Zum Weltkindertag: Kinderrecht auf gesunde Umwelt muss konsequenter umgesetzt werden
World Vision: Kinder brauchen mehr als Lippenbekenntnisse
Zum diesjährigen Weltkindertag fordert die internationale Hilfsorganisation World Vision, Kinder und Jugendliche deutlich stärker als bislang in Entscheidungen einzubeziehen, die ihre Zukunft betreffen. Dies gelte vor allem für die Umsetzung des Rechts auf eine gesunde Umwelt. Auch die deutsche Regierung tue nicht genug, um nationalen und internationalen Verpflichtungen gerecht zu werden.
An diesem Montag stellt der UN-Kinderrechteausschuss neue Leitlinien zur Kinderrechtskonvention vor und fordert darin, dass sich Regierungen weltweit stärker für das Recht von Kindern auf eine gesunde Umwelt engagieren. Der Ausschuss verlangt in dieser Ergänzung zur Kinderrechtskonvention von seinen Mitgliedsstaaten, dieses Recht mit konkreten Maßnahmen und besonderem Augenmerk auf den Klimawandel umzusetzen.
Auch in Deutschland gibt es diesbezüglich noch viel Handlungsbedarf, erklärt Kristina Kreuzer, Kinderrechtsexpertin von World Vision: „Die nachfolgende Generation ist am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, obwohl sie am wenigsten dafür verantwortlich ist. Leider werden Kinder und Jugendliche jedoch noch immer viel zu wenig in politische Entscheidungen einbezogen und ihre Anliegen und Forderungen, beispielsweise zum Klimaschutz, nicht ausreichend gehört und berücksichtigt. Gleichzeitig kürzt die Bundesregierung massiv den Entwicklungshaushalt. Dabei kann es keine gesunde Umwelt für Kinder und Jugendliche in Deutschland geben, wenn die Umwelt international nicht ausreichend geschützt wird!“
Um in seinen Projektländern das Ziel einer gesunden Umwelt zu fördern, setzt World Vision bei seiner Arbeit vor Ort auf eine Art „Climate Mainstreaming“ – also die prinzipielle Verankerung von Klimaschutz. So wird in allen Projekten der Organisation darauf geachtet, Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltsituation zu ergreifen. Dies kann Wiederaufforstung, Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt oder die Förderung von Gartenanbau in den Städten beinhalten. Fiona Uellendahl, Klimaexpertin von World Vision „Das kommt nicht nur dem Klima zugute, sondern verbessert auch konkret die Ernährungssituation der Menschen vor Ort. Ohne ausreichende Finanzierung sind diese Projekte aber nicht im erforderlichen Maße umsetzbar. Deshalb sind die Kürzungen im Entwicklungshaushalt auch ein Rückschritt im Kampf für gesunde Ernährung sowie für die Einhaltung der Kinderrechte.“
Um dem diesjährigen Motto des Weltkindertages „Jedes Kind braucht eine Zukunft“ gerecht zu werden, brauche es deshalb mehr als Lippenbekenntnisse, so Fiona Uellendahl „Solange der Klimawandel nicht konsequent bekämpft, die Verschmutzung von Umwelt nicht beendet und der Verknappung von Nahrungsmitteln nicht entgegengewirkt wird, kann Deutschland die Erfüllung dieses Mottos nicht gewährleisten. Und das ist nicht hinnehmbar.“