Jugendprojekt zur Demokratieförderung in Armenien

Gestärkte und aktive Jugend für ein demokratischeres Armenien heute und morgen

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Finanziert von:

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben entschieden, ihr Know-How, ihre Ressourcen und Schicksale zu verbinden. Gemeinsam haben sie eine Zone der Stabilität, Demokratie und der nachhaltigen Entwicklung geschaffen, und gleichzeitig ihre kulturelle Diversität, Toleranz und individuelle Freiheiten bewahrt. Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Errungenschaften und Werte mit Ländern und Menschen jenseits ihrer Grenzen zu teilen.

Projektzeitraum:

März 2021 - Februar 2023

Land:

Armenien

Finanzvolumen:

572.388 Euro (davon 500.000 Euro von der EU (INTPA), 72.388 Euro aus Eigenmitteln von World Vision)

Projektbeschreibung:

Die Rolle junger Menschen ist sehr bedeutend für das Erreichen positiver Veränderungen der Bürgerrechtsbewegungen in Armenien, jedoch ist ihre Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen sowie am gesellschaftlichen und zivilen Leben allgemein sehr begrenzt.  Dies wird zum Einen auf den Mangel an politischer Bildung zurückgeführt, wodurch ein Großteil der Jugendlichen wenig über das System der öffentlichen Verwaltung, über die Möglichkeiten der Mitbestimmung in der Gemeinde und über Menschenrechte wissen. Zum anderen mangelt es an geeigneten Partizipationsplattformen, die ihrer Stimme Gehör verschaffen. Einige Plattformen, wie z.B. Studierendenräte, existieren zwar, jedoch haben diese eher formalen Charakter und bieten den Studierenden kaum Möglichkeiten sich aktiv an der Verwaltung zu beteiligen. Auch wenn SchülerInnen und Studierende in Armenien gesetzlich berechtigt sind sich an Entscheidungsprozessen der Bildungseinrichtung zu beteiligen, scheitert es häufig an der Durchsetzung. Ein weiteres großes Hindernis für die Förderung einer aktiven Jugendbeteiligung ist die geringe Kapazität der zivilgesellschaftlichen Jugendorganisationen, wie z.B. die finanzielle Tragbarkeit.  Außerdem gibt es kaum aktive Jugendorganisationen in den ländlichen Regionen des Landes, wo ihre Rolle noch wichtiger wäre als in Großstädten. Studien über die Situation von Jugendlichen in ländlichen Gemeinden Armeniens betonen die Bedeutung einer stärkeren Beteiligung dieser an Entscheidungsfindungen. Die Realität zeigt, dass junge Menschen ihre Freizeit nicht mit der Lösung von Gemeindeproblemen verbringen und wenig Interesse daran haben, Ideen selbst zu entwickeln und umzusetzen. Diese ist teilweise auf die Skepsis gegenüber staatlichen Institutionen und den Mangel an Informationen zurückzuführen.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt wird von World Vision Deutschland gemeinsam mit World Vision Armenien, der Jinishian Memorial Foundation und sechs gemeindebasierten Jugendorganisationen in 7 Gemeinden in Armenien umgesetzt. Das Ziel ist nichtstaatliche Akteure zu stärken und die Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen zu fördern, um zu sozialem Wandel und inklusiver, nachhaltiger Entwicklung im Land beizutragen. Besonderer Fokus liegt auf der Stärkung der Kapazitäten von Jugendlichen und Jugendorganisationen sowie deren Rechte, der Ermöglichung von bürgerschaftlichem Engagement junger Menschen durch formale und nicht-formale Bildung, der Förderung von Studierendendemokratie, der Unterstützung des Dialogs zwischen Jugendlichen und politischen Entscheidungstragenden sowie dem Eintreten für eine jugendgerechte Politik. Folgende Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass Jugendliche (13-29 Jahre) zu sozial aktiven Bürgern werden und sich aktiv in öffentliche Angelegenheiten einbringen: Um eine Verbesserung der Jugendpolitik auf nationaler Ebene zu erreichen werden die Jugendlichen befähigt sich stärker an Entscheidungsprozessen und im öffentlichen Dialog mit staatlichen Behörden zu engagieren. Dies geschieht durch die Entwicklung und Förderung sozialer Fähigkeiten und Kompetenzen im Zusammenhang mit demokratischen Werten und Menschenrechten sowie durch Lobbyarbeit zur Verbesserung der jugendbezogenen Politik in den Bereichen Beschäftigung und Bildung. Konkret werden z.B. eine nationale Debattenmeisterschaft und TV-Debatten mit Jugendlichen und Entscheidungstragenden, öffentliche Events sowie IMPACT Clubs organisiert. Letzteres ist ein Projektmodell von WV, das durch einen interaktiven und unterhaltsamen Lernansatz Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamarbeit, analytisches Denken, Führung und Unternehmertum vermittelt. Auf kommunaler Ebene werden 6 Jugendorganisationen zu aktivem bürgerschaftlichen Engagement und partizipatorischem Handeln in ihren Gemeinden befähigt. Dies wird durch die Stärkung ihrer institutionellen Kapazitäten erreicht, um die Entwicklung und Beteiligung von Jugendlichen an Themen zu verschiedenen Aspekten ihres Lebens sicherzustellen. Dabei können Jugendliche u.a. eigene Projekte umsetzen. Außerdem nehmen sie an SKYE-Clubs, einem weiteren WV Projektmodell, teil. Dabei soll ein ganzheitlicher und integrierter Ansatz die jungen Menschen dabei unterstützen, die notwendigen Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Einstellungen zu entwickeln, um sich konstruktiv an ihren Gemeinden zu beteiligen.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt wird in den folgenden sieben Gemeinden in fünf Regionen Armeniens durchgeführt: Talin (Region Aragatsotn), Gyumri und Amasia (Region Shirak), Vardenis und Chambarak (Region Gegharkunik), Vanadzor (Region Lori) und Eriwan. Insgesamt werden 3.920 Jugendliche direkt in die Projektmaßnahmen integriert, welche in zwei Zielgruppen unterteilt werden, nämlich Jugendliche in Schulen im Alter von 13-17 Jahren (3.790) sowie Jugendliche in weiterführenden Bildungseinrichtungen oder ohne Lern- / Ausbildungshintergrund im Alter von 18-29 Jahren (160). Beide Gruppen sind gleichermaßen in ihrem bürgerschaftlichen Engagement eingeschränkt. Die beiden Gruppen werden sich durch Teilnahme an den IMPACT und SKYE Clubs sowie an öffentlichen Events auch untereinander sowie mit politischen Entscheidungstragenden austauschen können. Es wird darauf geachtet, dass das Verhältnis zwischen Jugendlichen aus städtischen und ländlichen Gemeinden sowie weiblichen und männlichen Teilnehmenden ausgewogen ist und Jugendliche mit Behinderung sowie nationale Minderheiten einbezogen werden. Indem eine demokratischere Kultur geschaffen wird, in der sich Jugendliche auch zukünftig aktiv bürgerschaftlich beteiligen können, werden insgesamt ca. 15.550 Jugendliche und Entscheidungstragende in den Projektgebieten indirekt erreicht.