Erfolgreiche Projektübergabe in Ham Thuan Bac, Vietnam
2006 – 2021: World Vision-Patinnen und Paten haben Großes bewirkt
Wie Hilfe zur Selbsthilfe gelingt
Es ist soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen übergibt World Vision die Arbeit in die Hände der Menschen in Ham Thuan Bac. Die Kinder und ihre Familien wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region aus eigener Kraft voranbringen können. Ihre Lebensumstände und Perspektiven haben sich deutlich verbessert – dank unserer Patinnen und Paten!
Das haben Sie mit Ihrer Hilfe ermöglicht:
92 % der Kinder unter fünf Jahren haben genug zu essen und leiden nicht an Unterernährung (zuvor: 20 %)
Der Anteil der von Armut betroffenen Familien konnte von 16,1% (2011) auf 6,1% (2020) reduziert werden.
90 % der Familien haben Zugang zu Trinkwasser und 80 % nutzen verbesserte Sanitäreinrichtungen.
So war die Situation in Ham Thuan Bac zu Projektbeginn…
Zu Beginn der Projektarbeit ernteten die Familien, die meist von der Landwirtschaft leben, häufig zu wenig, um ihre Kinder gut versorgen zu können. Viele Kinder waren daher unterernährt. Das und die schlechten Hygienebedingungen schwächten ihr Immunsystem, sodass sie an vermeidbaren Krankheiten litten. Zudem mussten viele Kinder auf den Feldern mitarbeiten, weshalb ein großer Anteil von ihnen die Schule abbrach. Vielen Eltern war die Bedeutung von Bildung, frühkindlicher Erziehung sowie Kinderschutz-Themen nicht bewusst. Hinzu kam, dass die Bildungsqualität in der Projektregion schlecht war.
Vorher
Früher hatten die Kinder keinen sicheren Ort zum Spielen und schwammen z. B. in einem dreckigen Fluss.
Früher fehlte es an sauberem Wasser.
Früher wussten die Eltern nur wenig über Kinderschutz und gute Erziehungsmaßnahmen.
Nachher
Heute können die Kinder in einer kinderfreundlichen Umgebung aufwachsen und haben genügend Spielmöglichkeiten.
Heute gibt es genügend Trinkwasserstellen und die Kinder wissen, wie wichtig das Händewaschen z. B. vor und nach dem Essen ist.
Heute verbringen die Eltern mehr Zeit mit ihren Kindern, und wissen, wie sie sich gut und gewaltfrei um sie kümmern können.
Ihr Patenkind, seine Familie und seine Region haben von Ihrer Hilfe profitiert
Die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Ham Thuan Bac haben sich deutlich verbessert. Das haben Sie, liebe Patinnen und Paten, durch die Förderung unserer Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Landwirtschaft und Einkommen sowie Kinderschutz ermöglicht.
Um die Unterernährung von Kindern zu bekämpfen wurden Ernährungsklubs gegründet, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten, wie sie ihre Familien gesunde Speisen zubereiten können. Zudem wurden Gesundheitsstationen mit Mobiliar ausgestattet und Gesundheitsberaterinnen und -berater darin geschult, Familien bei Hausbesuchen aufzuklären. Um die Familien darin zu unterstützen, mehr zu ernten, umso besser für ihre Kinder sorgen zu können, wurden sie in Anbau- und Viehzuchtfragen geschult. Große Fortschritte wurden auch bei Kinderschutz-Themen erzielt. In Kinderklubs und Kinderforen lernten die Kinder ihre Rechte kennen und setzen sich fortan auch auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene für sie ein. Lehrkräfte wurden in kindgerechten Lehrmethoden und Eltern in Erziehungsmethoden geschult, sodass die Kinder in einem gewaltfreien und liebevollen Umfeld aufwachsen können. Zudem wurden die Vorschulen und Grundschulen mit Mobiliar, Lernmaterialien und Spielangeboten ausgestattet sowie Schulbibliotheken eingerichtet.
Ab sofort nehmen die Familien die Entwicklung ihrer Heimat selbst in die Hand. Herzlichen Dank, dass Sie Ihr Patenkind, seine Familie und seine Region auf der Reise in eine bessere Zukunft begleitet haben!
Die wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Jahre
Ernährung und Gesundheit
- Aufbau der Gesundheitsinfrastruktur im Projektgebiet, z. B. indem Gesundheitseinrichtungen mit Krankenhausbetten und Medizin ausgestattet, die Straßen zu den Stationen saniert und Abfallverbrennungsanlagen erbaut wurden.
- 19 Ernährungsklubs mit insgesamt 324 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 22 Dörfern wurden gegründet Derzeit führen noch fünf Ernährungsklubs monatliche Aktivitäten durch, die von den Dorfgemeinden selbst organisiert werden
- Aufklärung der Familien zu richtiger Ernährung von Schwangeren und Kindern unter 5 Jahren. Hier wurde auch zu Themen wie sauberem Wasser, Erhaltung der Umwelt, Verbesserung des Lebensunterhalts sowie Gemüsebau und Viehzucht geschult
- 728 schwangere Frauen und Müttern mit Kindern unter zwei Jahren wurden jährlich von insgesamt 38 geschulten Gesundheitsberaterinnen und -beratern zu Themen der Kinderernährung aufgeklärt
- 95 % der Familien wurden über Maßnahmen zur Wasseraufbereitung aufgeklärt
- An 12 Schulen wurde eine Aufklärungskampagne über Hygiene und sichere Trinkwassernutzung durchgeführt
- Unterstützung beim Bau und der Modernisierung von Toiletten; nun nutzen 80 % der Familien verbesserte sanitäre Einrichtungen
Kinderschutz
- 39 Kinderklubs wurden gegründet, an denen 839 Kindern Wissen und Fähigkeiten zum Thema Kinderschutz vermittelt und ihre Lebenskompetenzen sowie ihr Selbstbewusstsein gestärkt wurden
- 140 Kinder nahmen an Kinderforen teil und traten dort mit lokalen Führungspersonen sowie Schulleitungen zu Themen, die sie betreffen, in den Dialog
- Ausbau der Aktivitäten der Kinderforen auf Gemeinde-, Bezirks- und Provinzebene, um die Stimme der Kinder gegenüber politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern zu verschiedenen Kinderthemen zu stärken, darunter Themen wie sexueller Missbrauch, Verkehrsunfälle, Verletzungen, häusliche Gewalt, Unfälle durch Ertrinken und sichere Spielplätze für Kinder
- Schulungen zu positiven Erziehungsmethoden für Betreuungspersonen und Eltern trugen dazu bei, die Gewalt gegen Kinder in den Familien zu verhindern.
- Stärkung des gemeindebasierten Kinderschutzsystems, indem das Engagement von kommunalen Gruppen und lokalen Entscheidungsträgern im Bereich des Kinderschutzes und der Gesetzgebung zur Prävention von Kinderverletzungen gestärkt wurde
- Schulungen der Mitglieder der Kinderschutzkomitees
Landwirtschaft und Einkommen
- Schulungen für Kleinbäuerinnen und -bauern zu verbesserten Anbaumethoden, der Lagerung und Weiterverarbeitung der Erträge sowie zu Tierzucht, so dass sich ihre Erträge erhöhen konnten
- Durch den Anbau von Gemüsegärten konnten die Familien gesunde und abwechslungsreiche Lebensmittel ernten und essen.
- Um das Einkommen der Familien aufzubessern erhielten sie insgesamt 168 Zuchtkühen
- 77 Familien wurden bei der Gründung eines kleinen Geschäfts unterstützt
- 14 Spargruppen wurden gegründet, die die Familien nun mit Kleinkrediten unterstützen
- 190 Jugendliche, die die Schule abgebrochen hatten, erhielten eine Berufsorientierung und 43 von ihnen machten eine Berufsausbildung. Sie erhielten eine Schulung, wie sie ein eigenes Unternehmen aufbauen können
Einkommen und Ernährung
- Unterstützung der Kleinbäuerinnen und -bauern beim Zusammenschluss in Erzeugergemeinschaften und Schulung der Gruppen in Erntelagerung- und Weiterverarbeitung sowie marktorientierter Produktion, so dass die Bäuerinnen und Bauern gemeinsam besser ihre Ernteerträge verkaufen und Anschaffungen finanzieren können
- Landwirtschaftliche Schulungen für die Bäuerinnen und Bauern zu ressourcenschonenden Anbaumethoden, verbessertem Saatgut, Herstellung von Dünger, Landeinteilung, Schädlingskontrolle, nachhaltige Bodenbearbeitung, etc.
- Förderung der Kleinbäuerinnen und -bauern in der Bewässerung ihrer Felder, durch Bereitstellung von Pumpen und Schulungen zur Benutzung
- Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern mit Orangen-Baumsetzlingen und Maniok, um die Lebensmittelvielfalt zu erhöhen
- Anlegen von Demonstrationsfeldern, die den Familien neue Methoden des ökologischen Landbaus anschaulich machen
- Unterstützung bei der Gründung von Spar- und Kreditgruppen sowie Durchführung von Schulungen in Finanzthemen, sodass die Mitglieder Zugang zu Kleinkrediten erhalten, womit sie größere Investitionen tätigen können (z. B. Ochsen zum Pflügen)
- Ausbildung der Familien in moderner Viehhaltung und Tiergesundheit sowie Unterstützung mit verbesserten Rassen, wodurch sich die Praktiken in der Tierhaltung verbessert haben
Bildung
- Schulung der Lehrkräfte in kindergerechten Unterrichtsmethoden
- 9 Vorschul- und 18 Grundschulklassen wurden mit Tafeln, Tischen und Schulbänken sowie Spielzeug, Lernmaterial und Bücherregalen ausgestattet, wovon 420 Vorschulkinder und mehr als 1.000 Grundschulkinder profitieren
- Ausstattung von 6 Kindergärten mit Mobiliar, Spiel- und Lernmaterial und Sanierung eines Kindergartens
Beispiel Ernährung und Gesundheit:
So wirkt sich eure Hilfe aus
Aktivität:
Gründung von Ernährungsklubs
Leistung:
Mütter, Schwangere sowie Betreuerinnen und Betreuer werden zu gesunden Ernährungspraktiken aufgeklärt.
Direkte Wirkung:
Mütter kochen ausgewogener für ihre Kinder, weshalb weniger Kinder an Mangelernährung leiden.
Indirekte Wirkung:
Durch die ausgewogenere Ernährung verbessert sich auch der Gesundheitszustand der Kinder. Sie werden seltener krank.
„Wir haben angefangen, gemeinsam Mittag und Abend zu essen“
„Mein Name ist Tuyen, ich bin zehn Jahre alt und wohne im Ham Thuan Bac-Projektgebiet. Ich habe eine jüngere Schwester, die drei Jahre alt ist. Als sie geboren wurde, war sie sehr klein und unterernährt. Meine Familie war sehr arm und meine Eltern mussten immer sehr weite Strecken zur Arbeit in den Bergen zurücklegen. Unsere normalen Mahlzeiten bestanden nur aus Gemüse und Reis.“ Auch seine Mutter erinnert sich gut an diese Zeit. Sie berichtet, dass sich alles zum Besseren wendete, als sie an einem Ernährungsklub von World Vision teilnahm: „Dort wurde ich darin geschult, nahrhafte Mahlzeiten mit den verfügbaren Lebensmitteln zuzubereiten.
Seitdem ich das Gelernte anwende, hat sich der Gesundheitszustand meiner Tochter sehr verbessert. Sie wurde nicht mehr so oft krank und weinte nicht mehr den ganzen Tag.“ Die Familie erhielt zudem auch Unterstützung darin, einen Garten anzulegen sowie Hühner und andere Tiere wie Ziegen zu züchten. So konnten die Kinder abwechslungsreicher ernährt werden. „Auch das Einkommen meiner Familie ist gestiegen. Vor kurzem konnten meine Eltern unser altes und undichtes Haus reparieren und neue Schulsachen und Kleidung für uns besorgen“, berichtet Tuyen stolz. Die Mutter ergänzt: „Früher mussten wir den ganzen Tag arbeiten und hatten keine Zeit, uns um unsere Kinder zu kümmern und mit ihnen zu sprechen. Als sich die wirtschaftliche Lage der Familie verbessert hat, habe ich an einer Schulung teilgenommen, bei der ich lernte, wie man eine gute Beziehung zwischen den Familienmitgliedern aufbaut.“ Tuyen freut sich: „Mein Vater umarmt mich nun öfter. Wir haben angefangen, gemeinsam mittags und abends zu essen. Das Gefühl, geliebt und wertgeschätzt zu werden, macht mich viel zuversichtlicher und glücklicher.“