Regenerative Wiederaufforstung könnte Treibhausgasemissionen bis 2030 um bis zu 25 % reduzieren
Sharm-el-Sheikh, 16.11.2022
Die schnelle und weltweite Wiederherstellung von Wäldern nach der regenerativen Wiederaufforstungsmethode FMNR (farmer managed natural regeneration) könnte bis 2030 bis zu 25 % der von Menschen verursachten CO2-Emissionen binden. Dies ergibt sich aus einem heute veröffentlichten Bericht von World Vision.
FMNR ist eine Methode der Wiederaufforstung, mit der schnell, einfach und kostengünstig riesige, verödete Böden wieder begrünt werden können. Wälder binden nicht nur CO2, sondern verbessern auch die Lebensbedingungen der Menschen, die in diesen Regionen leben u.a. in Bezug auf Ernährung und Gesundheit und indirekt auch bezüglich Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung. Das Mikroklima ändert sich und die Auswirkungen des Klimawandels in den entsprechenden Regionen können abgemildert werden.
World Vision setzt die Methode inzwischen in 27 Ländern um. In Projektgebieten der internationalen Hilfsorganisation wurden durch Engagement tausender Bauern etwa 18 Millionen Hektar verödete Böden wieder begrünt.
Die Befähigung der Landwirte, FMNR auf lokaler und nationaler Ebene umzusetzen, kann dazu beitragen, die Versprechen der Staats- und Regierungschefs auf der COP27 zu erfüllen.
Tony Rinaudo, World Vision Klima- und Waldexperte, auch genannt DER WALDMACHER und Gewinner des Alternativen Nobelpreises (Right Livelihood Award) forderte auf der COP27 alle Regierungen auf, in die bewährte und erfolgreiche Wiederaufforstungsmethode FMNR zu investieren.
Bei der Vorstellung des Berichts „Restore Land, Restore Climate“ erklärte Rinaudo, dass durch die Wiederherstellung von Wäldern auf eine Milliarde Hektar degradierter Flächen, 16 bis 25 % der bestehenden Treibhausgase gebunden werden könnten, während gleichzeitig Gemeinschaften und die lokale Wirtschaft gestärkt würden.
„Farmer Managed Natural Regeneration hat sich in mehr als 27 Ländern als erfolgreich erwiesen, und die Wiederherstellung von Landschaften kann fortgesetzt werden, wenn die Gemeinden in den Mittelpunkt gestellt werden", betonte Rinaudo. „Durch die Förderung günstiger politischer Rahmenbedingungen, die Landwirte und Gemeinden in die Lage versetzen, ihr Land, ihre Vegetation und ihre natürliche Artenvielfalt nachhaltig zu bewirtschaften, kann die FMNR-Methode dort ausgeweitet werden, wo sie am dringendsten benötigt wird."
Er fügte hinzu: „In Anbetracht der enormen Investitionsrendite für die Länder wären die nationalen Entscheidungsträger dumm, wenn sie nicht in diesen Ansatz zur Eindämmung des Klimawandels und zur Ankurbelung der lokalen Wirtschaft investieren würden."
Hamed Constantin Tchibozo, Leiter des World Vision Projekts „Regreening Africa" in Niger betonte: „Niger ist eines der Länder, die am stärksten vom Klimawandel und der Bodendegeneration betroffen sind. Mit Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR) haben wir jedoch eine wirksame, leicht anwendbare und kosteneffiziente Lösung gefunden. Naturbasierte Lösungen wie FMNR haben sich als wirksam und nachhaltig erwiesen, wenn sie von Landwirten, Gemeinden und Jugendlichen angenommen und konsequent auf lokaler und nationaler Ebene angewendet werden.“
„Intelligente natürliche Lösungen zur Kohlenstoffbindung wie FMNR könnten ein wirksames Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels oder zur Anpassung an diesen sein", ergänzt Corinne Moser, Rainforest Alliance Senior Advisor for Landscapes and Communities. „ Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Art von Maßnahmen auf großen Flächen durchzuführen, um eine wirkliche Wirkung zu erzielen. Der beste Weg dazu sind internationale Partnerschaften.“