Projekt zur Katastrophenvorsorge in Vietnam
Stärkung der Kapazitäten zur Katastrophenvorsorge der ethnischen Minderheiten in der Dien Bien Provinz
Finanziert von:
In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.
Projektzeitraum:
April 2021 - März 2022
Land:
Vietnam
Finanzvolumen:
374.838,71 Euro (davon 374.838,71 Euro von Aktion Deutschland Hilft)
Projektbeschreibung:
Viele Menschen in den Distrikten Dien Bien Dong und Tua Chua leben aufgrund verschiedener Faktoren in chronischer Armut. Angesichts der starken Abhängigkeit von der Landwirtschaft und den natürlichen Ressourcen haben die veränderten klimatischen Bedingungen und das häufige Auftreten von Katastrophen den bestehenden Kreislauf der Ernährungsunsicherheit beschleunigt, die Widerstandsfähigkeit der lokalen Haushalte verringert und die Gesundheit der Bevölkerung in der Region, die häufig der Gruppe der H’mong angehören, verschlechtert. Während der Trockenzeit führt der Wassermangel zu Ernteverlusten, Einkommensverlusten und Ernährungsunsicherheit. Daher sind viele Bewohner gezwungen, ihre Heimatregion zu verlassen und sehen sich somit einem erhöhten Risiko der Ausbeutung sowie des Menschenhandels ausgesetzt.
Die ethnischen Minderheiten der Projektregion, insbesondere die H‘mong, sind sowohl von der Wasserknappheit in der Trockenzeit als auch von Gewittern, Hagel, Zyklonen, Erdrutschen, Überschwemmungen und Sturzfluten in der Regenzeit stark betroffen. Obwohl das nationale Wettervorhersage- und Katastrophenwarnsystem effektiv arbeitet, wissen viele Menschen in den Gemeinden nicht, wie sie sich bei einem Alarm verhalten sollen.
Die meisten H‘mong leben im Hochgebirge und haben Schwierigkeiten, an Wasser für den häuslichen Gebrauch und die Produktion zu kommen. Das Wasserversorgungssystem wird vielfach durch Schwerkraft betrieben, aber bis zu 90 % der Haushalte haben keine oder keine geeigneten Wasserspeicher.
Die Gewohnheit der Bewohner, Wasser direkt aus Bächen/Flüssen zu trinken, ohne es zu filtern und/oder abzukochen, ist einer der Gründe für die hohe Anzahl von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Diarrhöe und Wurmerkrankungen.
Darüber hinaus sind die H‘mong stark auf Brennholz für landwirtschaftliche Zwecke und als Brennstoff angewiesen. Nach Schätzungen lokaler Partner verbraucht ein Haushalt zwischen zehn und 30 Kubikmeter Brennholz pro Jahr. Die daraus resultierende Abholzung führt zu Bodenerosion und erhöht die Häufigkeit von Erdrutschen und Sturzfluten, die oftmals zu Todesfällen und Sachschäden in den umliegenden Gemeinden führen.
Ziele und Inhalte des Projekts:
Das Gesamtziel des Projekts ist es, die Widerstandsfähigkeit der ethnischen Minderheiten von Dien Bien gegenüber Katastrophen zu erhöhen, indem die Anwendung von klimafreundlichen Lebensunterhalts- und Wasserlösungen und gemeindebasiertem Katastrophenrisikomanagement gefördert wird.
Das Wissen der Haushalte über klimaverträgliche Techniken zur Existenzsicherung sowie die Anwendung von energiesparenden Kochherden und Maßnahmen zur Wasserspeicherung im Haushalt soll durch folgende Maßnahmen verstärkt werden:
- Durchführung von Schulungen für lokale landwirtschaftliche Berater und Akteure zum Training von landwirtschaftlichen Haushalten in den Bereichen sichere Landwirtschaft und nachhaltige Kultivierung im Zusammenhang mit Wald- und Naturschutz
- Durchführung von Schulungen zum Wissen über energieeffiziente Technologien
- Unterstützung bei der Konstruktion und Anwendung energiesparender Kochherde sowie mit Wasserspeicher- und Wasserfiltergeräten
- Bereitstellung von Nutztieren und landwirtschaftlichen Produktionsmitteln (Gemüsesamen, Kräuter, Werkzeuge)
Weiterhin sollen die Fähigkeiten von Gemeindemitgliedern zum gemeindebasierten Katastrophenrisikomanagement durch folgende Maßnahmen verbessert werden:
- Durchführung von Trainings für lokale Partner und Gemeinden
- Entwicklung von Gefahrenkarten, Notfallplänen und Risikokommunikationsplänen und Durchführung von Notfallsimulationen
- Unterstützung/Einrichtung eines Frühwarnsystems in der Gemeinde durch Trainings, Kommunikationspläne und zweisprachige Aufklärung der Gemeinden für Frühwarnmeldungen (z.B. Art der Katastrophe, Risikostufe etc.) sowie durch Bereitstellung von Handlautsprechern, Informationsplakaten usw.
An wen richtet sich die Hilfe?
Die Begünstigten der Projektaktivitäten sind Haushalte unterhalb der Armutsgrenze; vorrangig Haushalte mit Kindern, alleinstehende Frauen und Menschen, die mit Behinderungen leben, in neun Zielgemeinden (vier Gemeinden im Distrikt Dien Bien Dong und fünf Gemeinden im Distrikt Tua Chua) sowie 24 Schulen im Zielgebiet; darunter 12 Kindergärten, 12 Grundschulen und acht weiterführende Schulen.