Stellungnahme zu Berichten über sexuelle Nötigung im Kongo
Die Ergebnisse einer Untersuchung der Thomson Reuters Foundation zu sexuellem Missbrauch in der Demokratischen Republik Kongo machen uns sehr betroffen. World Vision setzt sich seit Jahren unermüdlich für notleidende Menschen in der humanitären Krise in der Region ein, und jeden Machtmissbrauch ahnden wir streng, denn er ist verwerflich und widerspricht unseren Grundwerten.
Wir sind entsetzt über die berichteten Beispiele einer weit verbreiteten sexuellen Nötigung und Ausbeutung von Frauen. Wir stehen an der Seite aller betroffenen, durch solches Fehlverhalten gedemütigten Menschen.
Wir haben sofort eine international geführte Untersuchung eingeleitet, als wir zum ersten Mal von den an den Recherchen beteiligten Journalisten auf Anschuldigungen aufmerksam gemacht wurden, die auch Mitarbeiter von World Vision betreffen sollen. Diese Untersuchung dauert noch an, und wir werden aus allen Ergebnissen der Untersuchung Konsequenzen ziehen.
Da wir verschiedene Melde - und Beschwerdemechanismen zur Verfügung stellen, sind wir äußerst besorgt zu hören, dass Frauen sagen, sie seien nicht in der Lage, über Erfahrungen von Missbrauch und Ausbeutung zu berichten. Wir werden dies in unseren eigenen Programmen neu bewerten, um sicherzustellen, dass sie ein Umfeld bieten, in dem sich Frauen sicher fühlen, Vorfälle zu melden.
Als christlich-humanitäre Organisation, die an einigen der konfliktreichsten Orten der Welt arbeitet, stellt World Vision die Sicherheit und das Wohlergehen von Kindern und schutzbedürftigen Erwachsenen in den Programmen an erste Stelle. Wir tolerieren unter keinen Umständen sexuelle Ausbeutung, Machtmissbrauch oder Gewalt in unseren Arbeitsbereichen, unabhängig davon, ob sie von unseren Mitarbeitern, Ehrenamtlichen oder Auftragnehmern ausgeübt werden. Wir machen dies durch Richtlinien deutlich, an die sich Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen und Partner halten müssen, wenn sie mit unserer Organisation arbeiten wollen. Die dazu gehörenden Verhaltensregeln und Schutzmaßnahmen werden unter anderem durch Einführungskurse, Auffrischungskurse und arbeitsbezogene Einweisungen bekannt gemacht. Ziel ist es, Belästigungen am Arbeitsplatz zu beseitigen. Das Schutzkonzept wird hier näher erläutert.
World Vision setzt sich dafür ein, kulturelle Verhaltensmuster und Machtungleichheiten zu beseitigen, die Bedingungen für sexuelles Fehlverhalten begünstigen. Durch Ausbildung der Mitarbeitenden, durch Richtlinien (verbunden mit disziplinarischen Maßnahmen), sowie durch Förderung des Kulturwandels, versuchen wir ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Menschen, denen wir dienen und diejenigen, die für uns arbeiten, sicher vor Übergriffen fühlen können und gleichzeitig befähigt sind, für sich selbst und andere einzutreten.