Menstruation ist immer noch ein tabubehaftetes Thema, ganz gleich, auf welche Gesellschaft dieser Erde man den Blick richtet. Allein im Grad der Tabuisierung und Stigmatisierung gibt es gravierende Unterschiede und auch im Zugang zu Artikeln der Menstruationshygiene.
Rund 500 Millionen Menstruierende weltweit haben eben keinen Zugang zu hygienischen Menstruationsprodukten. 1,25 Milliarden Frauen und Mädchen haben während ihrer Periode nicht einmal Zugang zu sauberen, geschweige denn abschließbaren Toiletten. Das sind Zahlen, die aufrütteln und zeigen: Es gibt noch viel zu tun.
Schwierigkeiten für menstruierende Mädchen in ärmeren Ländern der Welt
Hartnäckige Menstruationsmythen
In vielen Gesellschaften kursieren Menstruations-Mythen, die sich hartnäckig halten und die menstruierenden Mädchen und Frauen mit einem Stigma versehen. So gelten Menstruierende als „unrein“, bringen Unglück und erfahren in der Zeit ihrer Periode soziale Ausgrenzung – manchmal im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn sie zum Beispiel nachts ungeschützt vor der Hütte oder dem Haus schlafen müssen oder wie in einigen Regionen Brauch ist, in Menstruationshütten zubringen müssen.
Gesellschaftliche Ausgrenzung
Auch von wichtigen Aktivitäten sind sie in der Zeit ihrer Menstruation ausgeschlossen oder ziehen sich davon zurück. Nicht zuletzt bedingt durch nicht vorhandene oder mangelhafte Sanitäranlagen. Dadurch verpassen sie beispielsweise Unterricht und haben deshalb weniger Chancen, die Schule gut abzuschließen. Bis zu fünf Jahre verlieren Mädchen in ihrer Schulbildung, wenn sie keinen Zugang zu Artikeln der Menstruationshygiene und zu sanitären Einrichtungen haben.
Menstruation = Ende der Kindheit
Für viele Mädchen ändert zudem ihre Schulzeit mit der ersten Periode, da sie dann als im heiratsfähigen Alter angesehen werden. Ab dann steht nicht Schule, sondern Ehe auf dem Lebensplan.
Unkenntnis über die Menstruation
Oft haben Mädchen und auch die Jungen keine Kenntnisse über die Bedeutung der Periode. So gehen sie unvorbereitet in die Menarche und können diese erste Regelblutung nicht einordnen, empfinden Scham und wissen nicht, an wen sie sich damit wenden können. Da das Thema mit vielen Tabus belastet ist, kann es sein, dass sie auch in ihrer eigenen Familie keine Aufklärung darüber erfahren.
Kein Zugang zu Menstruationshygiene und sanitären Einrichtungen
Eine weitere Schwierigkeit, die auch gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen kann, besteht darin, dass es oft an Kenntnissen über Hygiene im Allgemeinen mangelt, gepaart mit einem fehlenden Zugang zu Artikeln der Monatshygiene und zu sauberen, abschließbaren Toiletten oder einfach nur zu fließendem Wasser. Unvorstellbar, aber wahr: Oft muss ein einfacher Lappen reichen. Das Risiko für Infektionen und eine Erkrankung der Geschlechtsorgane ist dadurch erhöht.
Menstruationshygiene für Mädchen in Simbabwe möglich machen – das „WASH UP! Girl Talk“-Projekt
Ein WASH (Wasser, Sanitär und Hygiene)-Projekt in Simbabwe von World Vision zeigt, wie es gelingen kann, die Stigmatisierung Menstruierender abzubauen, den Zugang zu Artikeln der Menstruationshygiene bereitzustellen und über die Menstruation aufzuklären. Mädchen, Jungen, Lehrkräfte und Familien. Denn um die Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, die menstruierende Mädchen erleben, ist ein Ansatz nötig, der diese verschiedenen Facetten berücksichtigt.