Stellungnahme zu den Veruntreuungsvorwürfen gegen einen Mitarbeiter des World Vision Büros Jerusalem-Westbank-Gaza
Wir sind schockiert über die Vorwürfe und drängen auf eine schnelle Aufklärung
World Vision geht allen Hinweisen mit größter Sorgfalt nach und hat erste Schritte unternommen:
- Bis zur Aufklärung der Vorwürfe hat World Vision Deutschland alle Überweisungen an die Projekte in Gaza vorerst gestoppt und arbeitet mit Auswärtigem Amt und Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zusammen.
- World Vision International führt eine ausführliche interne Prüfung durch um den Vorwürfen nachzugehen.
- World Vision International arbeitet eng mit den zuständigen Behörden zusammen um die Vorwürfe schnell und umfänglich aufzuklären.
World Vision arbeitet nach den humanitären Prinzipien und distanziert sich ausdrücklich von allen politischen, militärischen und terroristischen Aktivitäten. Mitarbeiter von World Vision helfen weltweit Menschen in Not, unabhängig von ethnischer Herkunft, Religion oder Nationalität. Als Hilfsorganisation haben wir uns dazu verpflichtet, den Ärmsten der Armen zu helfen - vor allem Kindern. Unabhängigkeit hat dabei oberste Priorität. Durch unsere Arbeit fördern wir auch friedensbildende Maßnahmen.
Am 15. Juni 2016 wurde Mohammad el-Halabi auf dem Weg von der Arbeit nach Hause von israelischen Behörden verhaftet. Nach 50 Tagen Haft wurde er am 04. August 2016 angeklagt, die Hamas unterstützt zu haben. Der Mitarbeiter Mohammad el-Halabi war einer von mehreren Zonal Managers (Projektmanager) bei World Vision Jerusalem, Westbank, Gaza mit Verantwortung für Projekte in Gaza. Bis zu einer möglichen Verurteilung des Mitarbeiters im Rahmen eines rechtsstaatlichen Verfahrens, auf das World Vision drängt, gilt die Unschuldsvermutung.
Bei der Auswahl der World Vision Mitarbeiter gelten weltweit strenge Richtlinien, die u.a. soweit es lokal möglich ist Hintergrundüberprüfungen der Kandidaten durch professionelle Dienstleister oder auch erweiterte polizeiliche Führungszeugnisse umfassen.
In den vergangenen zehn Jahren lag das operative Budget für Projekte in Gaza bei insgesamt circa 22,5 Millionen USD. World Vision Deutschland hat seit 2010 Projekte mit einem Volumen von 1.109.807 Euro in Gaza unterstützt. Davon waren 788.380 Euro öffentliche Mittel und 321.427 Euro Privatmittel. Hierbei handelte es sich ausschließlich um Gelder, die uns für humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt wurden.
Gemäß des Risikomanagementsystems werden Projekte und Büros von World Vision regelmäßig von internen sowie unabhängigen externen Prüfern kontrolliert. Das World Vision Büro Jerusalem-Westbank-Gaza wurde in den letzten vier Jahren jährlich von einer führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überprüft. Dabei wurden keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. In den vergangenen zwei Jahren hat World Vision in Gaza mehr als 10.000 Kinder erreicht. In 40 Kinderschutzzentren haben diese psychosoziale Unterstützung erhalten. Familien wurde dabei geholfen, eine Lebensgrundlage aufzubauen, z.B. durch die Rehabilitation von Agrarland, Gewächshäusern und Brunnen. Auch Fischer wurden mit Arbeitsmaterialien unterstützt.
World Vision Deutschland wurde 2014 von Spiegel online und Phineo unter 50 großen deutschen Hilfsorganisationen mit dem ersten Platz für seine Transparenz und Wirkungskommunikation ausgezeichnet.