Der Billionen-Raub: Mädchen zahlen enormen Preis für anhaltende Ernährungskrisen
World Vision Bericht zum Welternährungstag, 16. Oktober
Gesunde Nahrung ist derzeit für rund 2,8 Milliarden Menschen unerreichbar, Hunger für über 730 Millionen Menschen bitterer Alltag. Mädchen zahlen einen besonders hohen Preis für anhaltende Ernährungskrisen: Mangelernährung - durch zu wenig oder auch zu nährstoffarmes Essen - raubt ihnen nicht nur ihre Gesundheit, sondern gefährdet auch ihre Bildung und ihr zukünftiges Einkommen. Folgeprobleme wie Armut, Krankheit und Stress werden häufig auf die nächste Generation übertragen. Die Weltwirtschaft kostet dieser Kreislauf der Entbehrung jährlich etwa 1,5 Billionen Euro an verlorener Produktivität und Potenzial. Darauf macht die internationale Kinderhilfsorganisation im Vorfeld des Welternährungstages (16. Oktober) aufmerksam.
In dem heute veröffentlichten Bericht „Breaking the Cycle: Malnutrition’s Toll on Women and Girls“ liefert World Vision viele Daten und Belege dafür, dass Mangelernährung bei Mädchen und Frauen weitreichende Auswirkungen hat. Im schlimmsten Fall kostet sie sie früh das Leben. Mehr als 3 Millionen Mädchen im Säuglingsalter werden in den kommenden vier Jahren voraussichtlich sterben, aufgrund von Vitamin-A-Mangel und niedrigem Geburtsgewicht. Fast jedes zehnte heranwachsende Mädchen in der Welt ist untergewichtig und damit in einer schlechten Startposition für ein aktives, selbst bestimmtes Leben. Wachstumsstörungen, die vor allem durch chronischen Nährstoffmangel entstehen, hindern geschätzte 16 Millionen Mädchen daran, die weiterführende Schule zu besuchen. Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern werden durch ausbleibende Lernerfolge und Schulabbruch verstärkt. Um Hunger und Ausbeutung zu entgehen, heiraten betroffene Mädchen früher (im Durchschnitt drei Jahre), bekommen früher Kinder und haben geringere Chancen, der Armut zu entkommen.
Mit gezielter Hilfe kann der Teufelskreis durchbrochen werden: So wie bei der dreijährigen Pheak aus Kambodscha. Aufgrund von Mangelernährung war sie häufig krank und schwach. In einem Gesundheitsprojekt von World Vision wurde ihre Mutter unterstützt und ihr Wissen über gesunde Ernährung, etwa über Vitamine und Nährstoffe verbessert. Heute ist Pheak ein gesundes Mädchen. Kleinbäuerinnen wie Nancy Kemboi aus Kenia haben in vielen World Vision-Projekten außerdem bewiesen, dass sie mit Zugang zu Land und geeigneter Beratung in der Lage sind, eine gute Ernährung ihrer Kinder zu sichern und in deren gleichberechtigte Entwicklung zu investieren.
Wirtschaftskrisen, Konflikte und der Klimawandel bedrohen Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte, wie auch der aktuelle Welthungerindex zeigt. Wir erleben eine Rückkehr von Hungersnöten, doch fordern vor allem anhaltende, schleichende Ernährungskrisen einen langfristig hohen Tribut von Mädchen. „Die Lage ist in vielen Ländern ernst und in einigen sogar sehr ernst, aber wir dürfen uns von den Statistiken nicht entmutigen lassen“, sagt Janine Lietmeyer, Vorständin von World Vision Deutschland. „Gemeinsam können und müssen wir erreichen, dass Mädchen wie Jungen vor lebensbedrohlichem Hunger und dauerhaften Schäden durch Mangelernährung bewahrt werden. Nur das gibt ihnen Zukunftsperspektiven.“
Schulen könnten etwa als Plattform für den Austausch mit Eltern und Jugendlichen und durch Bereitstellung gesunder Schulmahlzeiten eine wichtige Rolle spielen, wenn ihnen Mittel zur Verfügung gestellt würden. World Vision engagiere sich in der internationalen „School Meals Coalition“, um dieses Ziel zu erreichen.
1. Den Report zum Download finden Sie hier: www.wvi.org/world-food-day/report/cost-malnutrition-girls
Die Basisdaten des Berichts entstammen öffentlich zugänglichen Quellen von UN-Organisationen und multilateralen Organisationen.
2. In einer interaktiven Karte zum Bericht können internationale Daten auch mit der Situation in Deutschland verglichen werden:
Cost of Malnutrition to Girls: Interactive Data | World Vision International (wvi.org).
3. Auf unserer Kampagnen-Seite „Es reicht“ finden Sie aktuelle Spendenbeispiele für Projekte gegen Hunger.
Im Online-Shop „Das Gute Geschenk“ finden sie außerdem eine schöne Auswahl an sinnvollen Geschenk-Spenden, die eine gesunde Ernährung von Kindern und Familien unterstützen. Das Gute Geschenk | World Vision