Wie fast überall auf der Welt hat das Corona-Virus die täglichen Routinen durcheinandergewirbelt. Viele arbeiten nun im Homeoffice. Bei unseren Kindern stellen wir fest, dass die anfängliche Freude über verlängerte Ferien allmählich schwächer wird. Sie vermissen ihre Freunde, Spiel und Spaß und sogar die Schule.
Wir sprechen mit unseren Eltern über das Telefon oder über mit Hilfe der neuen technischen Möglichkeiten, wie WhatsApp, Skype oder Zoom. Gott sei Dank gibt es sie. Die World Vision Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von Zuhause aus arbeiten können, machen dies. Dennoch sind wir weiterhin mit den internationalen Teams in engem Kontakt, besprechen Einsatzpläne in unseren Projekten und Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit Seuchen. Unsere chinesischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen berichten über ihre wertvollen Erkenntnisse mit dem Virus und wie es ihnen gelang, die Epidemie einzudämmen. Auch unsere Kolleginnen und Kollegen in der DR Kongo können gute Erkenntnisse beisteuern. Gerade wurde hier die Ebola-Epidemie für beendet erklärt.
Was passiert, wenn das Virus sich weiter ausbreitet?
Dennoch bleiben die Sorgen, besonders für die Kinder in den besonders gefährdeten Regionen. Im Osten Kongos kämpft World Vision gemeinsam mit den Menschen vor Ort gleichzeitig gegen eine Masern-Epidemie. Weiterhin tobt der Bürgerkrieg in der Region. In den Flüchtlingscamps in Syrien, Jordanien, Bangladesch oder auch in Südamerika leben die Menschen auf engstem Raum zusammen. Distanz zu halten, ist hier unmöglich.
In Indien haben die Tagelöhner aufgrund der verordneten Quarantäne in den Städten nichts mehr zu tun und machen sich auf den Heimweg in ihre Dörfer, tragen so das Virus weiter in entlegene Gegenden. Viele Länder in Afrika, etwa Simbabwe im Süden oder Kenia im Osten haben weiterhin mit Hungersnöten, Dürren oder immer noch mit der Heuschreckenplage zu tun. Diese Katastrophen sind völlig aus den Medien verschwunden. Dennoch betreffen sie die Menschen und ganz besonders die Kinder, die wir vor Ort unterstützen. Was passiert, wenn sich das Virus weiter in solche fragilen Länder und Regionen ausbreitet?
Erfahrungen aus der Ebola-Epidemie
Die jüngsten Erfahrungen mit Ebola in Westafrika und der Demokratischen Republik Kongo (DRC) sind Beispiele für die verheerenden Auswirkungen, die Notlagen im Bereich der öffentlichen Gesundheit auf besonders verletzliche Menschen haben können. Diese Krise ging mit einer Zunahme von Missbrauch, sexueller Ausbeutung, Zwangsheirat, Kinderarbeit und verschiedenen anderen Formen der Gewalt gegen Mädchen und Jungen einher. Die Gründe für diese Zunahme der Gewalt sind vielfältig und gut dokumentiert. Kinder wurden unbegleitet und von ihren Eltern und Betreuern getrennt, weil diese starben, krank wurden oder ins Krankenhaus mussten. Maßnahmen zum Schutz von Kindern wurden entweder verzögert oder nicht ausreichend integriert.