Als Felisa ein Kind war, träumte sie davon zu studieren. Doch die heute 28-jährige Anwältin musste hart für ihren Traum kämpfen: Ein Studium stand im Widerspruch zu den traditionellen Erwartungen an ein Mädchen in ihrem Dorf. Sie leistete viel Überzeugungsarbeit und konnte auch die Einstellung ihrer Eltern zur Bildung ändern.
„Dass eine Frau studiert – davon hatte bei uns damals praktisch noch nie jemand etwas gehört. Die vorherrschende Einstellung war, dass Mädchen nur bis zur fünften Klasse zur Schule gehen sollten und keine weitere Bildung benötigen“, erinnert sich Felisa. „Ich war das erste Mädchen, in meinem Dorf jemals die Schule abgeschlossen hat.”
Als World Vision-Patenkind hat Felisa Schulmaterialien bekommen und sie wurde darin unterstützt, ihren Traum von Bildung zu verwirklichen. Die Mitarbeiter von World Vision halfen ihr dabei, ihren Eltern von ihren Wünschen zu erzählen und sie von ihren Zielen zu überzeugen.
Ich bin sehr, sehr stolz darauf, ein ehemaliges Patenkind zu sein.
Doch Felisa wollte mehr, sie wollte sich neben ihrer Ausbildung für das Gemeinwohl engagieren. Als Schülerin arbeitete sie deshalb als freiwillige Gesundheitsberaterin bei World Vision mit und klärte die Menschen in ihrer Gemeinde zu Gesundheits- und Hygienethemen auf. Während ihrer Zeit in der Universität ermutigte sie die Frauen vor Ort, sich in ihren Gemeindeverwaltungen eine Stimme zu verschaffen, sich zu Wort zu melden und aktiv im Gemeindeleben mitzuwirken.
„Ich bin sehr, sehr stolz darauf, ein ehemaliges Patenkind zu sein. Heute arbeite ich bei World Vision mit, weil ich etwas von dem zurückgeben will, was ich bekommen habe”, sagt Felisa.
So leitet sie zum Beispiel einen Schreib-Workshop für World Vision-Patenkinder. Die Schüler schreiben gemeinsam Briefe an ihre Paten. Das ermutigt die Kinder, über sich selbst nachzudenken, über ihre Erfahrungen und Erwartungen, und über sich zu schreiben. „Meinen Schülern sage ich immer wieder, dass sie – so wie ich – ein Ziel haben müssen und es nie aus den Augen verlieren dürfen.”