Bildung ist der Schlüssel zur Entwicklung
Bildung ist ein Menschenrecht, jedoch gehen schätzungsweise 224 Millionen Kinder weltweit nicht zur Schule. Die meisten von ihnen leben in Ländern des globalen Südens. Dafür gibt es zahlreiche – nachvollziehbare – Gründe. Zum einen sind die Schulwege sehr weit, oft sind es kilometerlange Fußmärsche. Außerdem gibt es nicht genug gut ausgebildete Lehrkräfte und Lernmaterial, sodass die Unterrichtsqualität häufig schlecht ist. Statt in die Schule schicken viele Eltern ihre Kinder zum Beispiel zur Arbeit aufs Feld, denn die Situation vieler Familien erfordert, dass ein jeder mit anpacken muss, um über die Runden zu kommen. Dabei birgt Bildung die Chance, der Armut zu entkommen!
Kindern und Jugendlichen in Entwicklungsländern Bildung zu ermöglichen, ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit von World Vision. Denn nur wer gebildet ist, hat die Chance auf ein Leben ohne Armut. In vielen Ländern und Projekten haben wir entsprechende Maßnahmen im Programm. Unser Ziel ist, den Kindern langfristig die Perspektive auf ein Leben ohne Armut zu geben.
Dafür sind wir auf deine Spende angewiesen, die wir an verschiedenen Orten einsetzen – eben da, wo die Bildungslücken besonders groß sind. Unterstütze uns regelmäßig mit einer Themenspende (ab 10 €/Monat).
World Vision erreicht 4,3 Millionen Kinder in 37 Ländern mit Bildungsmaßnahmen.
Mit mobilen Bibliotheken verbessert World Vision die Lese- und Schreibfähigkeiten von Grundschülern.
Unser gemeindebasierter Ansatz erreicht auch die Kinder, die nicht in die Schule gehen können.
Das bewirkt deine Spende für die Bildung vor Ort
- Wir bilden Lehrer darin fort den Unterricht kinderfreundlich zu gestalten und motivierende Lehrmethoden anzuwenden.
- Wir schulen Lesehelfer, die den Kindern in ihrer Freizeit beim Lesenlernen helfen.
- Wir statten Schulen, Bibliotheken und Kinder mit Lese- und Lernmaterialien aus.
- Wir übernehmen einen Teil der Schulgebühren von bedürftigen Kindern.
- Wir gründen Leseklubs, in denen die Kinder nach der Schule lesen üben können.
- Wir unterstützen Jugendliche bei der Ausbildung in einem arbeitsmarktrelevanten Berufsfeld und bei der Jobsuche.
- Wir helfen Eltern von Kindern mit Behinderung mit Einkommensmöglichkeiten sowie Berufs- und Lebenskompetenztrainings und unterstützen Inklusion sowie den Abbau von Stigmatisierung.
- Wir bilden Kleinbäuerinnen und -bauern aus, z. B. in der Imkerei, und verhelfen ihnen zu einem eigenen, nachhaltigen Einkommen.
Die Mama von Mateo ist dankbar für den Leseclub. Durch ihn hat ihr Sohn seine Sprachschwierigkeiten überwinden können.
„World Vision hat uns eingeladen, Mateo im Leseclub der Gemeinde anzumelden. Er war jede Woche bei den Treffen dabei. Sie waren eine große Hilfe für ihn. Er hat sich in der Schule verbessert und ich höre, dass er Wörter besser ausspricht. Außerdem war der Club auch ein Ort der Begegnung mit den anderen Kindern, die sich vorher sogar über ihn lustig gemacht haben. Das tun sie jetzt nicht mehr.“
Bildung für alle: Projektbeispiele
Nicaragua
In Nicaragua können nur 46% der Kinder in der vierten Klasse richtig lesen. Viele Lehrkräfte sind schlecht ausgebildet, zudem fehlt es an Lernmaterialien. Vielen Eltern ist die Bedeutung von Bildung nicht bewusst, weshalb sie ihre Kinder nicht beim Lernen unterstützen.
Das haben wir bereits erreicht
- Schulkinder erhalten mit Büchern gefüllte Rucksäcke
- In 25 Leseklubs verbessern Kinder nach der Schule mithilfe von freiwilligen Lesehelferinnen und -helfern ihre Lesekompetenz
- Schulung von Lehrkräften
- Aufklärung von Eltern über die Bedeutung von Bildung
Libanon
Der Libanon erlebt eine vielschichtige Krise mit akuten humanitären Folgen. Seit 2019 befindet sich das Land in einer komplexen Wirtschafts- und Finanzkrise, die den Bedarf an humanitärer Hilfe für die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in stark benachteiligten Gebieten des Landes erhöht hat. Dazu beherbergt der Libanon schätzungsweise 1,5 Millionen syrische Geflüchtete.
Das haben wir bereits erreicht
- 279 geflüchtete Kinder erhalten Schulbildung
- 10 Lehrkräfte wurden rekrutiert und 10 Assistenzkräfte
- gesunde Ernährung in den Schulen wurde bereitgestellt
Ukraine, Georgien, Moldawien, Rumänien
In der Ukraine sind rund 1 Million Kinder aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Mehrere Millionen sind in Nachbarländer geflohen. Der Krieg hat ihre Schulbildung unterbrochen, denn Schulen mussten geschlossen werden, wurden zerstört oder eben die Kinder mussten mit ihren Familien fliehen. Dadurch sind Lücken in der Bildung entstanden.
Das haben wir bereits erreicht
- Über 200.000 Kinder haben wir mit Bildungsmaßnahmen erreicht.
- Über 9.000 Kinder wurden mit Lernsets ausgestattet.
- 4 Bildungseinrichten wurden erbaut bzw. instantgesetzt.
Interview mit der World Vision Fachreferentin für Bildung und Kinderrechte Gabriela Degen
Gabriela Degen arbeitet seit 2022 bei World Vision Deutschland. Sie weiß, dass die Bildungsqualität in Entwicklungsländern oft unzureichend ist.
Welche besonderen Herausforderungen gibt es vor Ort?
„Es ist nicht einfach, eine Antwort auf eine so komplexe Frage zu geben. Viele Länder holen auf, aber spüren noch immer die Folgen der Schulschließungen während der Covid-19-Pandemie. Die Lernverluste aufgrund des verpassten Schulbesuchs belaufen sich auf 2 Billionen verlorene Lernstunden. Der Krieg in der Ukraine und Millionen weitere Kinder, die in Krise und Konflikten leben, kämpfen noch immer um den Zugang zu hochwertiger Bildung. Traditionelle schädliche Praktiken wie Frühverheiratung von Kindern, Genitalverstümmelung und verschiedene Formen der Kinderarbeit hindern Kinder immer noch daran, ihr Recht auf Bildungschancen wahrzunehmen. Darüber hinaus stellen soziale Normen, die Kinder aufgrund ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Religion oder einer Behinderung diskriminieren, ein großes Problem dar. Leider hat fast eines von drei heranwachsenden Mädchen aus den ärmsten Haushalten der Welt noch nie einen Fuß in ein Klassenzimmer gesetzt. Eine Herausforderung besteht darin, den Kindern den Zugang zur Schule zu ermöglichen, aber auch die Qualität der Bildung ist eine Herausforderung. 53 % der 10-Jährigen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind nicht in der Lage, einen kurzen, altersgemäßen Text zu lesen und zu verstehen. Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs von Symptomen, die mit Bildung angegangen werden sollen. Die größte Herausforderung sind die pädagogischen Kapazitäten und die Verfügbarkeit von Lehrkräften.“
Was ist das größte Problem, wenn Kinder ohne Bildung aufwachsen?
„In den meisten Ländern ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Kinder irgendwann in ihrem jungen Leben eingeschult werden. Besucht ein Kind die Schule nicht, bedeutet es, dass es keine Ausbildung erhält, was es ihm erschwert, ein College zu besuchen oder einen angemessenen Arbeitsplatz zu finden. Dies könnte den Kreislauf der Armut fortsetzen und arme Haushalte in ungerechter Weise treffen, was die Ungleichheiten verstärkt. Kinder, die die Schule schwänzen und Eltern haben, die sie nicht zum Schulbesuch anhalten, haben ein höheres Risiko für Drogenmissbrauch, Bandenaktivitäten und kriminelles Verhalten.“
Welche Bildungsmaßnahmen fördert World Vision?
„Wir gehen gegen Bildungshindernisse vor und arbeiten mit Gemeinden und lokalen Regierungen zusammen, um die Qualität der Bildung für Kinder zu verbessern. Unser Ansatz konzentriert sich auf drei Faktoren, die das Lernen von Kindern verbessern:
• Verbesserung des Zugangs zu einer gerechten und hochwertigen Grundbildung unter besonderer Berücksichtigung von Mädchen und Kindern mit Behinderungen.
• Partnerschaften mit Eltern, lokalen Organisationen, dem Privatsektor und Regierungen, um bessere Lernergebnisse und -möglichkeiten zu erzielen.
• Stärkere Einbindung der Gemeinschaft in die Bildung, um ein günstiges Umfeld zu schaffen.“
Gibt es einen Ansatz, der besonders gut funktioniert?
„Ja, besonders bewährt haben sich Leseklubs. Dort helfen wir Kindern spielerisch beim Lesenlernen. Die Kinder können direkt im Leseklub lesen oder Bücher ausleihen und mit nach Hause nehmen. Auf diese Weise wird Lernen zum Spaß und die Erfolgsquote steigt.“