Liebevoll drückt der dreijährige Alvaro seiner Großmutter Carmen einen Kuss auf die Wange. Danke, soll das heißen. Danke, dass du mir Mittagessen gekocht hast und danke, dass du Zeit für mich hast. Carmen ist 47 Jahre alt, Mutter von fünf Töchtern und ihrem Sohn Ever, einem World Vision-Patenkind.
Durch das Patenschaftsprojekt in der Region ist in der Gemeinde viel in Bewegung gekommen. So konnte Carmen zum Beispiel durch eine World Vision-Schulung eine Ausbildung zur Gesundheitshelferin machen. Seit 12 Jahren untersucht sie jetzt bereits Babys und Kinder in der Gemeinde und natürlich hat sie auch viel über gesunde Ernährung gelernt. Wissen, von dem jetzt nicht nur ihr Enkel Alvaro profitiert, sondern die ganze Familie und darüber hinaus auch die Gemeinde.
Eigenes Wissen weitergeben
Bevor die Gesundheitskontrollen bei Kindern in der Gemeinde eingeführt wurden, stand auch Carmen einmal vor dem Problem, dass eine ihrer Töchter mangelernährt war. Sie fragte bei Freunden um Rat und sie konnten ihr helfen. Zu diesem Zeitpunkt hätte sie sich nie vorstellen können, dass sie eines Tages auch anderen würde helfen können. Carmen erhielt Schulungen von World Vision und die Möglichkeit, ihr Wissen immer wieder aufzufrischen und zu erweitern. Neben dem Training hat World Vision auch die Ausrüstung für die Gesundheitsuntersuchungen bereitgestellt.
Heute will Carmen sicherstellen, dass ihre Kenntnisse auch nachfolgenden Generationen in der Gemeinde zugutekommen. „Ich schule Mütter und meine eigenen Töchter in Gesundheitsfragen. Wenn ich einmal nicht mehr bin, werden sie soweit sein, anderen zu helfen“, sagt sie.
Interessiertere Eltern - gesündere Kinder
Aber bis dahin bringen Mütter und Großmütter Babys jeden Monat und Kleinkinder alle drei Monate für die Kinderuntersuchung zu Carmen ins Gemeindezentrum. „Früher gab es in einem Monat zehn, zwölf oder vielleicht sogar 15 Kinder, die für eine sofortige Behandlung zum Arzt mussten”, sagt sie. „Jetzt sind es nie mehr als zwei oder drei Kinder.“ Carmen macht bei jungen Müttern auch Hausbesuche und berät sie in Sachen Stillen und Kinderpflege. Zusätzlich gibt sie Workshops über kindliche Entwicklung.
Die Kinder sind heute gesünder und geistig fitter.
„Die Mütter wissen jetzt mehr und sie nehmen die Entwicklung ihrer Kinder ernster“, stellt Carmen außerdem fest. In den 12 Jahren, seit sie als Gesundheitshelferin arbeitet, hat sie miterlebt, dass sich die Gesundheit der Kinder stark verbessert hat. Einige Veränderungen führt sie darauf zurück, dass es weniger Armut gibt und die Kinder deshalb in besseren Verhältnissen aufwachsen: Wo früher nackte Erde den Boden des Hauses bildete, ist es heute Beton. Undichte Strohdächer wurden durch langlebige Metalldächer ersetzt.
Mehr Einkommen durch Avocados
Auch die eigene Familie hat es heute leichter: Carmens Mann Francisco hat in Schulungen von World Vision gelernt, Avocados anzubauen und auch seine Ernte zu vermarkten. Der 50-Jährige ist begeistert von seinem Avocadogarten, durch den er ein besseres Einkommen für seine Familie erzielen kann.
Der Junge spielt außerdem Trompete in der Schulband 4S. Lehrer Carlos leitet die Band und spielt die Bassgitarre, die World Vision wie viele andere Instrumente auch zur Verfügung gestellt hat.
World Vision ist einer der größten Unterstützer der Schule, die von vielen Patenkindern besucht wird. Hier lernen 500 Schüler im Alter von 11 bis 19 oder 20 Jahre. Sie können Kurse als Automechaniker, in Finanz- und Rechnungswesen, Natur- und Geisteswissenschaften, Agroforstwirtschaft oder Kommunalentwicklung belegen. Und sie alle wissen, dass es stimmt, was im Klassenzimmer von Ever an der Wand geschrieben steht: Bildung ist das Licht, das die Finsternis der Unwissenheit vertreibt.