4 Gründe, warum Toiletten wichtig sind
1. Toiletten sorgen für eine saubere Umwelt
Laut Schätzungen der Vereinten Nationen praktizieren rund 419 Millionen Menschen weltweit ihren Stuhlgang im Freien. Das belastet die Umwelt und trägt dazu bei, dass sich Magen-Darm-Erkrankungen leicht und schnell verbreiten. Damit die Fäkalien weder Boden noch das Grundwasser verseuchen, ist ein funktionsfähiges Abwassersystem bzw. funktionsfähige Komposttoiletten.
2. Toiletten sorgen für Sicherheit
Toiletten bedeuten auch Sicherheit, denn sexuelle Belästigung, Vergewaltigung oder Entführung sind ein Risiko für viele Frauen, die bis zum Einbruch der Dunkelheit warten oder lange Wege auf sich nehmen müssen, um sich im Freien zu erleichtern. Das Gleiche gilt für Kinder. Außerdem lauern im Gebüsch weitere Gefahren wie Schlagen, Skorpione oder Tiger und andere Wildtiere. Eine einfache ortsnahe Grubenlatrine kann da oft schon Abhilfe schaffen.
Ich habe keine Angst mehr vor Schlangen und Entführungen.
Hier geht es zu Yars Geschichte und wie die Grubenlatrine sein Leben verändert hat.
3. Toiletten tragen zur Gesundheit bei
Wenn Menschen ihre Notdurft im Freien verrichten, können sich Krankheiten wie Durchfall und Darmwürmer leicht verbreiten. Und damit steigt auch das Risiko von Unterernährung, denn nach der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Durchfall als Folge von unsauberer Wasserversorgung, mangelhafter Abwasserentsorgung und mangelnder Hygiene eine der Hauptursachen für Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren. Denn wenn Kinder Durchfall haben, essen sie weniger und sind weniger in der Lage, die Nährstoffe aus ihrer Nahrung aufzunehmen. Unterernährung wiederum macht die Kinder anfälliger für Durchfallerkrankungen. Ein Teufelskreis.
4. Toiletten sind Säulen für Inklusion & Gleichberechtigung
Frauen und Mädchen brauchen nicht nur eine Toilette, um sich zu erleichtern. Sie brauchen auch einen geschützten Ort, für ihre Bedürfnisse während der Menstruation, der Schwangerschaft und der Zeit nach der Geburt. Wenn Toiletten inklusiv gebaut werden, die Bedürfnisse aller Geschlechter und von Menschen mit Behinderungen berücksichtigen, so ist dies ein weiterer Schritt hin zu gesellschaftlichen Gleichberechtigung und der Wahrung der Würde des Menschen.
Eine inklusive Latrine für Ares und Hares
Wie das selbst mit einfachsten Mitteln gelingen kann, zeigt unser Projekt aus Bangladesch. Dort lebt Juhara mit ihren beiden Söhnen Ares und Hares – 8 und 5 Jahre alt. Sie leben in einer provisorischen Unterkunft in einem Rohingya Lager in Cox Basar.
Zwar gibt es dort eine Latrine. Diese befindet sich etwas erhöht und ist über eine kleine Brücke zugänglich. Für Ares und Ares eine unüberwindbare Hürde, denn sie kamen mit einer körperlichen Beeinträchtigung zur Welt – Laufen fällt ihnen schwer.
So mussten sie sich auf dem Platz vor ihrer Hütte erleichtern und Juhara musste sie dann waschen und den Kot beseitigen. Jetzt gibt es einen Handlauf, der den beiden hilft, zu den Toiletten zu gelangen. Und eine von ihnen wurde nun für Menschen mit körperlicher Behinderung eingerichtet. Begleitet wurden der Bau von lebenspraktischen Kursen über Hygiene für die Anwohner.
Die Handläufe sind für meine Kinder wirklich von großem Nutzen. Jetzt müssen sie nicht mehr offen im Hof ihre Notdurft verrichten. Sie können leicht selbst auf die Toilette gehen.