Seit den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Dezember 2013 im Südsudan sind rund zwei Millionen Menschen Binnenvertriebene, die Zuflucht in Geflüchtetenlagern suchen.
Dort leben Menschen auf engem Raum unter teils katastrophalen hygienischen Bedingungen beieinander. Durchfallerkrankungen sind stark verbreitet. Insbesondere unter Kindern. Aber Krankheiten sind nicht das einzige Risiko für die Kinder.
Ein gefährlicher Weg zur „Toilette“
Yar ist zehn Jahre alt und lief früher fast eine Stunde lang durch den Busch, um an den Ort zu gelangen, der als Toilette für die Geflüchteten diente. „Damals gab es noch keine Grubenlatrinen, und wir erleichterten uns einfach dort im Busch“, sagt Yar.
Der Weg dorthin war gefährlich, denn unterwegs wurden bereits Kinder entführt oder sogar getötet. Deshalb sagt Nyandeng, Yars Mutter, dass sie ihre Kinder immer begleitet hat, um sich zu vergewissern, dass sie auch sicher sind.
Yars Familie gehört zu den insgesamt 26 Haushalten, die mit Handwaschanlagen und Grubenlatrinen ausgestattet wurden, um die Ausbreitung von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie zum Beispiel Durchfall zu verhindern, die Infektionskette zu unterbrechen und die hohe Kindersterblichkeit zu senken. Zudem ist damit der lange gefährliche Weg durch den Busch nicht länger nötig.
Latrinen erleichtern den Alltag
Viele Familien, darunter auch die von Yar, flohen aus dem Bundesstaat Jonglei in die Stadt Juba, als schwere Überschwemmungen die Städte verwüsteten. Ihre Mutter musste die Verantwortung für sieben Kinder übernehmen.
„Früher habe ich in unserer Heimatstadt ein Stück Land bewirtschaftet, das meine Familie gut ernährt hat. Jetzt lebe ich von einem kleinen Stück Land, das wir bewirtschaften, und von der Nahrungsmittelhilfe von World Vision", sagt Nyandeng.
So banal es uns in den Industrieländern auch erscheinen mag, die Grubenlatrine neben ihrem Haus hat ihr Leben verändert und den Alltag einfacher gemacht: „Ich habe keine Angst mehr vor Schlangen und Entführungen", sagt Yar.
Sanitäre Einrichtungen schützen vor Krankheiten
Das Wasser-, Sanitär- und Hygieneprogramm von World Vision, das vom South Sudan Humanitarian Fund (SSHF) und World Vision Hongkong unterstützt wird, baute die Latrinen.
Im Rahmen des Programms wurden auch Handwaschanlagen für die Binnenflüchtlingssiedlung in Mangalla bereitgestellt, insbesondere für ältere Menschen, Witwen und von Frauen geführte Haushalte. „So können wir die Hygiene fördern und die Ausbreitung von Krankheiten verringern", sagt Projektkoordinatorin Iddi Hillary.
„Früher wurden meine Kinder regelmäßig krank, aber jetzt nicht mehr. Selbst die Kinder meiner Nachbarn, die ständig Durchfall hatten, sind jetzt gesund. Wir sind vor Krankheitserregern und Krankheiten geschützt", fügt Nyandeng hinzu. Und Iddi Hillary erklärt: „Schätzungsweise 2.000 Menschen, davon 1.040 Frauen, nutzen die sanitären Anlagen."