Vera Int Veen (Moderatorin) und ihre Frau Obi Int-Veen sind seit Mitte Januar auf Reise durch die verschiedenen Länder Afrikas. Trotz der zahlreichen fröhlichen Kinder, die sie auf den Straßen sehen, berichten sie, dass die Armut leider in vielen Ecken mehr als spürbar ist und grundlegende Bedürfnisse wie Bildung, ausreichende Ernährung und sauberes Trinkwasser keineswegs selbstverständlich sind. Das Paar unterstützt World Vision bereits seit langer Zeit tatkräftig und wird im Zuge der Afrikareise auch das Wunschpatenevent in Simbabwe besuchen.
In einem Hotel auf Sansibar haben Vera und ihre Frau Obi durch Zufall Jessica, ein ehemaliges Patenkind von World Vision, kennengelernt. Jessica hat im Alter von 4-16 Jahren im Good Hope Orphanage Center in Meru, Tansania, gelebt. Heute arbeitet sie als Hotelangestellte auf Sansibar und unterstützt mit ihrem Einkommen ihre Familie in der Heimat. Diese finanzielle Unterstützung ermöglicht ihrer Familie ein Zuhause, gibt ihrer Mutter die Möglichkeit einen kleinen Lebensmittelladen zu führen und deckt die Schulgebühren ihrer beiden jüngeren Brüder. Ihr Ziel ist es, ihren Geschwistern die Freiheit zu geben, ihre Träume zu verfolgen und zu werden, was immer sie möchten. Sie erzählt, dass sie World Vision sehr viel zu verdanken hat.
Das Interview zwischen Vera Int Veen und Jessica gewährt einen tiefen Einblick in Jessicas Leben sowie ihre Verbindung zu World Vision:
Vera: „Bitte erzähl uns ein bisschen von deinem Leben...‘‘
Jessica: „Mein Name ist Jessica und ich bin in Arusha geboren und aufgewachsen. Meine Kindheit war ein bisschen kompliziert. Meine Eltern haben viel gestritten, so dass ich mit 4 Jahren ins Good Hope Center gekommen bin. Dort hat World Vision sich um mich gekümmert, dort war dann meine Familie und die Mitarbeiter waren meine Tanten und Onkel. Ich durfte dann auch in die Grundschule gehen.
Vera: „Wie lange hast du bei Good Hope gelebt?“
Jessica: „8 Jahre.“
Vera: „8 Jahre? Und dort hat man dir perfektes Englisch beigebracht?“
Jessica: „Ja, man hat mir dort alles beigebracht - wie man vernünftig spricht, wie man spielt, wie man sich benimmt. World Vision hat sich um alles gekümmert!“
Vera: „Wie kam es genau dazu, dass World Vision dich ins Waisenhaus gebracht hat?“
Jessica: „World Vision hat sich in den Communities umgehört und mit den Kindern in den Kirchen gesprochen - so wurden sie auf mich und meine Familie aufmerksam. Ich kam aus einer Familie mit vielen Konflikten. Meine Eltern haben immer gestritten, meine Großeltern kamen auch nicht gut miteinander klar. Deshalb wurde mir aus dieser Situation geholfen, um aus dieser Konflikt-Familie rauszukommen.“
Vera: „Was hast du nach der Zeit im Waisenhaus gemacht?“
Jessica: „Ich habe erst in einem Hotel gearbeitet, bin dann noch aufs College gegangen. Jetzt bin ich Guest Relation und Sercvice Coordinator hier im Hotel auf Sansibar. Es ist ein guter Job, aber ich würde viel lieber selber Kindern helfen, die ohne Unterstützung keine Zukunft haben. Ich würde sagen, World Vision hat das Fundament meines Lebens gebaut und ich bin so glücklich darüber. Dass ich Dank World Vision Bildung bekommen habe, ist mein größtes Glück! Bildung ist das Allerwichtigste! Ich weiß nicht, was ohne die großartige Unterstützung aus mir geworden wäre und ich würde gerne etwas von meinem Glück an andere arme Kinder weitergeben, ich möchte etwas zurück geben!“
Ich würde sagen, World Vision hat das Fundament meines Lebens gebaut und ich bin so glücklich darüber.
Vera: „Das Good Hope Center gibt es heute immer noch, nicht wahr?“
Jessica: „Ja, dort leben im Moment 45-50 Kinder - einige sind unter der Obhut von World Vision, einige werden von anderen Sponsoren unterstützt.“
Vera: „Und man kümmert sich da gut um alle Kinder?“
Jessica: „Das kann man nicht mit Worten erklären… es ist viel mehr, als dass man sich nur gut kümmert. Es ist ein Ort des Glücks! Die Kinder kommen aus armen Familien, es sind Kinder von alleinerziehenden Müttern, die kein Geld für Essen haben oder Kinder, die ihre Eltern verloren und auf der Straße gelebt haben. Das Good Hope Center ist etwas ganz anderes, als die Umstände, aus denen sie kommen. Die Kinder dürfen sich dort satt essen, bekommen saubere Kleidung, dürfen Sport machen, auf Ausflügen Spaß haben und vor allem zur Schule gehen und lernen. Du kannst das Leuchten in den Kinderaugen sehen - sie sind einfach glücklich dort.“
Vera: „Könntest du dir vorstellen für World Vision zu arbeiten?“
Jessica: „Ich würde es lieben! Ich weiß, was World Vision für mich getan hat… Schau mich an: 25 Jahre und glücklich! Wenn ich Kindern auch so helfen könnte, wäre das ein Traum!“
Aktuell lebt Jessica auf Sansibar mit ihrem italienischen Freund zusammen, der zwei Kite-Surf Verleih-Stationen am Strand hat. Ihr Freund unterstützt ihren Lebensunterhalt. Eines Tages würde Jessica gern nach Arusha zurück, da es wohl auf Sansibar teilweise auch sehr rassistisch zu geht. Vor allem die ältere Generation hält Arbeit in der Tourismusbranche für Teufelszeug, wofür man in die Hölle kommt und indirekt bekommt Jessica viel Negativität ihr gegenüber zu spüren.