Patenschaft - eine Saat der Hoffnung

Lebhafter Briefwechsel mit der Patin

Ating Ai aus Vietnam erinnert sich noch genau an den ersten Brief, den er von seiner Patin erhielt. „Es war eine Geburtstagskarte. Ich trage sie immer bei mir. Ich erinnere mich noch gut daran, wie sehr ich mich gefreut habe, als ich sie bekam! Zum ersten Mal hielt ich so eine wunderschöne Karte in den Händen. Mein Name stand darauf, ebenso die Namen meiner Patin, ihres Mannes und ihrer Kinder. Noch nie in meinem Leben hatte ich meinen Geburtstag gefeiert, aber meine Patin hatte an mich gedacht."

Für Ai war es das allererste Mal in seinem Leben, dass er Post bekam. In den kommenden Jahren entspann sich ein lebhafter Briefwechsel. Seine Patin erkundigte sich nach seiner Familie und der Schule, und Ai berichtete ihr von seinem Dorf, von Freunden und Familie und von seinen Lebensträumen, die zunächst wie ein winziges Samenkorn in ihm schlummerten.

Patenkinder in Vietnam spielen Murmeln.
Patenkind aus Vietnam mit seiner Familie

Ausweg aus dem Teufelskreislauf der Armut

Ai wurde als das jüngste von vier Kindern einer armen Bauernfamilie geboren. Seine Familie gehört zu den Co-tu, einer ethnischen Minderheit in der Provinz Quang Nam im Zentrum Vietnams.

„Der Hunger zwang meine Eltern dazu, die Ausbildung ihrer Kinder zu vernachlässigen. Regelmäßig hatten wir drei oder vier Monate pro Jahr nicht genug zu essen. Also nahmen sie mich oft mit, damit ich ihnen bei der Bewirtschaftung unserer Felder helfen konnte. Sie bauten vor allem Cassava an, das gab es bei uns jeden Tag zu essen. Sie rodeten Waldflächen mit Feuer, um Reis anbauen zu können. Ohne es zu wissen, zerstörten sie damit die Wälder und verursachten Bodenerosion. Jahrelang war meine Familie so in einem Teufelskreislauf der Armut gefangen."

Als World Vision die Arbeit in der Region aufnahm, verbesserte sich auch das Leben von Ai und seiner Familie: „Meine Eltern lernten, wie sie ihre Lebensumstände verbessern konnten. Sie nahmen an Schulungen zu Nassreisanbau und Viehzucht teil. Im Anschluss daran erhielten sie Dünger, Reissamen und Obstbaumsetzlinge. Später fingen sie an, Rinder zu züchten und Akazienbäume für die Papierherstellung zu pflanzen. So verdienten sie mehr Geld und konnten meine Ausbildung finanzieren."

Mit neun Jahren zum ersten Mal in die Schule

„Ich wäre heute noch immer Analphabet, wenn nicht Lehrer meinen Eltern geraten hätten, mich zur Schule zu schicken. Das war damals, als World Vision in mein Dorf kam", erinnert er sich. „Ich war schon neun Jahre alt, als ich zum ersten Mal in die Schule kam. Viele andere Kinder in meinem Alter hatten damals schon fast die Grundschule abgeschlossen.“

Besonders lebhaft erinnert sich Ai daran, wie er zum Ende der ersten Klasse eine Auszeichnung für seine guten Leistungen erhielt. „Ich bin nach Hause gerannt, um die Auszeichnung meinen Eltern zu zeigen“, erzählt er lächelnd. „Ich war so stolz, dass ich mit den anderen Kindern in der Schule mithalten konnte! Jeden Tag habe ich mich auf den Schulunterricht gefreut, auch wenn die meisten Klassenkameraden mehrere Jahre jünger waren als ich. Die Freude über meine Schulbildung hat meiner Familie geholfen, sich den anderen Familien im Dorf ebenbürtig zu fühlen.

„Die Unterstützung meiner Patin hat mich ermutigt, nach einer besseren Zukunft zu streben.“

Heute ist Ating Ai 22 Jahre alt und hat gerade das Forstwirtschaftsprogramm des Quang Nam College erfolgreich abgeschlossen. Er möchte sich nun für den Schutz der Wälder und der Umwelt in seiner Heimat einsetzen.

„Ich wünsche mir, dass sich noch viele Menschen entscheiden, über eine Patenschaft bei World Vision einem bedürftigen Kind ein besseres Leben zu ermöglichen", sagt Ai. „Aus solchen Kindern werden einmal Menschen, die in ihrem eigenen Umfeld zu Helfern werden. Die Unterstützung und Zuneigung meiner Patin hat mich ermutigt, nach einer besseren Zukunft zu streben."

 

Ja, ich möchte einem Kind eine bessere Zukunft ermöglichen.

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