren die Kinder nicht in der Schule, das betrifft auch Justine. „Mein Lieblingsfach ist Mathematik. Es macht mich traurig, dass ich nicht mehr so viel darüber lerne wie vor COVID-19“, erklärt er. „World Vision hat Freiwillige in unserer Gemeinde geschult, die uns jetzt von zuhause aus unterrichten. Dafür bin ich sehr dankbar. Und wir können dadurch vermeiden, dass große Gruppen von Kindern in einem Raum sind.“ Außerdem, erzählt er weiter, habe World Vision Bücher ausgegeben, die die Schülerinnen und Schüler während der Pandemie beschäftigen.
Patenkinder glücklich über Geburtstagspost
So blickt Justine trotz der schwierigen Zeiten positiv in die Zukunft. Die Unterstützung seines Paten spielt dabei eine große Rolle. Auch für andere Kinder seiner Gemeinde ist die Patenschaft ein Anker, der sie hält und stützt. Besonders freuen sie sich, wenn sie Post von ihrem Paten oder ihrer Patin erhalten. Die Briefe und Karten zum Geburtstag zaubern ein Strahlen in die Gesichter der Kinder.