Aufbauhilfe in Nepal: Das Wasser fließt wieder zu den Reisfeldern
„In der Monsunzeit sind die Straßen matschig und die Region Jeevanpur ist schwer zu erreichen. Nach einer dreistündigen Fahrt von Dhadingbesi erreiche ich endlich die Gemeinde Nummer sieben in Jeevanpur – als ich mich umschaue, bleiben meine Augen an sattgrünen Reisfeldern hängen. Der Anblick dieser schönen Szenerie macht mich froh. Vor einem Jahr sah es hier noch ganz anders aus.“ Dies berichtet unser Mitarbeiter Barun Bajracharja im August 2016 aus Nepal.
Nach den verheerenden Erdbeben war der Bewässerungskanal hier in einem traurigen Zustand, und die Dorfbewohner konnten nur wenig ernten, weil das Wasser an vielen Stellen aus dem Kanal wegsickerte. Ihre finanziellen Sorgen wurden dadurch noch größer. Sie versuchten Vieles, aber es fehlten ihnen die Mittel und das nötige Fachwissen, um das gesamte Bewässerungssystem zu rekonstruieren. Barun: „Doch jetzt sehen sie wieder besseren Zeiten entgegen. Und sie sind stolz darauf ihren Kanal mit Unterstützung von World Vision und Aktion Deutschland Hilft selbst neu gebaut zu haben.“
Rajendra Neupane, Bauer und zugleich Sozialarbeiter des Dorfes, erklärt: „62 Dorfbewohner haben zwölf Tage lang daran gearbeitet, den Kanal zu erneuern und wurden sogar für ihre Arbeit bezahlt. Wir sind sehr zufrieden, dass World Vision uns ermöglicht hat mit unseren eigenen Händen unsere Lebensgrundlage wieder herzustellen.“
Der Kanal dient 85 Familien in der Gemeinde von Jeevanpur und alle sind glücklich über den Erfolg des Projekts. „Sogar Leute aus benachbarten Dörfern wurden durch unseren Erfolg motiviert und ich habe ihnen geraden auch einen robusten Bewässerungskanal zu bauen“, ergänzt Rajendra.
Buddha Nihar, ein anderer Dorfbewohner erzählt, es habe viele Schwierigkeiten vor dem Wiederaufbau gegeben. „Der Wasserfluss im beschädigten Kanal war minimal und die Bauern mussten Tag und Nacht arbeiten um Wasser aus anderen Quellen zu beschaffen. Jetzt haben wir permament Wasser und können eine gute Ernte erwarten.“ Buddha möchte einen Teil seines Einkommens für die Bildung seiner Kinder verwenden. Mit einem hoffnungsvollen Lächeln sagt er: „Ich möchte, dass mein Sohn und meine Tochter gut lernen und erfolgreich im Leben werden.“
Die Bauern haben auch Werkzeug und anderes Material erhalten, um den Kanal bei Bedarf reparieren zu können. „Wir haben ihn selbst gebaut und werden ihn auch selbst reparieren, wenn es nötig ist. Wir verstehen, dass wir auf lange Sicht denken und uns selbst helfen können müssen“, so Rajendra.
World Vision hat sich in 5 Distrikten an der Wiederherstellung von bisher 33 Bewässerungssystemen beteiligt.
Andere Projekte unterstützen arme Familien dabei, ihr Einkommen aus der Landwirtschaft oder aus handwerklichen Berufen und kleinen Geschäften zu verbessern, um nachhaltig die Entwicklung in den ländlichen Regionen zu fördern. Eine in vielen Jahren aufgebaute gute Verbindung zu lokalen Netzwerken hilft uns dabei.