Somalia: Im Einsatz gegen Dürre und Hunger
Zwei ihrer Kinder haben es nicht geschafft. Ibado Bishar musste den 5jährigen Sohn und die vierjährige Tochter am Straßenrand beerdigen. Die kleine Familie hatte sich aufgemacht ins Gesundheitszentrum nach Baidoa in Somalia. Doch die Anstrengung der Reise war zuviel für die von Hunger und Durst geschwächten älteren Kinder von Ibado. Ihr elf Monate alter Sohn hat überlebt und wird jetzt, so wie auch seine Mutter, im Zentrum behandelt. Hunderte Menschen kommen jede Woche. Fast alle sind Viehnomaden oder Kleinbauern, deren Tiere gestorben sind oder deren Felder von der erbarmungslosen Dürre versengt wurden.
Seit drei Jahren hat es in weiten Teilen des Landes nicht mehr geregnet. Besonders schlimm ist die Hungerkrise in Puntland und in Zentralsomalia. Im Südwesten des Landes sind bereits hunderte Menschen verhungert. Oft sind die Menschen zu schwach, um die von World Vision betriebenen Zentren wie in Baidoa zu erreichen. Deshalb kommen mobile Teams von World Vision zu ihnen. 19 Dörfer werden regelmäßig angefahren, teils unter schwierigen Bedingungen, denn die Infrastruktur in der Region ist schlecht. Mit Wassertankwagen werden die Menschen mit Trinkwasser versorgt, dass mittels Tiefbohrungen gewonnen wird. Medizinische Nahrung, wie die besonders reichhaltige Erdnusspaste plumpy nut, und Grundnahrungsmittel wird an Familien verteilt.
Mit den Tanklastern kann World Vision jede Familie mit 7,5 Litern Trinkwasser pro Person und Tag versorgen – das absolute Minimum. Bislang konnten knapp 25 Millionen Liter Wwasser verteilt werden. Doch der Hunger und Durst sind nicht die einzige Qual, unter der die Menschen leiden. Immer mehr Fälle von Cholera müssen behandelt werden. Ohne Behandlung ist Cholera unter diesen Umständen ein Todesurteil, vor allem für Kinder und alte Leute. Seit Jahresbeginn hat die UN knapp 8.000 Fälle registriert, 200 Menschen sind an den Folgen der Cholera gestorben.
Bislang hat World Vision 78.000 Kinder mit Wasser, Nahrung und medizinischer Hilfe versorgt. 8.300 Tonnen Nahrung, tausende Hygienesets und medizinische Versorgung helfen den Menschen, die Dürre zu überleben. Doch viele können nicht erreicht werden – auch weil die Finanzierung äußerst knapp ist. World Vision drängt daher die internationale Gemeinschaft, mehr Gelder für die Rettung von Menschenleben bereit zu stellen.