Sharmin musste vor der Flut in Südasien fliehen
Es ist Abend, als plötzlich das Wasser steigt. Sharmins Vater drängt seine Familie, das Haus zu verlassen. Als sie vor die Tür treten, stürzt das Haus hinter ihnen ein. Nur mit den Kleidern am eigenen Leib machen sie sich durch schulterhohes Wasser auf den Weg auf eine höhergelegene Straße. Sie treffen hunderte andere – alle auf der Flucht, um ihr Leben zu retten.
„Ich hatte große Angst“, erzählt Sharmin. „Es war dunkel und das Wasser war überall. Insekten liefen über meinen Körper. Mir war kalt, aber ich hatte nur noch die Kleider, die ich anhatte. Nur ein Regenschirm bot uns ein wenig Schutz.“
Sechs Tage und Nächte verbringen Sharmin und ihre Familie mit unzähligen anderen auf der Straße. Viele ihrer Bekannten sind tot und tausende Häuser zerstört.
Wir aßen zweimal am Tag ein bisschen Reis und Linsen. Aber wir hatten trotzdem Hunger. Außerdem konnten wir nicht richtig schlafen und hatten keine Toiletten.
Als die Familie nach sechs Tagen nachhause kommt, gibt es ihr Haus nicht mehr. Überall ist Schlamm und das Dach ist zerstört. Das Wasser hat alle Möbel und Kleidung ruiniert. Die Familie hat kein Geld, um das Haus wiederaufzubauen. Sharmins Vater ist verzweifelt: „Als ich jung war, konnte ich das Haus selbst bauen. Jetzt bin ich alt und kann es nicht mehr. Wir können nicht richtig schlafen und können uns nicht richtig versorgen. Wir benötigen Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen.“
Momentan lebt Sharmin mit ihrer Familie in einem Unterschlupf aus Blech. Es ist sehr klein und der Boden immer noch nass. „Wir schlafen auf dünnen Matten, aber es ist trotzdem sehr kalt. Ich vermisse unser Haus“, sagt Sharmin.