Der Klimawandel gefährdet Kinderleben
Der Klimawandel betrifft alle Länder, doch die ärmsten Gegenden der Welt sind am stärksten von den Folgen betroffen. Dürren, Überschwemmungen, Zyklone und andere Naturkatastrophen bereiten diesen Ländern ohnehin Probleme und der Klimawandel verschärft sie immer weiter. Es entsteht ein Kreislauf der Armut, dem viele Familien nicht mehr entkommen können: Durch Abholzungen und Dürreperioden sind die Böden ausgelaugt und es kann nicht genug geerntet werden. Die Familien haben dadurch zu wenig zu essen und können kein Einkommen generieren. Deshalb müssen noch mehr Bäume abgeholzt werden, um das Holz zu verkaufen oder es zum Kochen an den offenen Feuerstellen zu verwenden, wodurch der Boden immer weiter austrocknet.
FMNR-Methode mit alternativem Nobelpreis ausgezeichnet
Bei der FMNR-Methode werden bereits vorhandene, verwurzelte Pflanzen wieder groß gezogen.
Die Sträucher und Bäume werden so zugeschnitten, dass sich nur die stärksten Zweige entfalten können.
Mit der FMNR-Methode wurden weltweit bereits 20 Mio. Hektar Land wiederbegrünt.
Umweltschutz mit Alvaro Soler
Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist beispiellos. Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein und das großartige Team vor Ort unterstützen zu dürfen.
Ayamya Sobuno aus Ghana über den Umweltschutz vor Ort
„Unser gemeinsames Vorgehen gegen die Buschbrände in der Gemeinde hat sich ausgezahlt. Bisher wurde jedes Jahr um diese Zeit ab Oktober der gesamte Busch verbrannt, und auch die Ernterückstände auf den Farmen wurden verbrannt. Das hatte zur Folge, dass unsere Tiere auf der Suche nach Futter weit laufen mussten. Einige von ihnen gingen verloren oder wurden gestohlen. Sie waren mager. Nun verbrennen wir nichts mehr, mein Vieh findet Futter und sieht gesünder und kräftiger aus als zur gleichen Zeit in den Vorjahren.“
Eine gesunde Umwelt schenkt Hoffnung: Projektbeispiele
Kenia
Die Familien in Karemo leben von dem, was sie auf ihren Feldern anbauen. Doch Klimaschwankungen führen immer häufiger zu Dürren und Ernteausfällen. Zudem holzten Bäuerinnen und Bauern große Teile der Wälder ab, um das Land neu zu bewirtschaften und das Holz zu verkaufen. Darunter litten die Böden und Gewässer.
Das haben wir bereits erreicht
- Aufforstung von 20 Hektar Land durch FMNR und die Pflanzung neuer Bäume
- Schulung von Bäuerinnen und Bauern zu FMNR und dem wechselnden Anbau einheimischer Pflanzen und Feldfrüchte
- Unterstützung von 220 Familien bei der Herstellung von Energiesparöfen
- Bereitstellen von Solarlampen
Senegal
Die Projektregion liegt in West-Zentral-Senegal. Die Menschen sind zum großen Teil von der Landwirtschaft abhängig. Die größte Herausforderung ist die fortschreitende Verarmung der Böden, sowohl die sinkende Bodenfruchtbarkeit als auch die knapper werdende Ressource Holz.
Das haben wir bereits erreicht
- 174 Haushalte wurden mit Materialien zur Herstellung umweltschönender Öfen
- 150 Landwirte haben Felder mittels der FMNR-Methode also mit Baumbestand angelegt
- 2.472 Haushalte nutzen Karren, um Müll zu sammeln und zu entsorgen
- in 736 Haushalten wurden mit Unterstützung der vor Ort Hygienegruppe Hausbesuche zur Abfallentsorgung durchgeführt
Ghana
Die Region gehört zu den trockensten in Ghana und gilt als die am stärksten von Wüstenbildung bedrohte Region des Landes. Die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung ist für ihren Lebenserhalt auf den Ertrag der Landwirtschaft angewiesen. Dieser ist stark vom Regenwasser abhängig. Angesichts der klimatischen Veränderungen, auch bedingt durch den Verlust der Baumbestände, ist die Landwirtschaft durch Wassermangel und schlechte Böden stark eingeschränkt.
Das haben wir bereits erreicht
- 659 Kleinbauern wurden in ressourcenschonendem Anbau geschult
- Familien können durch höhere Ernten ihre Kinder besser ernähren
- Chronische Unterernährung von Kindern unter 6 Jahren ist von 14 auf 6 % zurückgegangen
- 45 Mütter wurden darin geschult, mit vorhandenen Lebensmitteln nahrhafte Gerichte für ihre Kinder zu kochen
Interview mit Tony Rinaudo
Tony Rinaudo arbeitet seit 1990 für World Vision. Der Australier hat 2018 für die Entdeckung der FMNR-Methode den Alternativen Nobelpreis erhalten.
Wie hast du die FMNR-Methode entdeckt?
„In den 1980/90ern arbeitete ich im Niger. Dort litten die Menschen darunter, dass die Wälder abgeholzt und die Böden ausgelaugt waren. Gemeinsam mit meinen Kolleginnnen und Kollegen pflanzte ich jahrelang Bäume – mit wenig Erfolg. Ich war verzweifelt und bereit aufzugeben. Eines Tages stieg ich während einer Fahrt aus dem Auto und mir fiel ein kleiner Busch auf. Als ich näher ging, bemerkte ich, dass es die Blätter eines Baumes waren, der abgeholzt worden war und der jetzt neu keimte. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass alles, was man für die Wiederaufforstung benötigt, bereits im Boden vorhanden war.“
Welche Vorteile hat FMNR gegenüber der Neupflanzung von Bäumen?
„Vor allem in raueren Gegenden ist die Pflanzung von Bäumen teuer und die Überlebensrate schlecht. Mit FMNR werden in der Regel einheimische Bäume wiederaufgeforstet. Sie sind das raue Klima gewohnt. Außerdem ist es nicht nötig, neue Bäume von einer Baumschule zu beschaffen, Löcher zum Einpflanzen zu graben und die Bäume zu wässern. FMNR ist kostengünstiger, schneller und leichter an die Gegebenheiten anzupassen.“
Kann Wiederaufforstung den Klimawandel eindämmen?
„Zuerst müssen die Länder ihre CO2-Emissionen auf Null bringen. Aber sogar dann gibt es bereits jetzt zu viel davon in der Atmosphäre. Bäume senken die CO2-Konzentration, weil sie während des Wachstums Kohlenstoff binden. Das heißt, wenn die Regeneration von Wäldern und Bäumen im richtigen Maße geschieht, kann das definitiv den Klimawandel eindämmen."
Kann Wiederaufforstung dabei helfen, dass weniger Menschen ihre Heimat verlassen müssen?
„Ich hoffe, dass FMNR viel häufiger durchgeführt wird. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass die Rodung von Wäldern sowie Flächenbrände verhindert werden. Das hoffe ich nicht nur, weil es gut für die Umwelt ist, sondern auch für die Menschen auf der Erde. In vielen Ländern haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Leute in ihrer Heimat bleiben, wenn wir die Umwelt wiederherstellen. Denn dann gibt es mehr Nahrung, mehr Futter für die Tiere und bessere Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Klimaveränderungen erhöht sich und das Risiko für Umweltkatastrophen sinkt. Mehr Ressourcen führen oft dazu, dass es weniger Konflikte gibt und weniger Menschen auswandern müssen."