Projektübergabe in Tbeng Meanchey, Kambodscha
2005 – 2023: World Vision-Patinnen und Paten haben Großes bewirkt
Es ist soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen übergibt World Vision die Arbeit in die Hände der Menschen in Tbeng Meanchey. Die Kinder und ihre Familien wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region aus eigener Kraft voranbringen können. Ihre Lebensumstände und Perspektiven haben sich deutlich verbessert – dank unserer Patinnen und Paten!
Das haben Sie mit Ihrer Hilfe ermöglicht:
96% der Kinder besuchen die Grundschule.
Der Anteil der Betreuungspersonen zur Leseförderung von Kindern zwischen sechs und elf Jahren stieg auf 89,7% (zuvor: 47%)
Vier Wasserleitungssysteme und 258 Brunnen zur Verbesserung der Wasserversorgung wurden errichtet.
45% der Familien konnten ihr Einkommen nachhaltig steigern.
So war die Situation in Tbeng Meanchey zu Projektbeginn
Am Anfang der Projektarbeit hatte mehr als die Hälfe aller Familien der Region zu wenig zu essen. Gerade von Juni bis Oktober litten die meisten Familien aufgrund der isolierten Lage und des jahrelangen Krieges unter Nahrungsmittelknappheit. Dementsprechend waren viele Kinder in Tbeng Meanchey unterernährt. Die Haupteinnahmequelle, der Reisanbau, gestaltete sich mangels Bewässerungssystemen und Wasserquellen immer schwieriger, und auch der Klimawandel sorgte für sinkende Ernte- und Reiserträge. Fast die Hälfte der Familien trank regelmäßig verschmutztes Wasser und noch mehr benutzten offene Latrinen oder gingen aufs Feld, um ihr Geschäft zu verrichten. Demzufolge befand sich fast ein Drittel der Menschen in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Drogenprobleme und häusliche Gewalt machten den Familien und der Gemeinde zu schaffen, ungefähr ein Viertel der Kinder ging nicht zur Schule.
So haben Ihr Patenkind, seine Familie und seine Region von Ihrer Hilfe profitiert
Die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Tbeng Meanchey haben sich deutlich verbessert. Das haben Sie, liebe Patinnen und Paten, durch die Förderung unserer Maßnahmen in den Bereichen Einkommen und Ernährung, Gesundheit, Wasser und Hygiene, Bildung und Kinderschutz ermöglicht. Nachdem die Familien Schulungen zu besseren landwirtschaftlichen Methoden und effizientem Unternehmertum erhielten, stellt sich ihre Ernährungssituation inzwischen viel besser dar. Viele konnten ihr Einkommen steigern und ihre Produktion neben Reis noch auf weitere Erzeugnisse ausweiten. Daneben hat sich auch die gesundheitliche Versorgung sowie die sanitäre Situation zum Positiven entwickelt. Unter anderem dank den sogenannten Aktionsgruppen für sanitäre Einrichtungen trinken Kinder mittlerweile gesundes Wasser aus den zahlreichen neu installierten Brunnen und waschen sich regelmäßig die Hände. In Jugendgruppen lernen sie wichtige Dinge fürs Leben und in Lesecamps immer früher das Lesen. Mittlerweile besuchen fast alle Kinder die Grundschule. Generell ist der Anteil der Kinder, die die Grundbildung abgeschlossen haben, auf 81 % gestiegen (vorher: 44 %). Das Bildungsniveau der Kinder hat sich also deutlich verbessert, was ihr Wohlbefinden steigert und sie zuversichtlicher in die Zukunft blicken lässt. Die über die Jahre erarbeitete Stabilität hat dazu geführt, dass viele neue Familien auf der Suche nach Ackerland in die Region eingewandert sind.
Die wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Jahre
Einkommen und Ernährung
- 46 % der Haushalte haben das ganze Jahr über genügend Nahrungsmittel zur Verfügung
- 45 % der Familien konnten ihr Einkommen nachhaltig steigern
- 30 % der Haushalte haben ihren Reisertrag gesteigert
- 26,25 % der Haushalte haben ihre landwirtschaftliche Produktion diversifiziert
- Auf der Suche nach Ackerland haben sich mittlerweile viele neue Familien in der Region niedergelassen
Gesundheit
- Kinder im Alter von 0 bis 23 Monaten werden in der ersten Woche nach der Geburt
mindestens zweimal von einer ausgebildeten Gesundheitsfachkraft besucht. - Mehr als doppelt so viele Kinder unter 5 Jahren werden bei einer Durchfallerkrankung korrekt behandelt.
Wasser und Hygiene
- Durchführung von Informationskampagnen zu Themen wie Community Led Total Sanitation, Hygiene und Händewaschen, Vorteile der Latrinenbenutzung, Behandlung von Durchfallerkrankungen, Notwendigkeit von sauberem Trinkwasser.
- Bildung von Aktionsgruppen für sanitäre Einrichtungen, um das Verständnis der Menschen zu verbessern und deren Verhalten zu ändern. Die Gruppen halfen 271 Familien beim Bau und der Nutzung von Latrinen.
- 4 Wasserleitungssysteme und 258 Brunnen zur Verbesserung der Wasserversorgung wurden gebaut.
- 15 von 25 Dörfern nutzen jetzt Latrinen.
- 87 % der Haushalte bereiten ihr Trinkwasser mit einer geeigneten Technologie auf (vorher: 54 %).
- 86 % aller Haushalte nutzen verbesserte sanitäre Einrichtungen, wovon 6.614 Kinder profitieren.
Bildung
- 96 % der Kinder werden in die Grundschule eingeschult und 90 % gehen in die Sekundarstufe I über.
- Der Prozentsatz der Kinder, welche die Grundbildung abschließen, ist von 44 % auf 81 % gestiegen.
- Durchführung von Lesecamps, um Kindern früh das Lesen beizubringen.
- Mittlerweile gibt es viel mehr Betreuungspersonen, die das Lernen von Kindern in Lesecamps (zwischen 6 und 11 Jahren) fördern (89,7 %; vorher: 47 %).
Kinderschutz
- Durchführung von Informationskampagnen zu Themen wie Kinderrechten und häusliche Gewalt.
- Einbeziehung und nachhaltige, eigenverantwortliche Befähigung des Betreuungspersonals, der Partner und der Gemeindemitglieder zur Verbesserung des Kindeswohls.
- Der Prozentsatz der Gemeindegruppen, die in der Lage sind, einen nachhaltigen Beitrag zum Wohlergehen von Kindern zu leisten, ist von 32 % auf 73,33 % gestiegen.
- Durchführung einer Peer-to-Peer-Selbsthilfegruppe mit 12 Elterngruppen, um sich über gute und schlechte Praktiken auszutauschen und voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Auf der Grundlage der Schulungs- und Reflexionstreffen haben 247 Eltern ihr Wissen über positive Disziplinierung und andere Kinderschutz-Themen erweitert.
- 98,18 % aller Personen besitzen eine Geburtsurkunde (vorher: 91,08 %)
Beispiel Hygiene: So wirkt sich Ihre Hilfe aus
Aktivität:
Es werden Aktionsgruppen für sanitäre Einrichtungen eingerichtet.
Leistung:
Die Menschen werden regelmäßig über die Themen Hygiene und Sanitär informiert.
Direkte Wirkung:
Die Menschen haben ein besseres Verständnis und ändern dementsprechend ihr Hygieneverhalten. Sie waschen sich angemessen die Hände und nutzen vermehrt Latrinen.
Indirekte Wirkung:
Der Gesundheitszustand der Menschen und insbesondere der Kinder verbessert sich, weniger Kinder werden krank.
Khys (Erfolgs)Geschichte
„Mein Name ist Khy Daria und ich bin ein Patenkind. Als ich in der 2. Klasse war, konnte ich nicht buchstabieren und traute mich nicht, die Lehrerin zu fragen, obwohl ich nichts verstand, und als die Lehrerin mich aufforderte, zu lesen, habe ich nichts gesagt. Im Jahr 2018 nahm ich jeden Sonntag an dem von World Vision initiierten Lesecamp teil. Als wir im Lesecamp ankamen, forderte uns der Betreuer auf, verschiedene Spiele zu spielen, wie zum Beispiel Vokallotterie, Buchstabenzuordnung, Wortzuordnung, Wortverarbeitung und Wortschreibweise. Dann las er uns eine Geschichte vor, stellte uns Verständnisfragen und leitete uns an, mit Freude neue Wörter zu finden. Die Teilnahme an diesem Lesecamp hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil ich viele verschiedene Spiele spielen konnte. Jetzt bin ich in der 4. Klasse und kann lesen und schreiben, weil ich an dem Lesecamp teilgenommen habe."
„Meine Mutter war Analphabetin, aber sie nahm an einem Workshop zur Förderung des Lesebewusstseins teil und half mir, zu Hause eine Leseecke einzurichten, in der ich die Lehrbücher, Lernmaterialien und Bilder aus dem Lesecamp aufbewahren konnte. Meine Mutter unterstützt mich nun mehr beim Lernen. Obwohl meine Mutter Analphabetin war, forderte sie mich nach dem Abendessen immer auf, um Geschichten oder Lehrbücher zu lesen. Ich habe mich verbessert, weil ich mir angewöhnt habe, jeden Abend zu Hause Bücher zu lesen. Als ich in der Schule war, hatte ich den Mut, laut zu lesen.“
Yoeun Siyean, Darias Lehrerin, bestätigte, dass Darias Lernleistung nach der Teilnahme am Lesecamp viel besser sind. Als Daria in der 3. Klasse war, traute sie sich nicht, zu lesen oder zu schreiben, und ihr Lernergebnis war schlecht. Aber jetzt kann Daria zügig lesen und schreiben und hat am Ende des Schuljahres ein besseres Ergebnis erzielt: Daria belegte den dritten Platz in der Klasse und war sehr glücklich.