Der 14 Jahre dauernde, zermürbende Krieg in Syrien hat für die Menschen im Land großes Leid gebracht. Er hat Syrien zugrunde gerichtet. Auch nach dem Sturz der Assad-Herrschaft blickt Syrien einer unsicheren Zukunft entgegen.
Die Bilanz der Kriegsjahre ist verheerend: 7 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vor den Angriffen geflohen. 5 Millionen haben das Land verlassen und in anderen Ländern Zuflucht gesucht. Millionen syrischer Kinder kennen keinen Frieden. Besonders sie brauchen unsere Hilfe.
World Vision ist seit 2011 in Syrien aktiv und leistet Humanitäre Hilfe. Schwerpunkte unserer Projektarbeit vor Ort sind: Gesundheit und Ernährung, WASH (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene), Schutz, Bildung und Lebensgrundlagen.
World Vision in Syrien
- seit 2011 vor Ort
- Sitz des Landesbüros: Amman in Jordanien.
- Hier sind wir aktiv: im Nordwesten, Nordosten und im Norden Zentral-Syriens.
- 244 Mitarbeitende machen unsere Arbeit vor Ort möglich.
Ausgewählte Erfolge unserer Arbeit
- Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) für über 1,4 Millionen Menschen sichergestellt.
- Über 1,7 Millionen Menschen Zugang zu Gesundheits- und Ernährungsversorgung geschaffen.
- Über 450.000 haben von Kinderschutz- und Bildungsmaßnahmen profitiert.
Darum ist Humanitäre Hilfe in Syrien notwendig
Der Krieg hat Syrien in den vergangenen 14 Jahren tief erschüttert. Die Städte sind größtenteils zerstört, ebenso wichtige Infrastruktur wie Krankenhäuser oder Kraftwerke. Die syrische Wirtschaft liegt am Boden. 90 Prozent der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze.
Die Not für die syrische Bevölkerung ist unvorstellbar groß. Millionen sind geflüchtet, haben ihr Zuhause verloren und leben in überfüllten Geflüchtetenlagern. 16 Millionen Menschen sind dringend auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Das ist mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung. Der Bedarf an Nothilfe steigt auch nach dem Wechsel des Regimes, denn im Nordwesten Syriens eskaliert die Gewalt weiter. Zugleich strömen tausende Menschen zurück in das kriegszerstörte Land.
Über 2 Millionen Kinder in Syrien gehen nicht zur Schule. Sie haben Traumatisches erlebt und brauchend dringend psychosoziale Unterstützung.
Die Erdbeben im Februar 2023 in Nordsyrien und der Türkei haben eine bereits katastrophale Situation verschärft, weitere Menschen vertrieben und weitreichende Schäden verursacht. Der Wiederaufbau wird durch die schlechte Wirtschaftslage und fehlende Finanzierung behindert.
Die Auswirkungen des Klimawandels und schwerwiegende Engpässe bei der Wasser- und Energieversorgung führen zu Einbußen in der landwirtschaftlichen Produktion und langfristigen Ernährungssicherheit.
Über 2 Millionen Kinder in Syrien gehen nicht zur Schule
Mehr als 2,45 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule. Davon sind 46 % Mädchen und 54 % Jungen.
Mehr als eine Million Kinder stehen kurz davor, die Schule abbrechen zu müssen.
Über 16 Millionen Menschen sind auf Humanitäre Hilfe angewiesen
16,7 Millionen der insgesamt 23,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Syriens sind auf Humanitäre Hilfe angewiesen.
Das ist die höchste Zahl seit Beginn des Krieges im Jahr 2011.
Knapp 13 Millionen Menschen haben keinen sicheren Zugang zu Lebensmitteln
Syrien gehört zu den zehn Ländern weltweit, in denen die meisten Menschen Hunger leiden – mehr als 12,9 Millionen.
Weitere 2,6 Millionen können sich nicht ausreichend ernähren.
Schwerpunkte unserer Projektarbeit in Syrien
Der Bedarf an Humanitärer Hilfe in Syrien hat einen historischen Höchststand erreicht. Anhaltende kriegerische Auseinandersetzungen, wirtschaftliche Rezession, Gesundheitskrisen wie COVID-19 und Cholera sowie die jüngste Erdbebenkatastrophe haben das Leid syrische Familien und Kinder verschärft.
Um ihre Not anzugehen, setzen wir auf diese Schwerpunkte in unserer Projektarbeit vor Ort: Gesundheit und Ernährung, WASH, Schutz, Bildung und Lebensgrundlagen.
Unsere Projektarbeit in Syrien wird von unserem zentralen Büro in Amman, Jordanien, koordiniert. Die Maßnahmen in Syrien werden derzeit im Nordwesten, im Nordosten und im Norden Zentral-Syriens durchgeführt.
Zugang zu Gesundheitsversorgung ermöglichen & Ernährung sichern
World Vision arbeitet mit lokalen Partnern zusammen, um Gesundheitsdienste für die Menschen in Syrien bereitzustellen. Dazu zählen zum Beispiel mobile Kliniken, Gesundheits- und Ernährungsdienste, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene Krankheiten wie zum Beispiel Cholera.
Zu den Maßnahmen im Bereich der Ernährungshilfe gehört zum Beispiel die regelmäßige Untersuchung auf Mangelernährung für schwangere und stillende Frauen sowie Kinder unter fünf Jahren. Ebenso die Beratung und Behandlung, wenn Mangelernährung vorliegt.
Bildung unterstützen
World Vision unterstützt formale und nicht formaler Bildung in Syrien. Die Bildungsqualität wird durch die Schulung von Lehrkräften, die Einführung innovativer Lehrmethoden und Bereitstellung digitaler Tools verbessert.
Zudem werden Schulgebäude saniert, Möbel bereitgestellt und Schüler- und Lehrerkits verteilt, um bessere Lernumgebungen und einen nachhaltigen Zugang zu Schulen zu gewährleisten.
Kinderschutz gewährleisten
In sogenannten „Child Friendly Spaces“ (Kinderschutzzentren) werden Kinder und ihre Familien betreut. Dort können Kinder in einem sicheren Umfeld spielen, lernen und zur Ruhe kommen.
Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern werden gemeindebasierte Kinderschutzausschüsse gegründet.
Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene ermöglichen
World Vision ermöglicht die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser. Dazu gehören der Transport von Wasser im Notfall per LKW, die Sanierung von Wasser- und Sanitärsystemen sowie die Installation von solarbetriebenen Wasserpumpstationen.
Außerdem ist auch die sichere Entsorgung von Müll und die Bereitstellung von Verbrennungsanlagen für medizinischen Abfall an Gesundheitseinrichtungen ein wichtiger Teil unserer Projektarbeit. So wirken wir der Verbreitung von Krankheiten entgegen.
Wir verteilen geschlechtergerechte Hygienesets und führen Maßnahmen durch, um Menschen für angemessene Hygienepraktiken zu sensibilisieren.
Existenzgrundlagen sichern
World Vision unterstützt syrische Landwirte dabei, klimaangepasst Landwirtschaft zu betreiben und Berufsausbildungen zu absolvieren, um langfristig den Lebensunterhalt der Familien sichern zu können.
Familien in besonders schwierigen Situationen unterstützen wir mit Bargeld. So können sie dringende, lebenswichtige Bedarfe selbst decken.
So hilft Humanitäre Hilfe den Menschen in Syrien
Die humanitäre Lage in Syrien ist nach wie vor prekär, doch Humanitäre Hilfe zeigt Wirkung. Durch lebensnotwendige Hilfe wie zum Beispiel von Nahrung, Trinkwasser, medizinischer Versorgung aber auch psychosozialer Unterstützung können wir Menschen darin begleiten, wieder Hoffnung zu schöpfen und Perspektiven für sich und ihr Leben zu entwickeln. Allen Widrigkeiten zum Trotz.
Häufig gestellte Fragen zur Humanitären Hilfe in Syrien
Über 16 Millionen Menschen in Syrien benötigen dringend Humanitäre Hilfe. Millionen Menschen, die innerhalb des Landes oder in angrenzende Länder geflohen sind, fehlt es an Lebensnotwendigem: Trinkwasser, Lebensmittel und Zugang zu medizinischer Versorgung.
Der Bedarf wird weiter steigen, denn viele geflüchtete Menschen strömen zurück ins Land, dessen Infrastruktur am Boden liegt. Außerdem gibt es im Nordwesten Syriens weiterhin kriegerische Auseinandersetzungen, die Tausende Menschen zu Vertriebenen macht.
Nach dem Sturz von Assad ist die Situation vor Ort chaotisch. Es wird Zeit brauchen, bis sich die Situation stabilisiert hat. Menschen, die geflohen sind, strömen derzeit zurück ins Land.
Viele versuchen jedoch auch zu fliehen – zum Beispiel Richtung Libanon. Familien, die Angehörige durch den Krieg, das Regime oder das Erdbeben aus den Augen verloren haben, versuchen einander zu finden. Instabil und besonders schwierig ist die Situation im Nordwesten Syriens. Hier gibt es weiterhin kriegerische Auseinandersetzungen.
2011 begann der Krieg in Syrien. Vorangegangen waren friedliche Proteste gegen Baschar al-Assad. Ähnlich den Protesten in Tunesien und Ägypten. Man ging mit Gewalt gegen die Protestierenden vor und die Gewalt eskalierte.
Aus den friedlichen Protesten wurde ein bewaffneter Widerstand. Dieser Widerstand spaltete sich in Gruppen, die verschiedene Regionen in Syrien kontrollierten. Die Kampflinien verschoben sich immer wieder. Auch durch die Intervention anderer Staaten.
Der Großteil unserer Projektarbeit läuft auch nach dem Sturz des Regimes normal weiter. Für die Projektarbeit, die von der aktuellen Situation betroffen ist, führen wir derzeit Einschätzungen vor Ort durch, um unsere Arbeit an die neuen Umstände anpassen zu können.
Viele syrischen Kinder und Jugendlichen kennen nur die Flüchtlingscamps, in denen sie aufwachsen, gehen oft nicht zur Schule und haben kaum Perspektiven. Mit unserer Arbeit vor Ort können diese Kinder wieder eine Schule besuchen und auf eine bessere Zukunft hoffen.