10.06.2021

Protestaktion gegen sexualisierte Gewalt auf der Flucht

Hände weg von meiner Kindheit!

Autor: NHuguet

Am 10. Juni 2021 stehen 136 Stoppschilder auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin-Mitte. Orangefarbene Schilder mit einem Teddybär, die Kindheiten symbolisieren. Jedes fünfte der Schilder ist jedoch schwarz und steht für diese traurige Realität: Eine von fünf Frauen oder Mädchen erlebt sexualisierte Gewalt in bewaffneten Konflikten oder auf der Flucht.

Unter der Leitung der Choreografin Ka Rustler führten 20 Tänzerinnen eine Performance auf, um die Öffentlichkeit auf das Schicksal der betroffenen Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen. Dazu wurde eine Instrumentalversion des Songs „Mehr als Tausend“ gespielt, den 16 Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt gemeinsam zur Unterstützung der World Vision-Kampagne produziert haben.

Neben der Installation zeigte ein drei Meter großer Teddybär die Botschaft der Kampagne: „Hände weg von meiner Kindheit“. Politikerinnen und Politiker nahmen an der Aktion teil und World Vision-Mitarbeitende gaben Interviews.

Protestaktion mit Teddybär

Ein drei Meter großer Teddybär trägt die Aufschrift „Hände weg von meiner Kindheit“.

Vorstandsvorsitzender Christoph Waffenschmidt

Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland, nimmt an der Protestaktion teil.

Performance zur Protestaktion

Die Performance der Tänzerinnen macht auf sexuelle Gewalt auf der Flucht aufmerksam.

Viele Politikerinnen und Politiker äußern sich zu der Thematik.

Sexuelle Gewalt an Kindern stoppen

Die Protestaktion als Teil der Kampagne „Hände weg von meiner Kindheit“ setzte im Vorfeld des internationalen Tages zur Beseitigung der sexualisierten Gewalt in Konflikten am 19. Juni ein Zeichen. Das Ziel der Kampagne ist die Prävention von sexueller Gewalt an geflüchteten Kindern und die Unterstützung der Betroffenen. „50 Millionen Kinder sind weltweit auf der Flucht. Es müssen dringend mehr Ressourcen für den Schutz der Kinder in Flüchtlingslagern und die Unterstützung der Opfer sexualisierter Gewalt investiert werden“, betonte Nathalie Huguet, Leiterin der Kampagne. 

Es gehört Mut dazu, über das sehr sensible Thema in der Öffentlichkeit zu sprechen – aber noch viel mehr Mut und innere Kraft müssen die Überlebenden jeden Tag aufbringen, um mit ihrem traumatischen Erlebnis und vielen Folgeproblemen weiter zu leben.
Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland

50 Millionen Kinder auf der Flucht sind gefährdet

Aktionstag Hände weg von meiner Kindheit in Berlin: Christoph Waffenschmidt und Thomas Rachel, MdB (CDU)

Christoph Waffenschmidt und Thomas Rachel, MdB (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung

Aktionstag Hände weg von meiner Kindheit in Berlin: Gudrun Schattschneider und Susann Rüthrich, MdB (SPD)

Gudrun Schattschneider und Susann Rüthrich, MdB (SPD)

Aktionstag Hände weg von meiner Kindheit in Berlin: Prof. Dr. Lars Castellucci, MdB (SPD) und Innocent Opwonya

Prof. Dr. Lars Castellucci, MdB (SPD) und Innocent Opwonya

Aktionstag Hände weg von meiner Kindheit in Berlin: Bettina M. Wiesmann, MdB (CDU)

Bettina M. Wiesmann, MdB (CDU)

Aktionstag Hände weg von meiner Kindheit in Berlin: Dr. Maria Flachsbarth, MdB (CDU),

Dr. Maria Flachsbarth, MdB (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Aktionstag Hände weg von meiner Kindheit in Berlin: Gyde Jensen, MdB (FDP),

Gyde Jensen, MdB (FDP), Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe

„Pflästerchen auf tiefe Wunden helfen nicht! Es müssen angesichts der aktuellen Entwicklung sowohl mehr Programme zur Prävention sexualisierter Gewalt als auch mehr Programme zur Unterstützung Betroffener ins Leben gerufen werden. Hierfür müssen wesentlich mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden“, appellierte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland, an die Politik und Presse, die an der Aktion am Brandenburger Tor teilnahmen. Mit über 20 Mitgliedern des Bundestages, darunter Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth und Staatssekretär Thomas Rachel, sprachen Waffenschmidt und die Leiterin der Politischen Abteilung, Gudrun Schattschneider, darüber, wie Kinder besser vor sexualisierter Gewalt in Flüchtlingslagern geschützt und Opfer unterstützt werden können.

Geflüchtete Kinder leben in Angst, verlieren ihr Zuhause oder ihre Familie, sie vermissen ihre Kindheit und die Schule. Sexualisierte Gewalt auf der Flucht bringt für diese Kinder katastrophale Folgen mit sich. Die Kinder tragen nicht nur körperliche Verletzungen und gesundheitsgefährdende Kinderschwangerschaften davon, sondern auch psychische Traumata, Depressionen oder sogar Selbstmordgedanken.

Stop sexuelle Gewalt
Protestaktion

Prävention und Unterstützung für Opfer

World Vision schützt Kinder in Flüchtlingslagern und stärkt ihr Selbstbewusstsein. In Bosnien und Herzegowina werden z. B. durch Freizeitaktivitäten und Workshops zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt angeboten. Kinder können in einem geschützten Umfeld spielen, lernen Entspannungstechniken und erhalten psychosoziale Betreuung. Nejra Baltes, Koordinatorin für Kommunikation in Bosnien und Herzegowina, erzählt: „Dies ist einen sicherer Raum, in dem sich Kinder unterstützt, umsorgt und geschützt fühlen. Heute hören wir Kinder lachen und können einen Hauch von Hoffnung in einem Flüchtlingslager spüren.“

Zudem unterstützt World Vision die Betroffenen von sexualisierter Gewalt in Flüchtlingslagern, wie z. B. im Sudan. Hier können die Kinder beispielsweise über eine anonyme Notrufnummer Vorfälle sexueller Gewalt im Flüchtlingslager melden. Als Gesundheitsmanager vor Ort stellt Dr. Mesfin Teklu sicher, dass die Opfer sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt psychosoziale Beratung und Traumabehandlung erhalten, sowie einen sicheren Zufluchtsort und materielle Unterstützung.

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