19.06.2020

Als Botschafterin und Patin in Tansania

Tiana Pongs im Interview

Autor: EMartin

Tiana Pongs ist Schauspielerin und Model und außerdem Patin eines kleinen Mädchens bei World Vision. In ihrer Rolle als Botschafterin, lag es ihr ganz besonders am Herzen authentisch und aus erster Hand über die Arbeit vor Ort berichten zu können und sich selbst ein Bild zu machen. Kurzentschlossen ging es im November 2019 daher nach Tansania. Wir haben mit ihr über ihre Erfahrungen gesprochen:

Seit wann bist Du Botschafterin von World Vision und warum hast Du Dich für diese Organisation entschieden?

Ich kenne World Vision schon seit vielen Jahren und habe 2019 eine Patenschaft für ein vierjähriges Mädchen in Tansania übernommen. Ich bin durch meine Arbeit als Fotomodel sehr viel in der Welt herumgereist und habe unheimlich viele Kinder gesehen, die bedürftig sind. Mir war es eine Herzensangelegenheit, mich zu engagieren. World Vision arbeitet sehr transparent, deshalb habe ich mich für diese Organisation entschieden.

Das Highlight der Reise war der Besuch meines Patenkindes Aganyira. Alle haben uns sehr herzlich empfangen und meine anfängliche Nervosität legte sich schnell.
Tiana Pongs, Botschafterin
Tiana mit ihrem Patenkind und dessen Bruder

Wie war es, Dein Patenkind in Tansania zu besuchen? Was hast Du erlebt auf dieser Reise?

Ich wollte unbedingt den persönlichen Kontakt zu meinem Patenkind haben und mich vor Ort von der Arbeit von World Vision überzeugen. Wir sind im November 2019 mit einer kleinen Gruppe von Deutschland nach Tansania geflogen, die Anreise nahm schon 2 Tage in Anspruch, da das Projektgebiet sehr abgelegen liegt. Wir sind von Daressalam nach Bukoba geflogen, ganz im Norden des Landes und von dort aus noch einmal 3 Stunden mit dem Jeep über unbefestigte Strassen gefahren. Vor der Reise habe ich mir viele Gedanken gemacht über diesen Besuch.

Mein Patenkind ist noch relativ klein und ich wollte sie auf gar keinen Fall verängstigen. Ich habe ein paar Spielsachen und Malsachen als Geschenke mitgebracht und ich wurde vorab von den World Vision Mitarbeitern gut drauf vorbereitet, wie wir uns auch kulturell zu verhalten haben. Die Region, in der das Kind lebt, ist traumhaft schön. Ich staune, wie grün dieses Land ist, aber auch wie riesengroß. Die Wege zu Schulen, sauberen Brunnen und Gesundheitsstationen sind lang und das sind auch die großen Probleme im Land. Wir haben beispielsweise eine Gesundheitsstation besucht, die für mehrere tausend Menschen der Region, die einzige Möglichkeit zur Gesundheitsversorgung bedeutet. World Vision hat diese Station gebaut und ich konnte mit den Ärzten und Schwestern sprechen und mir auch die Behandlungsräume ansehen. Dort wird eine ganz tolle Arbeit geleistet! Besonders faszinierend fand ich auch den Besuch der „Lesecamps“. Kinder unter 5 Jahren sind oft tagsüber auf sich allein gestellt, da die Eltern auf den Feldern arbeiten und sich nicht ausreichend kümmern können. World Vision hat diese Camps extra für diese Kinder errichtet, da sie tagsüber dort betreut werden und schon spielerisch im Lesen und Schreiben unterrichtet werden. Bildung ist so wichtig und kann nicht früh genug begonnen werden.

Mein Highlight der Reise war natürlich der Besuch meines Patenkindes. "Meine" Kleine heißt Aganyira und lebt mit ihrer Familie in einem Dorf. Alle haben uns sehr herzlich empfangen und meine anfängliche Aufgeregtheit legte sich schnell, da wir uns gleich sehr willkommen fühlten. Die Mitarbeiter von World Vision übersetzen für mich und so konnte ich einen tollen Nachmittag mit Aganyira und ihrer Familie verbringen. Es war schon ein sehr bewegendes Gefühl, sie endlich mal kennenzulernen und in ihre Welt einzutauchen.

 Welche Herausforderungen gibt es in Tansania?

Leider können nicht alle Kinder zur Schule gehen, weil sich viele Eltern die Kosten für Schulmaterial nicht leisten können und die Kinder auf den Feldern helfen sollen. World Vision baut zum einen Schulen, klärt aber auch Eltern darüber auf, wie wichtig Bildung ist. Viele Menschen leiden an Krankheiten, die durch verschmutztes Trinkwasser entstehen. Durch den Bau von Brunnen, haben die Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser.  Malaria und HIV sind nach wie vor große Probleme in Tansania. Durch Aufklärungskampagnen konnte schon viel erreicht werden, doch es gibt nach wie vor einen großen Bedarf an Hilfe.

Eine ganz besondere Reise für Tiana Pongs

Was unterscheidet World Vision von anderen Organisationen?

World Vision arbeitet in Regionen, die sehr schwer zugänglich sind. Oft liegen die Städte weit entfernt und die Projektregion ist sehr mühsam zu erreichen. Das gefällt mir gut, denn gerade in diesen Regionen geraten Kinder oft in Vergessenheit. Großartig finde ich, dass World Vision vor Ort immer einheimische Mitarbeiter beschäftigt, die die gleiche Sprache wie die Bedürftigen sprechen und auch mit deren Kultur vertraut sind.

Wie läuft so eine Patenschaft ab?

Mit einer Patenschaft unterstützt man nicht nur das einzelne Kind, sondern die Familie und die Region, in der das Kind lebt. Mit 30 Euro im Monat unterstützt man damit die wichtigen Bausteine Bildung, Ernährung und Wasser. Man kann Kontakt zu dem Patenkind aufnehmen, durch Briefe oder -wie bei mir - durch einen Besuch. Selbstverständlich kann man aber auch das Kind ohne persönlichen Kontakt unterstützen, bekommt aber einen jährlichen Fortschrittsbericht um so den Entwicklungsstand zu erfahren. World Vision bietet Kinderpatenschaften in Afrika, Asien und Lateinamerika an. Ich hatte schon immer einen besonderen Bezug zu Afrika, der Vater meines Sohnes ist aus Nigeria, deshalb wollte ich gerne dort ein Mädchen unterstützen.

Gab es einen Moment, der dich besonders berührt hat?

Mich hat die Begegnung mit Aganyira sehr glücklich gemacht. Ich bin selbst Mutter und mir liegen Kinder unheimlich am Herzen. Wir sind uns begegnet und waren uns sofort sehr nah. Das war ein schönes Gefühl und ich bin mir sicher, dass wir uns noch einmal sehen werden. Ich freue mich schon auf die Einschulung und bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

Im Reading-Camp verbessert Tiana ihre Suaheli Kenntnisse

Übrigens hat Tiana auch auf ihrem eigenen Blog noch einen Bericht über ihre Reise veröffentlicht. Diesen finden Sie hier

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