Projekt zur Ernährungssicherung im Tschad

Projekt zur Ernährungssicherung für gefährdete Bevölkerungsgruppen in der Provinz Logone Occidental

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Finanziert von:

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben entschieden, ihr Know-How, ihre Ressourcen und Schicksale zu verbinden. Gemeinsam haben sie eine Zone der Stabilität, Demokratie und der nachhaltigen Entwicklung geschaffen, und gleichzeitig ihre kulturelle Diversität, Toleranz und individuelle Freiheiten bewahrt. Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Errungenschaften und Werte mit Ländern und Menschen jenseits ihrer Grenzen zu teilen.

Projektzeitraum:

Februar 2022 - November 2025

Land:

Tschad

Finanzvolumen:

3.160.000  Euro (davon 3.000.000 Euro vom Entwicklungsfonds der Europäischen Union EC-EDF und der Rest aus Eigenmitteln von World Vision Deutschland e.V. und CARE Österreich)

Projektbeschreibung:

Das Projekt wird im Konsortium mit World Vision International (Tschad) und CARE Österreich und Tschad sowie in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation IHDL durchgeführt.

Die Republik Tschad gehört nach Niger und der Zentralafrikanischen Republik zu den fragilsten und nach Maßstab des UN Human Development Index noch am wenigsten entwickelten Ländern der Erde, mit der zweitniedrigsten Lebenserwartung weltweit von nur 54 Jahren. Die südlich gelegene Provinz Logone Occidental ist geprägt von einem sehr niedrigen Lebensstandard der Bevölkerung und weit verbreiteter Ernährungsunsicherheit. Die traditionelle subsistenzwirtschaftliche Produktionsweise führt nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels zu sehr geringen Erträgen bei zunehmender Dürre und Bodenerosion. Der Anteil chronisch unterernährter Kinder im Alter unter fünf Jahren liegt bei 42,9%. Landwirtschaftliche Erzeuger haben kaum Zugang zu modernen Investitions- und Betriebsmitteln wie dürreresistentem Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie landwirtschaftlichen Geräten. Mangels landwirtschaftlicher Beratungsinstitutionen verfügen die Menschen nicht über das Know-How, ihre landwirtschaftlichen Flächen vor den Auswirkungen von Dürre und Erosion zu schützen und verlorengegangene Flächen zu rehabilitieren. Ökologisch nachhaltige, moderne Anbaumethoden zur Steigerung der Produktivität und die Organisation vieler Kleinbauern in Erzeugergemeinschaften sind weitgehend unbekannt. Investitionen, um Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten zu verbessern, erfordern den Einsatz von Kapital und Innovationen, für die Hilfe zur Selbsthilfe benötigt wird.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt unterstützt die Menschen in den beiden Departements (Lac Wey und Ngourkosso) der Provinz Logone Occidental darin, Hunger und Armut zu überwinden, indem die ökologisch angepasste Produktion, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse nachhaltig verbessert werden. Folgende Maßnahmen sind dafür zentral:

  • Unterstützung ländlicher Produzenten durch Modernisierung und Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion.
  • Unterstützung gefährdeter Haushalte, insbesondere von Frauen, durch zusätzliche einkommensschaffende Maßnahmen.
  • Schutz von Umwelt und Gesundheit der Nutzer und Anwohner bei der mit Unterstützung durch die Europäische Union durchgeführten Arbeiten zur Verbesserung der Transportwegeinfrastruktur.

Durch diese Maßnahmen werden 1000 Hektar Anbaufläche für Regen- und Überschwemmungskulturen sowie 400 Hektar Anbaufläche für den Gemüseanbau erschlossen und nachhaltig bewirtschaftet. Darüber hinaus sind Aktivitäten zur Stärkung der Kapazitäten von Produzentengruppen, zum Zugang zu Saatgut, Betriebsmitteln und landwirtschaftlichen Geräten vorgesehen, um eine Steigerung der Produktivität und der Produktionsvielfalt zu erreichen. Einkommensschaffende Maßnahmen werden durch die Einrichtung von Gemüsegärten, Spargruppen, die Konstruktion von Lagerstätten, den Ausbau von Verarbeitungskapazitäten und die Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten gefördert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Anpflanzung von Obstbäumen zur Bekämpfung von Mangelernährung und zur Vermarktung. Dem öffentlichen Gesundheitsschutz dienen außerdem die Maßnahmen zur Risikominderung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Verkehrssicherheit, zum Schutz vor HIV-AIDS und COVID-19.

An wen richtet sich die Hilfe?

Insgesamt sind 19.455 Begünstigte in zwei Departements (Lac Wey und Ngourkosso) der Provinz Logone Occidental direkt am Projekt beteiligt. Gezielt richtet sich die Maßnahme an landwirtschaftliche Erzeuger, die Subsistenzlandwirtschaft und Viehzucht auf Ackerland betreiben, besonders gefährdete Haushalte, Frauen und Jugendliche. Arme und sehr arme von Frauen geführte Haushalte erhalten Zugang zu landwirtschaftlichen Betriebsmitteln und Werkzeugen, um Gemüsegärten anzulegen. Dadurch können sie den Nährstoffgehalt der Mahlzeiten verbessern und sich als Erzeugergemeinschaften neue Einkommensquellen durch die lokale Vermarktung erschließen. Notwendiges Kapital können sie durch den Zusammenschluss in Spargruppen aufbauen. Junge Mädchen und Jungen, die in den Dörfern leben, durch die im Ausbau befindliche Straßen führen, erhalten Aufklärungsunterricht über sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV und gezielte Gesundheitsinformationen z.B.  zum Schutz vor COVID-19, Verkehrssicherheit und Umweltschutz, um den mit dem Straßenbau häufig verbundenen Risiken vorzubeugen. Von der verbesserten Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Produkte, Saatgut und Know-Hows zu Themen wie Bodenkonservation und Rehabilitation, verbesserten Anbaumethoden sowie der Kampagne zu Umweltschutz und Wiederaufforstung von Bäumen im Zusammenhang mit Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur profitieren zusätzlich 36.330 indirekt Begünstigte.