Projektübergabe in Arafat, Mauretanien
WIE HILFE ZUR SELBSTHILFE GELINGT
In Mauretanien ist es nun soweit: Nach intensiver Vorbereitungszeit und vielen Schulungen gibt World Vision die Arbeit in die Hände der Menschen in Arafat. Sie wissen jetzt, wie sie die Entwicklung ihrer Region zukünftig voranbringen können.
„Die Lebensumstände und Perspektiven für die Kinder in Arafat haben sich deutlich verbessert", freut sich Projektreferentin Kerstin Koch. „Wir danken allen Paten, dass sie das mit ihrer treuen Unterstützung möglich gemacht haben!"
Die Kraft Ihrer Hilfe
98% der Menschen haben sauberes Trinkwasser
(2005: 27%)
Nur noch 2% de Kinder sind mangelernährt
(2000: 27%)
98% der Kinder besuchen einen Kindergarten
So war die Situation zu Beginn
Arafat ist ein Stadtviertel in Nouakchott, der Hauptstadt Mauretaniens. Die Bevölkerung wächst rasant, weil viele Familien aufgrund der Dürre ihr Nomadenleben auf dem Land aufgeben und in die Stadt ziehen. Als World Vision nach Arafat kam, mangelte es vor allem an sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Daher litten viele Menschen, vor allem Kleinkinder, unter lebensbedrohlichen Durchfallerkrankungen. Außerdem war mehr als jedes vierte Kind mangelernährt. Nur ein Drittel der Bewohner hatte Zugang zu Gesundheitsversorgung. Die Folge: eine hohe Kinder- und Müttersterblichkeit.
So sieht es heute in Arafat aus
Innerhalb von 15 Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Kinder und Familien in Arafat deutlich verbessert. Dazu hat World Vision unter anderem mit Projektmaßnahmen in den Bereichen Gesundheit, WASH, Ernährung, Einkommensförderung und Bildung beigetragen. So sind heute fast 100 Prozent der Kinder geimpft (2004: 32 Prozent). Zugang zu sauberem Trinkwasser haben ebenfalls fast alle Familien, und die hygienischen Bedingungen sind besser: Knapp 97 Prozent der Familien haben eine Latrine (2000: 36 Prozent). Dadurch leiden heute viel weniger Kinder an Durchfall. Erfreulich ist vor allem auch, dass World Vision dazu beitragen konnte, die Mangelernährung bei Kleinkindern deutlich zu senken (von 27 auf zwei Prozent).
Darüber hinaus hat World Vision insbesondere Frauen – viele sind alleinerziehend – dabei unterstützt, ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften. 59 Prozent der Frauen verdienen ihren Lebensunterhalt nun selbst und können besser für ihre Kinder sorgen (2004: etwa 15 Prozent). Das haben viele von ihnen nur geschafft, weil sie mit Hilfe von World Vision Zugang zu Kleinkrediten bekommen haben, um sich zum Beispiel ein kleines Geschäft aufzubauen.
Nun übernehmen die Familien in Arafat selbst die weitere Entwicklung ihres Stadtteils. Den Grundstein dafür haben unsere Paten mit ihrer Unterstützung gelegt. Die Fotostrecke zeigt beispielhaft, wie Ihre Hilfe in Arafat wirkt – sehen Sie selbst!
Die wichtigsten Projekterfolge der vergangenen Jahre
Trinkwasserversorgung
- 28 Wassertanks für rund 170 Familien errichtet
- 13 Kindergärten mit je einem Wassertank ausgestattet
- 20 Schulen mit Wasseranschluss versorgt
- 84 Bewohner zur Instandhaltung, Reparatur und Reinigung der Wassertanks geschult
Bildung
- 22 Klassenräume in Grundschulen gebaut oder saniert und 20 Schulen ausgestattet
- Fünf Bibliotheken an Schulen gebaut und ausgestattet
- 9.400 Schüler mit Schulmaterial und/oder Nachhilfeunterrichte unterstützt
- 13 Kindergärten und Gemeindeentwicklungszentren aufgebaut
- 160 Lehrer und 260 Erzieherinnen fortgebildet
Ernährung und Einkommensförderung
- Über 1.000 Frauen mit Mikrokrediten unterstützt
- 365 alleinerziehende Frauen mit einer Ausbildung oder finanziell unterstützt
- 20 Spargruppen mit 370 Mitgliedern (vor allem Frauen) gegründet
Beispiel Bildung: So wirkt Ihre Hilfe
Wir sind dankbar für alles, was wir mit Unterstützung der Paten in Arafat erreichen konnten: Innerhalb von 15 Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Kinder und Familien stark verbessert. Am folgenden Beispiel aus dem Bereich Bildung wird deutlich, welche konkreten Maßnahmen World Vision umgesetzt hat und was diese im Leben der Kinder und ihrer Familien bewirkt haben.
Zu Projektbeginn gingen nur etwa zehn Prozent der drei- bis sechs-Jährigen in Arafat in den Kindergarten. Die Gebühren waren zu hoch. Ohne eine Betreuung konnten Frauen jedoch nicht arbeiten und zum Lebensunterhalt beitragen. Alleinerziehende Mütter waren besonders von Armut bedroht.
Kostenlose Kindergärten
World Vision hat sich deshalb dafür eingesetzt, dass die Gemeinden Kindergärten gründen. Mittlerweile gibt es 13 Kindergärten, sodass fast alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut und somit gut auf die Grundschule vorbereitet werden.
Für die Betreuung hat World Vision die Frauen geschult und ihnen dabei geholfen, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, um den Kindergarten zu finanzieren. Außerdem sind diese Frauen dazu in der Lage, gemeinsam Kredite an bedürfte Frauen zu geben, damit diese sich eine Existenz aufbauen und ihre Kinder eigenständig ernähren können.
In den Einrichtungen werden die Kinder von klein auf spielerisch gefördert. Dazu gehört auch der erste Kontakt mit Zahlen und Buchstaben. „In den Kindergärten achten die Betreuerinnen auch auf eine gesunde Ernährung und beraten die Mütter“, weiß Kerstin Koch, die das Projekt für World Vision Deutschland koordiniert hat. „Außerdem werden die Kinder dort geimpft.“ Die Maßnahme ist erfolgreich: Die Kinder in Arafat sind heute viel weniger krank als früher!
Soukeyna: "Aus einem Albtraum geweckt"
Soukeyna hat früher als Beschneiderin gearbeitet. Seit 2009 setzt sich World Vision mit den Behörden in Mauretanien dafür ein, dass die Genitalverstümmelung von Mädchen, ein schädliches und schmerzhaftes Ritual, nicht mehr durchgeführt wird. 2011 hat Soukeyna an einer Aufklärungsveranstaltung über Kinderrechte teilgenommen. Zusätzlich erhielt sie von World Vision ein Startkapital (etwa 120 Euro) und eine Schulung in Betriebsführung. Heute verkauft sie auf dem Markt Gemüse. Sie konnte sich ein kleines Haus bauen. Ihre Kinder besuchen nun die Schule und haben das nötige Lernmaterial und Bücher.
Soukeyna ist dankbar: „Ich bedaure zutiefst, dass ich als Beschneiderin kleine Mädchen verletzt habe, obwohl ich meinen Lebensunterhalt auf andere Art verdienen kann. Ich danke World Vision, dass ich aus einem Albtraum geweckt wurde!“