World Vision fordert: weltweit degradierte Landschaften wiederbegrünen und Kinderleben retten!
Organisation strebt Wald-Erneuerung in 100 Ländern an - Aufruf „Werde Waldmacher“ gestartet
Friedrichsdorf, 20.04.2021
Zum „Tag der Erde“ und der von US-Präsident Biden einberufenen Klimakonferenz am 22. April ruft die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision dazu auf, Lebensgrundlagen zu schützen und damit weltweit Kinderleben zu retten. Ein wichtiges Mittel hierzu ist eine weltweite Bewegung zur Wiederbelebung degradierter Landschaften, denn der Mensch ist abhängig von der Natur und einem funktionierenden Ökosystem. World Vision selbst fördert aktuell in mehr als 25 Ländern eine regenerative Methode, mit der schnell, einfach und kostengünstig Wälder neu wachsen können. Der Ansatz funktioniert bei Vorhandensein eines gesunden unterirdischen Wurzelwerkes von Bäumen auch in sehr trockenen Regionen der Erde. Ziel ist es, in 100 Ländern weltweit eine massive Wiederbewaldung in Gang zu setzen.
Der „Tag der Erde“ (Earth Day) steht dieses Jahr unter dem Motto: „Restore our Earth“. World Vision Deutschland startet dazu den Aufruf, „Waldmacher“ zu werden und z.B. in Kenia der Organisation dabei zu helfen, abgeholzte Gebiete wieder aufzuforsten. Tony Rinaudo, der das Konzept der „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR) in Afrika entwickelte und für seine Arbeit damit den Alternativen Nobelpreis gewann, erklärt: „Niemand auf der Welt müsste hungern. Durch FMNR können riesige Teile der Erde wieder begrünt werden. Die Menschen müssen nur die Augen öffnen. Überall wachsen Bäume unter der Erde. Wälder bedeuten Leben. Wir müssen jetzt handeln, bevor es zu spät ist.“
Der deutsche Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff hat zur Verbreitung des Wissens über FMNR einen Lehrfilm produziert, der sich an Politiker, Experten aus der Wald- und Forstwirtschaft, sowie an Kleinbauern in den Ländern des Südens richtet. Der Film kann auch von Hilfsorganisationen und Unternehmen kostenfrei abgerufen werden. Schlöndorff betont: „Tonys Methode und die Bauern, die die Wüste wieder begrünen, sind für uns alle von Bedeutung. Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, ist es an der Zeit, unsere westliche Arroganz abzulegen und von jenen zu lernen, die Tag für Tag »kleine Wunder« vollbringen.“
Laut einer Studie der Universität Maryland und Global Forest Watch wurden im Jahr 2020 weltweit über vier Millionen Hektar Urwälder durch Brände oder Abholzung vernichtet - ein Gebiet von der Größe der Niederlande. Die größten Verluste gab es in Brasilien, der DR Kongo und Bolivien.
Menschen in den Entwicklungsländern sind besonders stark von Umweltzerstörungen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Dazu gehören der Anstieg des Meeresspiegels, sowie eine Zunahme von extremen Wetterereignissen und Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürmen. Infolgedessen hat der Klimawandel tiefgreifende zerstörerische Auswirkungen auf das Leben, den Besitz und die Lebensgrundlagen der Ärmsten und Schwächsten und hält sie in einem ständigen Kreislauf der Armut gefangen. Schätzungen zufolge könnten 140 Millionen Menschen bis 2050 gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen. Weitere Flüchtlingswellen wären die Folge. Wenn die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 entsprechend den derzeitigen Prognosen 4°C übersteigt, würde dies zu verheerenden gesundheitlichen Folgen für Kinder führen und viele Entwicklungsfortschritte zunichtemachen. Gesunde Umweltbedingungen sind daher essenziell, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Die Wiederbegrünung bringt wichtige Umweltvorteile und ermöglicht den Menschen, sich besser an den Klimawandel anzupassen. Sie trägt außerdem zu einer Verbesserung der Ernährungssituation und zu neuen wirtschaftlichen Chancen bei. In Gebieten, in denen die Wiederaufforstung gelang, nannten die Menschen vermehrte Niederschläge, bessere Luftqualität, geringere Lufttemperatur und reduzierte Bodenerosion als einige Vorteile von FMNR. Wildtiere kamen zurück, indigene Bäume liefern wieder längst vergessene Früchte. „Wälder sind wie Supermärkte, Baumärkte und Apotheken“, so Rinaudo. „Viele Arten halten Feuchtigkeit im Boden und sorgen für einen erhöhten Grundwasserspiegel.“
World Vision unterstützt die Forderungen der Kinder der Welt, dass die Politiker ihre Versprechungen zur Sicherung ihrer Zukunft einhalten müssen. Sowohl auf der Pariser Umweltkonferenz als auch auf dem Nachhaltigkeitsgipfel in New York betonten Staats- und Regierungschefs, der Erhalt von Wäldern und Biodiversität habe eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz und für eine nachhaltige Entwicklung. So hat die Bonn Challenge zum Ziel, bis 2030 weltweit 350 Millionen Hektar degradiertes Land wiederherzustellen. Die Africa Restoration Initiative (AFR100) plant, 100 Millionen Hektar degradiertes Land bis 2030 in Afrika wieder zu begrünen. Zudem müssen die globalen Emissionen reduziert werden und die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gegenüber dem Klimawandel und klimabedingten Katastrophen gestärkt werden.
World Vision ist Partner der in diesem Jahr beginnenden UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen und wird dafür sorgen, dass insbesondere die Menschen unterstützt werden, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.
Forderungen von World Vision an die Klimakonferenz
Kinder haben ein Recht auf eine gesunde, sichere und nachhaltige Zukunft. World Vision ruft daher Regierungen, Unternehmen und die internationale Gemeinschaft dazu auf, Ihre Versprechen zu halten:
- Emission von Treibhausgasen zu reduzieren, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5˚C zu begrenzen;
- 100 Milliarden US-Dollar an jährlichen Klimafinanzierungen bereit zu stellen, um ärmste Länder zu unterstützen
- Ärmste Länder bei Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen und sicherzustellen, dass diese auf besonders schutzbedürftige Menschen und Gemeinden abzielen;
- 350 Millionen Hektar degradierter und entwaldeter Landschaften bis 2030 wiederherzustellen;
- Kinder, Frauen und Menschen mit Behinderungen stärker in Entscheidungsprozesse zum Klimawandel einzubeziehen und wirtschaftlich zu unterstützen;
- Investitionen zur Wiederherstellung von Umweltgütern aufstocken, um die Ernährungssicherheit und den Lebensunterhalt gefährdeter Gemeinschaften zu unterstützen;
- Menschen, die durch die Auswirkungen des Klimawandels vertrieben werden, zu schützen.
Seit 1970 gibt es den „Earth Day“ jedes Jahr am 22. April. Der internationale Aktionstag wirbt dafür sich aktiv für Umwelt- und Klimaschutz zu engagieren. Er gibt Anregungen für einen nachhaltigen Lebensstil, leistet Aufklärung über Zusammenhänge und macht Ansätze für Lösungen bekannt. In diesem Jahr steht er global unter dem Motto: „Restore our Earth“.