Projekt zur psychosozialen Unterstützung im Irak

Unterstützung der grundlegenden Bedürfnisse der von der Krise betroffenen Bevölkerung in den Bereichen psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung (MHPSS)

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Finanziert von:

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

Juli 2020 - Juni 2021

Land:

Irak

Finanzvolumen:

600.000 € (finanziert durch Aktion Deutschland Hilft)

Projektbeschreibung:

Im Norden des Landes werden immer mehr Camps, in denen Binnenvertriebene während der Besetzung durch ISIL in 2014 Zuflucht gesucht hatten, bis Ende 2020 offiziell von der Regierung geschlossen. Für viele ist die Rückkehr an den ursprünglichen Heimatort aus verschiedenen Gründen allerdings keine Option. Sie zögern aufgrund zerstörter Unterkünfte, fehlender Existenzgrundlagen, mangelnder Sicherheit oder Bildungsmöglichkeiten. Zusätzlich leiden viele von ihnen unter der erfahrenen Gewalt und anderen Menschenrechtsverletzungen, denen sie während der ISIL-Herrschaft ausgesetzt waren. Besonders Kinder, die durch die Konflikte vertrieben wurden, sind oftmals vielfältigen Risiken für ihre körperliche, emotionale und soziale Entwicklung ausgesetzt. Familien und Betreuer sind die wichtigste Quelle des Schutzes und des Wohlergehens von Kindern und spielen eine wichtige Rolle dabei, Kindern bei der Verarbeitung der Erlebnisse zu helfen. Jedoch kann das eigene Stressniveau im Leben der Eltern gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Erziehung der Kinder haben. Die Angst vor möglicher Stigmatisierung und der Mangel an adäquater Unterstützung lässt Betroffene oft alleine mit dem Erlebten. Ein Assessment in der Zielregion ergab, dass 78% der Befragten keine Leistungen im Bereich psychische Gesundheit kannten. Eine hohe Anzahl von Personen, die psychosoziale Unterstützung oder eine klinische Behandlung benötigen würden, werden somit derzeit nicht erreicht. Dies wird verschärft durch die herrschende Versorgungslücke, was die  Bereitstellung an Leistungen im Bereich psychische Gesundheit im lokalen Gesundheitszentrum Zumar angeht.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Gouvernorat Ninewa, in welchem das Projekt implementiert wird, ist mit 1.4 mio. Einwohnern laut dem Irak Humanitarian Response Plan 2020 das Gouvernorat mit der größten Anzahl schutzbedürftiger Menschen, und der größten Zahl von rückkehrenden ehemals Vertriebenen sowie Binnenvertriebenen. Über einen Zeitraum von 12 Monaten wird World Vision im Sub-Distrikt Zumar spezialisierte und nicht-spezialisierte Dienstleistungen im Bereich psychische Gesundheit und psycho-soziale Unterstützung  für Binnenvertriebene, Rückkehrer und Aufnahmegemeinschaften anbieten. Dabei wird ein sogenanntes ‚Gemeinde-Wohlfahrtszentrum‘ aufgebaut, in welchem ein Team von PsychologInnen, einem Psychiater und einer psychiatrischen Krankenschwester Klienten mit Bedarf an psychischer Behandlung unterstützen und behandeln. Weiterhin werden vier mobile Teams, bestehend aus SozialarbeiterInnen und geschulten Freiwilligen die BewohnerInnen auf Haushaltsebene über die angebotenen Dienstleistungen aufklären, Sensibilisierungskampagnen durchführen sowie bei Bedarf individuelle niedrigschwellige psycho-soziale Unterstützung leisten. Menschen mit weiterem Bedarf an Unterstützung werden an das ‚Gemeinde-Wohlfahrtszentrum‘ überwiesen. Ebenso werden die Freiwilligen zu positiven Erziehungsmethoden geschult, die diese an Eltern weitergeben werden. Inhalte der Schulungen sind beispielsweise die Themen  positive Kommunikation, positive Disziplin und unterstützende Anleitung und Etablierung von Routinen für das psychosoziale Wohlergehen von Kindern. Zudem wird das Projekt spezifisch LehrerInnen und religiöse Führer zu Verhaltenskodexen und Kinderschutz schulen, die sie in die Lage versetzen, Gemeindemitglieder zu sensibilisieren und Missbrauch und Gewalt gegen Jungen, Mädchen, Männer und Frauen zu verhindern oder angemessen darauf zu reagieren. Die staatlichen Gesundheitseinrichtungen bieten oft keine psychiatrischen Dienste an, da diese nur in den wenigen psychiatrischen Krankenhäusern im Irak verfügbar sind. Um den Zugang zu verbessern, wird das Projekt MitarbeiterInnen des staatlichen Gesundheitswesens zu ausgewählten Themen und Ansätzen schulen und diesen bis zum Projektende weiterhin als Mentoren vor Ort zur Seite stehen.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an schutzbedürftige Binnenflüchtlinge außerhalb der Lager, Rückkehrende und Aufnahmegemeinschaften. Insgesamt wird das Projekt durch Kampagnen und individueller Beratung/Unterstützung 20.000 Begünstigte erreichen, darunter 600 Personen mit spezialisierten Diensten im Gemeinde-Wohlfahrtszentrum und weitere 1.000 Personen mit niedrigschwelliger psycho-sozialer Unterstützung.