Krisenvorsorge auf den Philippinen
Disaster Risk Reduction Project in Maguindanao & Typhoon Rai Response
Finanziert von:
In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.
Projektzeitraum:
September 2021 - August 2022
Land:
Philippinen
Finanzvolumen:
596.757 Euro finanziert von Aktion Deutschland Hilft
Projektbeschreibung:
Aufgrund der Lage im Nordpazifik, sind die Philippinen besonders stark von extremen tropischen Stürmen betroffen, die jährlich zwischen Mai und November auftreten. Die Region ist ebenfalls regelmäßig von starken Erdbeben betroffen und auch die Folgen des Klimawandels sind bereits spürbar. Die Naturkatastrophen haben Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche der Einwohner. Sie sind mit dafür verantwortlich, dass über 17 Mio. Philippinerinnen und Philippiner in Armut leben. Fast 40% aller Einwohner arbeiten im Agrarsektor, der 20% des BIP ausmacht und massiv unter den Naturkatastrophen leidet. Hinzu kommen in der Region Maguindanao immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen. In diesem Kontext kommen vereinzelt Rekrutierungen von Kindersoldaten vor. Das Projekt richtet sich an Familien, die von der Landwirtschaft leben, und somit besonders stark von den Auswirkungen der extremen Wetterphänomene betroffen sind. Ihr Einkommen liegt häufig unter der jährlichen Armutsgrenze von 425 € pro Person. Fünf von zehn Familien auf der Insel Mindanao leben in extremer Armut. Nur 16% der Farmer auf der Insel können ausreichend Geld für die nächste Pflanzsaison sparen. Kinder sind von Krisensituationen besonders betroffen. Oft greifen die Schutzmechanismen für Kinder nur eingeschränkt. Nicht selten werden sie in Notsituationen getrennt von ihren Eltern untergebracht. Eine Untersuchung von UNICEF hat gezeigt, dass 80% der Kinder nach gewalttätigen Ausschreitungen im Jahr 2014 verändertes Verhalten wie Traurigkeit, scheinbar grundloses Weinen und Schreien und aggressives Verhalten gegenüber ihren Familien zeigten. Diese Verhaltensweisen lassen sich auf die ständige Angst vor bewaffneten Konflikten, die Angst ihr Zuhause zu verlieren und die Sorgen um fehlende Nahrungsmittel zurückführen. In Krisensituationen stehen Kinder und ihre Bedürfnisse häufig zurück. Nach Angaben der UNICEF-Studie, erfahren 53% der Kinder in solchen Situationen selbst von ihren Eltern nicht genügend Aufmerksamkeit. Es gibt einen großen Bedarf an Unterstützungsmechanismen für Gemeinden, die gezielt die grundlegenden Sorgen von Kindern ansprechen.
Ziele und Inhalte des Projekts:
Das Projekt richtet sich vorrangig an Menschen in Maguindanao Provinz. Die Menschen dort leben überwiegend als Farmer und Fischer und sind besonders von Krisensituationen betroffen. In der Provinz Dinagat wurden darüber hinaus Familien unterstützt, die durch den Taifun Rai geschädigt wurden. Direkt begünstigt sind insgesamt 11.120 Menschen (2.180 Familien). Besonders berücksichtigt werden neben Farmer- und Fischerfamilien auch Jugendliche, Ältere, Indigene, Schwangere, Menschen mit Behinderung, Geflüchtete und Haushalte, die von Frauen oder ggf. Kindern geführt werden. Ungefähr 40% der Begünstigten sind Kinder bis 14 Jahre.
An wen richtet sich die Hilfe?
Infolge der anhaltenden Gesundheitskrise in Covid-19 sind die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in Not geraten und ihre Gefährdung hat sich verschlimmert. Die von staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen, einschließlich der von World Vision geleistete humanitäre Hilfe war nur vorübergehend und angesichts des Ausmaßes der Notlage unzureichend. Nach Schätzungen der Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC), deren Daten im Jahresbericht "Soziales Panorama Lateinamerikas 2020" enthalten sind, ist die mittlere Armut in Bolivien von 31,1 % auf 37,5 % und die extreme Armut von 12,1 % auf 14,7 % (mit Transferleistungen) gestiegen. Dies ist die Folge der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Krise, mit der das Land konfrontiert ist, sowie der Pandemie des Coronavirus, die in naher Zukunft anhalten wird (https://www.inesad.edu.bo/2021/03/22/cepal-pobreza-subio-64-puntos-y-afecta-al-375-de-la-poblacion/). Vor diesem Hintergrund zielt der Vorschlag darauf ab, angesichts einer drohenden vierten Covid-19 Welle und der Tatsache, dass nur 35 % der Bevölkerung (bestenfalls) Zugang zu einer Krankenversicherung haben, Sofortmaßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit durchzuführen und Präventivmaßnahmen zu fördern, einschließlich der Bereitstellung von Grundversorgungsgütern für die Pflege und der Desinfektion von Gesundheitseinrichtungen/Zentren für die Versorgung mit dem Coronavirus. Darüber hinaus wird die Verbreitung von Informationen über eine umfassende Gesundheitsversorgung bei anderen Krankheiten gefördert. Zweitens werden Maßnahmen durchgeführt, um die Wirtschaft der Familien zu reaktivieren, indem ein zirkulärer Ansatz verfolgt wird und die städtische Landwirtschaft sowie das Recycling von Plastik und Papier gefördert werden, damit die Familien ein wirtschaftliches Einkommen für ihre Lebensmittel erzielen können. Die oben genannten Maßnahmen beruhen auf der Tatsache, dass viele Familien in den Vororten von Santa Cruz Abfälle sammeln, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, allerdings unter ungünstigen Bedingungen und zu niedrigen Preisen, die durch die Vermarktung der recycelten Materialien erzielt werden. Was die städtischen Gärten betrifft, so hat World Vision mit ihren lokalen Mitarbeitern eine Pilotinitiative in einem Viertel durchgeführt und verfügt über genügend Erfahrung, um sie auf andere Viertel zu übertragen, um die Ernährung der Familien zu verbessern.