Die Geschichte einer bahnbrechenden Entdeckung
1981 kommt der Australier Tony Rinaudo als junger World Vision Mitarbeiter in den Niger, um die wachsende Ausbreitung der Wüsten und das Elend der Bevölkerung zu bekämpfen. Radikale Rodungen haben das Land veröden lassen und einst fruchtbare Böden ausgelaugt. Doch Rinaudos Versuche die Wüste durch das Pflanzen von Bäumen aufzuhalten scheitern und nahezu alle seine Setzlinge gehen wieder ein. Doch dann bemerkt er unter dem vermeintlich toten Boden ein gewaltiges Wurzelnetzwerk – eine Entdeckung, die eine beispiellose Begrünungsaktion zur Folge hat und unzähligen Menschen neue Hoffnung schenkt.
Diese innovative Art, entwaldete Böden wiederzubegrünen nutzt unterirdische aktive Wurzeln, die gezielt beschnitten und geschützt werden, sodass sie wieder austreiben und zu kräftigen Bäumen heranwachsen. Die Wurzeln halten Feuchtigkeit im Boden und die Bäume spenden Schatten. So entsteht fruchtbare Erde, in der Familien Gemüse und Getreide anbauen und ihre Ernteerträge um bis zu 300 % steigern können. Unser Ziel ist es, Kindern gute Lebensbedingungen und dadurch Entwicklungschancen zu ermöglichen.
Dafür sind wir auf deine Spende angewiesen. Mach mit, schenke ein Stück Wald!
Er brachte uns bei, wie man Bäume wachsen lässt, ohne sie zu pflanzen.
Der Waldmacher - ein Dokumentarfilm von Volker Schlöndorff
Oscar®-Gewinner Volker Schlöndorff widmet seinen ersten Dokumentarfilm dem Lebenswerk von Tony Rinaudo, der seit Jahrzehnten gemeinsam mit afrikanischen Bauern eine simple Schnitttechnik praktiziert und verbreitet. In beeindruckenden Bildern lässt er die Zuschauer daran teilhaben, wie dank der Passion eines Mannes eine ganze Region wieder aufblüht. Kinostart: 05.04.2022
Eine gesunde Umwelt schenkt Hoffnung: Projektbeispiele
Kenia
Die Familien in Karemo leben von dem, was sie auf ihren Feldern anbauen. Doch Klimaschwankungen führen immer häufiger zu Dürren und Ernteausfällen. Zudem holzten Bäuerinnen und Bauern große Teile der Wälder ab, um das Land neu zu bewirtschaften und das Holz zu verkaufen. Darunter litten die Böden und Gewässer.
Das haben wir bereits erreicht
- Aufforstung von 20 Hektar Land durch FMNR und die Pflanzung neuer Bäume
- Schulung von Bäuerinnen und Bauern zu FMNR und dem wechselnden Anbau einheimischer Pflanzen und Feldfrüchte
- Unterstützung von 220 Familien bei der Herstellung von Energiesparöfen
- Bereitstellen von Solarlampen
Senegal
In der Region Mabo sind die Böden durch wenig Regen und Abholzung ausgelaugt, sodass Familien zu wenig ernten. Viele Menschen sind jedoch abhängig von der Landwirtschaft. Unzählige Kinder haben nicht genug zu essen und werden krank. Außerdem wurde der Müll oft nicht richtig entsorgt, was zur Ausbreitung von Krankheiten führte.
Das haben wir bereits erreicht
- Sechs Hektar große geschützte Fläche für den Anbau von Feldfrüchten
- Wiederaufforstung von u.a. 1.000 Jujube-Bäumen und 100 Cashew-Bäumen
- Schulung eines Sanitärkomitees zu den Themen Hygiene und Gesundheit
- Gesammelte Entsorgung des Hausmülls in einer Mülldeponie
Palästina
Aufgrund der schwierigen politischen Situation wird wenig Wert auf nachhaltige Bildungs-, Gesundheits- oder Umweltmaßnahmen gelegt. Schulen wurden gebaut, ohne auf eine nachhaltige Bauweise oder Umweltschutzmaßnahmen zu achten. Deshalb haben die Schulen einen hohen Energieverbrauch.
Das haben wir bereits erreicht
- Erstellung und Umsetzung von Umweltplänen für 37 Schulen
- Ausstattung von 22 Schulen mit Solarpanelen
- Implementierung von umweltfreundlichen Praktiken nach dem Prinzip „Reduzieren, Wiederverwenden, Wiederverwerten“
- Gründung von Komitees zur Koordination der Maßnahmen
Interview mit Tony Rinaudo
Tony Rinaudo arbeitet seit 1990 für World Vision. Der Australier hat 2018 für die Entdeckung der FMNR-Methode den Alternativen Nobelpreis erhalten.
Wie hast du die FMNR-Methode entdeckt?
„In den 1980/90ern arbeitete ich im Niger. Dort litten die Menschen darunter, dass die Wälder abgeholzt und die Böden ausgelaugt waren. Gemeinsam mit meinen Kolleginnnen und Kollegen pflanzte ich jahrelang Bäume – mit wenig Erfolg. Ich war verzweifelt und bereit aufzugeben. Eines Tages stieg ich während einer Fahrt aus dem Auto und mir fiel ein kleiner Busch auf. Als ich näher ging, bemerkte ich, dass es die Blätter eines Baumes waren, der abgeholzt worden war und der jetzt neu keimte. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass alles, was man für die Wiederaufforstung benötigt, bereits im Boden vorhanden war.“
Welche Vorteile hat FMNR gegenüber der Neupflanzung von Bäumen?
„Vor allem in raueren Gegenden ist die Pflanzung von Bäumen teuer und die Überlebensrate schlecht. Mit FMNR werden in der Regel einheimische Bäume wiederaufgeforstet. Sie sind das raue Klima gewohnt. Außerdem ist es nicht nötig, neue Bäume von einer Baumschule zu beschaffen, Löcher zum Einpflanzen zu graben und die Bäume zu wässern. FMNR ist kostengünstiger, schneller und leichter an die Gegebenheiten anzupassen.“
Kann Wiederaufforstung den Klimawandel eindämmen?
„Zuerst müssen die Länder ihre CO2-Emissionen auf Null bringen. Aber sogar dann gibt es bereits jetzt zu viel davon in der Atmosphäre. Bäume senken die CO2-Konzentration, weil sie während des Wachstums Kohlenstoff binden. Das heißt, wenn die Regeneration von Wäldern und Bäumen im richtigen Maße geschieht, kann das definitiv den Klimawandel eindämmen."
Kann Wiederaufforstung dabei helfen, dass weniger Menschen ihre Heimat verlassen müssen?
„Ich hoffe, dass FMNR viel häufiger durchgeführt wird. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass die Rodung von Wäldern sowie Flächenbrände verhindert werden. Das hoffe ich nicht nur, weil es gut für die Umwelt ist, sondern auch für die Menschen auf der Erde. In vielen Ländern haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Leute in ihrer Heimat bleiben, wenn wir die Umwelt wiederherstellen. Denn dann gibt es mehr Nahrung, mehr Futter für die Tiere und bessere Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Klimaveränderungen erhöht sich und das Risiko für Umweltkatastrophen sinkt. Mehr Ressourcen führen oft dazu, dass es weniger Konflikte gibt und weniger Menschen auswandern müssen."
FMNR-Methode mit alternativem Nobelpreis ausgezeichnet
Bei der FMNR-Methode werden bereits vorhandene, verwurzelte Pflanzen wieder groß gezogen.
Die Sträucher und Bäume werden so zugeschnitten, dass sich nur die stärksten Zweige entfalten können.
Mit der FMNR-Methode wurden weltweit bereits 20 Mio. Hektar Land wiederbegrünt.